Januar 2013 - September 2015

22.September 

Es ist volle Kanne losgegangen! Die Kanne war teilweise sogar so voll, dass ich den Eindruck hatte, dass sie übergeschwappt ist. Was habe ich im September nicht alles so erlebt. Vorbereitungsabende für Evangelisationen, die Einschulung meiner süßen Nichte, Treffen mit einer Delegation aus Brasilien, beratendes Gespräch mit einer Gemeindeleitung, Schulung/ Referat in einer Gemeinde, Treffen mit x Leuten zu einem „Zukunftskongreß“, Besuch bei meiner Tochter in Berlin (wenn man schon mal dienstlich in Berlin ist ...), „Gottes geliebte Menschen“ in Wesel, die Hochzeit einer Kollegin meiner Frau, die Fete von Freunden, ein Treffen in Elstal („Gemeinden helfen Gemeinden“, DB-Team und Redaktionstreffen „Passionszeitkalender“; der Tag hat mich echt fertig gemacht ....: 10 Stunden Sitzung und dann noch 400 Kilometer), Geburtstag meiner Frau, Drachenfest in Saal und jetzt seit Sonntag „Gottes geliebte Menschen“ in Schwerin.

Ich kann es nicht anders sagen: Ich freue mich auf zwei mehr oder weniger freie Tage zuhause! Ja, ich freue mich tatsächlich auf’s Rasenmähen am morgigen Donnerstag. Und dazu noch: Rasenmähen mit meinem neuen Rasenmäher. Nein, es ist kein Aufsitzrasenmäher. Aber ein feines Teil mit Antrieb. Dieser Moment, wenn ich zum ersten Mal das Knattern des Motors hören werde. Aber eigentlich habe ich gar keine Zeit dafür. Denn es drückt und drängelt auf dem Schreibtisch. Die Arbeit am Passionszeitkalender nimmt dann doch ganz schön Zeit in Anspruch. Er wird 2016 anders als in den vergangenen Jahren. Aber er wird anders gut! Ich freue mich riesig darauf. Und ich freue mich auch, dass der BEFG den Kalender zu seiner Sache gemacht hat. Mal schauen, ob und was dann 2017 dran ist.
Was mein Wadenbein macht, werde ich manchmal gefragt. Es macht so. Das Wadenbein merke ich nicht mehr, aber ich habe in den vergangenen Wochen wohl jeden einzelnen Muskel und auch jede einzelne Sehne meines rechten Fußes kennengelernt. Manche Bekanntschaft war dabei recht schmerzhaft. Will sagen: ich laufe noch immer nicht rund und merke meinen Fuß. Das nervt. Aber es ist halt so. wenn man die ganze Zeit ein Körperteil – manchmal schmerzhaft – wahrnimmt, dann schlägt das leider auch auf die Gesamtkonstitution. Ich war echt schon mal fitter. Der Apostel Paulus hatte echt medizinische Kenntnisse, als er mal schrieb, dass der ganze Körper leidet, wenn ein Teil des Körpers leidet. Na ja, dann ist es halt so.

Ich freue mich in diesen Tagen sehr über manche kurze und auch längere Gespräche, die ich geführt habe. Sie haben – fast alle – auch etwas mit dem Glauben zu tun. Manchmal wünsche ich mir ja, dass andere Leute einfach so zum Glauben finden. Blitz und Peng, da ist es! Aber so geht das wohl nicht. Wenn man sich mit dem christlichen Glauben – oder auch mit anderen Dingen – beschäftigt, dann entwickelt sich Manches wohl doch eher prozesshaft. Ich bin sehr dankbar, dass Gott mir ein Grundvertrauen in ihn geschenkt, das irgendwann dann doch Alles gut wird. Und dass ich nicht derjenige sein muss, der andere Menschen zum Glauben drängen muss. Ich kann und darf sagen, was ich denke. „Bezeugen“. Mehr geht nicht und mehr braucht auch nicht.

Heute Abend versuche ich es wieder. In Schwerin.

Und morgen werde ich Rasen mähen. In Oldenburg.

Und das Reich Gottes wird kommen. Ob ich predige oder Rasen mähe.

 

1.September

Ja, es läuft langsam, aber eben langsam. Meine Güte, die Langzeitwirkungen eines Wadenbeinbruchs nerven ja echt. Hatte ich vor drei Wochen gedacht, dass ich „gesund geschrieben“ bin, so denke ich jetzt „Ja, ja, so ein Zettel sagt erstmal gar nichts aus!“.

Das ist ja wirklich unglaublich, wie Muskeln und Sehnen innerhalb von ein paar Wochen abbauen! Unverschämtheit! Ich musste richtig neu Laufen bzw. Stehen lernen. Die Physiotherapeutin war auch nach den ersten Sitzungen noch zufrieden mit mir. Ich mit ihr auch. Aber nicht mit mir selbst. Es ging mir dann doch nicht schnell genug. Und dass ich auch heute noch mein rechtes Bein nachziehe und ich manchmal stechende Schmerzen im Fuß habe, .... das nervt mich.

Na ja, .... ich klage auf hohem Niveau. Verglichen mit anderen Leute geht es mir sehr gut. Vergleiche helfen aber weder dem Einen noch dem Anderen.

Jede Menge Schönes habe ich auch erlebt. Es war ja Urlaubszeit. Meine Familie war – das haben sie nie explizit gesagt, ich habe es aber die ganzen Wochen gespürt -  gar nicht so traurig darüber, dass ich im urlaub mal nicht kiten konnte. Das führte nämlich dazu, dass wir mal im Binnenland Urlaub gemacht haben. Die Wahl fiel ziemlich kurzfristig auf den Elsass. Und es war .... nett. Das Wasser hat eben gefehlt.

So einen Urlaub habe ich wirklich noch nie gemacht: Weinberge, Berghänge, Burgen. Rheinebene. Muss man wohl auch mal gemacht haben. Oder auch nicht. Auf jeden Fall war es gemütlich. Und das Wetter war gut. Und die Crevetten, die es wohl in jedem französischem Supermarkt täglich frisch gibt („Essen, das kann der Franzose ja!“), waren auch hervorragend. Und manches Andere auch.

In den 14 Tagen im Elsass bin ich – obwohl ich viel mit dem Fahrrad hochgefahren und in Ebenen geradeaus gefahren bin- total runter gefahren. So sehr, dass es mir jetzt echt nicht leicht fällt, mich wieder an die Arbeit zu machen.

Das geht nach den Sommerwochen wohl jedem und jeder so, bei mir verhält es sich aber so, dass die runtergefahrene Zeit echt lang war, wenn man bedenkt, dass ich sechs Wochen vor dem Urlaub krankheitsbedingt lahmgelegt war. Nun denn, es wird schon wieder langsam Dampf ins Leben kommen.

Besonders schön waren für mich noch anderthalb Tage allein und gemeinsam mit Stine, die wir recht spontan an die Elsass-Tage mit Kindern und Freunden angeschlossen haben. Ich hatte den heimlichen Traum, nach drei Wochen „Gesundschreibung“ und nach neun Wochen Pause wieder aufs Kiteboard zu gehen. Eigentlich hatte ich SPO geplant. Das habe ich dann aber aus verschiedenen Gründen nicht umgesetzt.

Ich war aber auf dem Board. 2 Stunden. Und das auf dem Jisselmeer in Workum. Herrliche Stunden. Noch herrlichere anderthalb Tage... (übriges: Kiten scheint sehr gut für den Heilungsprozess zu sein; nach dem Kiten hatte ich keine Schmerzen. Und außerdem fühlte ich mich mindestens ein halbes Jahr jünger ....).

Meine letzten beiden Urlaubstage habe ich damit verbracht, keinen Urlaub zu machen (die Tage hole ich nach, .... ;) ). Ich habe die Predigt für den Festgottesdienst in HH-Altona vorbereitet und war dann auch vorgestern in der Hansestadt. Ich habe echt sehr lange für die Predigt gebraucht. Zumindest für meine Verhältnisse. Knappe 10 Stunden. Ich habe „gerungen“. Es war schon eine ziemliche emotionale Kiste für mich, zum Jubiläum in der Gemeinde zu predigen, in der ich einmal Pastor war. Und es ist ja tatsächlich die einzige Gemeinde, die ich „hatte“. Seither bin ich überregional unterwegs und kenne mich mittlerweile wohl besser auf Deutschlands Autobahnen als auf den verschlungenen Wegen der real existierenden Baptistengemeinden aus (nein, das kann ich so nicht stehen lassen! Ich kann das auch anders betrachten: Ich kenne mich lange nicht mehr so gut in einer einzelnen Baptistengemeinde aus. In „den Baptistengemeinden“ aber wohl deutlich mehr und auch deutlich differenzierter oder „besser“, als so mancher anderer Kollege/ Kollegin, der/die eben als Pastor/Pastorin jahrelang in ein und derselben Ortsgemeinde tätig ist. Es ist schon erstaunlich, erfreulich, beachtlich, schön, begeisternd und zugleich an manchen Stellen auch ernüchternd und geradezu haarsträubend, was ich so Alles in Gemeinden (mit-) erlebe.).

Also, es war sehr emotional für mich. Das habe ich u.a. daran gemerkt, dass ich vor dem Gottesdienst komplett feuchte Hände hatte. Kurz vor der Predigt schienen dann ganze Wasserbäche durch meine Handflächen zu laufen. Es war dann aber doch so richtig klasse. Zumindest für mich. Ich stand auf „meiner“ Kanzel – ist natürlich nicht meine, aber die Kanzel, auf der ich jahrelang Sonntag für Sonntag stand und die für das Jubiläum der Christuskirche extra wieder „geöffnet“ wurde (ich hatte darum gebeten ....) -.

Und: Ich predige ja so gerne. Das macht mir echt nach wie vor totalen Spaß. Oder Freudigkeit. Oder wie man dazu auch sonst noch so sagen will.

Schön waren natürlich auch die Begegnungen mit den Leuten aus der Gemeinde. Wobei: Sie und ich, wie sind alle 16 Jahre älter geworden.

Der letzte Sonntag war also ein besonderes Ende meines Urlaubs oder auch ein besonderer Auftakt zu meiner normalen Arbeitszeit. Jetzt geht es ganz normal weiter. Und irgendwie freue ich mich auch darauf.

Und ich freue mich auch auf den Moment, wenn Alles wieder ganz normal ist. Auch der Fuß, das Wadenbein.

So ein normales Leben hat doch echt was.

Ganz normal geht es jetzt weiter: Heute noch Schreibtisch und heute Nachmittag eine Stunde aufs Wasser. Morgen Schreibtisch und Norderstedt. Übermorgen Harburg, Freitag eine weitere Sitzung im Norden, Samstag und Sonntag frei und an nächste Woche will ich lieber nicht denken. Geschätzte 4000 Kilometer werden dann vor mir liegen. Oder sind es 5000? Egal, ich werde zwischendrin schon für Bewegung sorgen ... .

 

29.Juli

So langsam läuft es wieder. Also, ich laufe wieder. Langsam. Und daher läuft es auch langsam wieder. Darüber freue ich mich sehr sehr sehr.
Seit dem 20.Juni ging bei mir Alles langsamer. Weil ich kaum gehen konnte. Erst habe ich gut 10 Tage lang mit gebrochenem Wadenbein meinen Alltag weiter gemacht (irre, was ich noch so Alles gemacht habe!). Dann habe ich gedacht: „Ist vielleicht doch nicht nur eine Prellung ....“ und wurde kurz danach operiert. Krankenhaus mit anschließendem Hausarrest. Jetzt, etwa sechs Wochen später, bin ich dankbar für die Physiotherapeutin, die mir Schritt für Schritt hilft.
Es ist schon bemerkenswert, was in einem Typen abläuft, der sonst wie von der Hummel gestochen durch die Gegend läuft oder kitet, wenn er mal ein paar Wochen aus dem Verkehr gezogen ist. Okay, ich habe etliche Dinge weggearbeitet (Ordner geordnet, Laptop aufgeräumt, E-Mailfach fast geleert, Steuererklärung gemacht etc. pp.). Das was Alles schön und gut, aber wenn man/ ich nicht unterwegs sein kann, dann merkt man erstmal, wie selbstverständlich man normalerweise die Gesundheit nimmt.

Vorgestern bin ich zum ersten Mal wieder Fahrrad gefahren. Herrlich. Einfach unterwegs sein. Natur und Menschen wahrnehmen.

Gestern war ich zum ersten Mal seit 6 Wochen mit dem Auto unterwegs. Irre, wie schnell das geht!

Einerseits war ich erstaunt, wie ich die vergangenen Wichen „weggesteckt“ habe. Ich bin den Ärzten wirklich sehr sehr dankbar für den Job, den sie gemacht haben. Und ich bin fast schmerzfrei durch die Wochen gegangen. Und – für mich erstaunlicherweise – habe ich nicht einmal den Anflug von Panik erlebt, als es dann hieß, dass ich aufgeschnitten und gebohrt und geschraubt werden soll. Ich dachte, dass meine hypochondrische Veranlagung durchschlagen würde.

War aber nicht so. Und das finde ich auch gut.

Nett war der Besuch von ein paar Leuten. Und zwei Freunde kamen immer wieder mal vorbei. Um zu grillen und zu klönen ;) .

Und ich hatte mehr Zeit für Leute. Einfach mal Kaffee trinken. Einfach mal vorbeischauen. Ja, das sollte ich mir bewahren.

Andererseits war ich aber auch ganz schön ungeduldig. Innerlich war ich hin und wieder auch kribbelig.

Und ich habe auf den Tag des Gesundschreibens hingearbeitet. Die Physiotherapeutin meinte, als ich noch mit Gips und Unterarmstützen bei ihr war: „Herr Hokema, Sie wollen aber wirklich. Sie machen ja super mit!“

Das war wohl so.

Dass die Urlaubswochen und die Sommerwochen (oder ist Herbst?) durch den Bruch ganz anderes verlaufen als geplant, ist etwas sehr dumm. Ich hatte mir die Sommermonate so schön zurechtorganisiert. Lauter schöne Veranstaltungen in Gemeinden, ein paar nette Kite-Events und nicht allzu viel inhaltliche Arbeit. Nette Familienangelegenheiten mittendrin. Das ist jetzt anders gekommen. Nun denn: Es ist, wie es ist.

Jetzt läuft Alles langsam wieder an. Am kommenden Wochenende werde ich zum ersten Mal wieder unterwegs sein. Ich bin sehr gespannt, wie sich das anfühlen wird.

Sehr intensiv sind die Tage, seit ich wieder zuhause bin. In meinem letzten „Pastor persönlich“ habe ich erwähnt, dass ich „Drachenläufer“ gelesen haben. Nicht ohne Grund. Seit knapp drei Monaten wohnt Salman aus Afghanistan bei uns. Ich habe in dem Buch viel über seine Heimat und seine Kultur gelernt. Und ich lerne seither fast täglich von ihm. Ja, es ist eine Herausforderung, sich auf andere Kulturen einzulassen. Aber es ist auch eine Bereicherung. Seit Salman bei uns wohnt verfolge ich Nachrichten – nicht nur, aber auch aus Afghanistan – mit einem ganz anderen Auge. Und auch die Flüchtlingsdiskussion hat sich für mich verändert. Ich bin dankbar, dass Salman bei uns wohnt. Er bereichert mein und unser Leben. There is more to come ... .

 

 4.Juli

Pastor persönlich liest sich ja momentan wie meine persönliche Krankenakte ;).

Seit dem 21.April  habe ich nichts mehr geschrieben. Und der 21.April war u.a. dem Hexenschuss gewidmet, der mich ein paar Tage lahmgelegt hat. Jetzt liege ich wieder lahm. Diesmal im Krankenhaus.

Und das kam so: Vom 13.-20.Juni war ich mir der ewigkite.de auf Fanö. Ja, das ist die  Woche, auf die ich mich im Frühjahr/ Sommer immer sehr sehr freue. Natur, Strand, nette Menschen, Drachen ohne Ende und Kitesurfen. Wir hatten eine tolle windreiche Woche auf Fanö. Und es waren echt echt nette Menschen mit. Und dann ist auch noch der Weltkartenkite an den Himmel gestiegen! Es hat also rundum Spaß gemacht.

Am letzten Tag wollte ich dann noch mal gemeinsam mit ein paar anderen Leuten ausgiebig aufs Wasser. Nach 10 Minuten war mein persönliches Fanö-Ende dann aber eingeläutet: Bei einer zackigen Wende (ja, zu nach am Strand...) blieb das Board im Sand stecken. Ein Fuß löste sich, der Rechte löste sich nicht. Fuß verdreht, ein Ziehen, Knacken und leichtes Krachen. Na ja, ist ja nicht das erste Mal, dass ich mir was verdreht habe. Denke ich. Der Fuß schwoll an und ich machte Schluss.

Zum dritten Mal habe ich mich auf Fanö verletzt (zum 8.oder 9.Mal war ich auf Fanö): 2008 war ich in eine Glasscherbe getreten, 2010 hatte ich einen Muskelfaserriss und jetzt .... .

Zerrung dachte ich. Oder Prellung. Oder irgendwas harmloses. Der Fuß war nicht gerade schlank, aber große Schmerzen hatte ich nicht. Ich bin also nach Hause gefahren, habe das ganze Gerödel noch ausgepackt, geputzt, getrocknet, wieder eingepackt. Ja, leichte Schmerzen waren schon da. Als es dann eine Woche später nicht wirklich besser wurde, dachte ich: Okay, nach dem Wochenende gehe ich zum Arzt.  9 Tage später dann eben. 11 Tage später wurde ich operiert. Wadenbeinbruch von oben nach unten und von vorne nach hinten. Also nicht einfach quer durch. So, so viel zu meiner Gesundheit.

Erstmals in meinem Arbeitnehmerleben musste ich Termine absagen. Das war gar nicht so leicht. Bevor ich am Donnerstag ins Krankenhaus gegangen bin, habe ich erstmal meinen Terminkalender aufgeschlagen und ein Telefonat nach dem anderen gemacht.

Komische Situation. Aber so ist es nun einmal.

Was ich hier im Evangelischen Krankenhaus in Oldenburg erlebt habe, ist echt klasse. Ich war seit meiner Geburt nicht mehr in eigener Angelegenheit im Krankenhaus. Ich dachte eigentlich, dass mein Hintern auf Grundeis laufen würde. Das war aber überhaupt nicht so. Fast ein wenig trotzig habe ich gedacht: „So, jetzt 1 x beten und dann Narkose und die Mädels und Jungs hier wissen schon, was sie tun!“ Und das war dann auch so. Ich war ganz entspannt und so eine Vollnarkose ist ja echt lustig (wenn man sie verträgt – ich tue das bestens). Ich bin Gott und den Ärzten sehr dankbar, dass alles so prima gelaufen ist. Man ist mit meiner Entwicklung soweit zufrieden und irgendwann nächste Woche geht es dann nach Hause.

Eines muss ich aber noch loswerden: Es nervt mich natürlich ungemein, dass das beim Kitesurfen passiert ist. Ich höre schon die Stimmen, die sagen „ja, ja, gefährlicher Sport“ und so. Dieser Sport ist nicht gefährlicher als andere Sportarten. Ja, es war mein Fehler, so nah am Strand (übrigens war nicht ein Mensch am Strand!) eine enge Wende zu fahren. In meinem Krankenhauszimmer liegen wir vereint zusammen: Mehrere Generationen, die es erwischt hat. Ein junger Mann, der einen Badeunfall hatte (dagegen ist mein Bruch harmlos), ein etwas älterer Mann, der beim Staubsaugen gestolpert ist und der sich mehrere Brüche zugezogen hat (drei OPs in 6 Monaten!), ein älterer Herr, der die Kellertreppe runtergefallen ist und eben ein 50igjähriger Kitesurfer, der einen Fehler gemacht hat.  Es hätte nicht sein müssen, der Knacks auf Fanö, aber von allen hier versammelten Kranken bin ich aus meiner Sicht noch mal echt gut weggekommen.

Die letzten zwei Tage habe ich sogar genossen. Ich habe kaum Schmerzen und ich habe gelesen wie ein Weltmeister. Drachenläufer. Was denn sonst? Dazu morgen oder so etwas mehr.

 

 21.April

Bad Oeyenhausen, Kiel, Wesel, Wilhelmshaven, Bremen, Elstal und Salzgitter. Die letzte Woche war etwas angefüllt. Und die laufende Woche mit Salzgitter, Pinneberg, Schwerin, Hamburg, Berlin und Braunschweig wird auch nicht gerade ein Spaziergang.

Wobei ich wirklich mehr spazieren gehen sollte. Denn Bewegung tut ja den Knochen samt Muskeln gut. Denen geht es gerade nämlich nicht so gut.

Nachdem ich am vergangenen Sonntag mal wieder gefühlte 1000 Mal auf die Leiter gestiegen bin, um unterschiedliche Perspektiven für Portraitaufnahmen zu finden, hat mein Rücken zwei Tage später gestreikt.

Ich halte ja so überhaupt und sowieso so rein gar nichts von aus meiner Sicht überkandidelten spirituellen Deutungen alltäglicher Dinge, bei der wohlmöglich noch irgendwelche Dämonen für irgendwelche Ereignisse verantwortlich gemacht werden. Beim Thema Hexenschuss mache ich ab jetzt vielleicht aber doch eine Ausnahme. Nein, nein, geht gar nicht! Das muss gegendert werden und ist wohl rein innerweltlich. Tut aber trotzdem weh.

Ausgerechnet in einem Bett in Elstal (das ist doch hoffentlich die Hochburg der geistlichen Erweckung, wo da jetzt doch die Theologische Fachhochschule residiert!) hat mich der Schuss der nichtexistierenden Hexe erwischt. Morgens wie ein Käfer aus dem Bett krabbeln und unter der Dusche regelmäßig aufschreien, das ist schon ein besonderer Start in den Tag. Was haben wohl die Gäste in den benachbarten Zimmern gedacht? Vielleicht „geistliche Kampfführung“? Na ja, ich habe bekämpft: Mit diesen Chili-Pflastern und kleinen weißen Tabletten (wir haben ja eine so fürsorgende Sekretärin in unserem Dienstbereich!). Die Sitzung in Elstal war kein Vergnügen. Wenn der Rücken sticht, denkt das Hirn wattierter!

Mittlerweile sitze ich wieder in Salzgitter und bereite mich langsam aber sicher auf den heutigen Abend in der Gemeinde vor. Ab und zu spüre ich noch einen stechend-stichelnden Schuss im Rücken. Dann zucke ich zusammen. Mal schauen, ob das heute Abend auf der Kanzel auch so wird.

Sehr dankbar schaue ich auf die vergangenen vier Wochen zurück. Nach Barsinghausen und vor Ostern war dann die vorgezogene Hochzeitsreise dran. Die Familie gemeinsam auf einem Kahn Richtung Norwegen. Und dann einfach wieder zurück. Das war sehr schön. Es war meine erste und auch meine letzte Kreuzfahrt. Drei Tage geht das mal. Vor allem, wenn man endlich mal wieder Zeit und Ruhe mit der Familie hat. Und: Das stundenlange Essen und Klönen hat nicht nur mir Spaß gemacht (ich tippe mal, dass ich jedoch derjenige war, der annähernd 100 Kilo Fisch inkl. Flusskrebsen etc. verspeist hat; also, man muss schon sagen, dass das Essen an Bord dieser Fähre echt top top top war!).

Auch die an Deck genossene Natur war eindrucksvoll und beruhigend. Den ganzen anderen Tingeltangel an Bord eines solchen Schiffes brauche ich jedoch kein zweites Mal.

Und: Ich werde den Gedanken nicht los, dass ein solches Schiff, was eben mal knapp 3000 Leute aufnehmen kann, auch sehr gut ins Mittelmeer geschickt werden könnte. Ich komme immer weniger damit klar, dass ich nicht selten ein an Dekadenz grenzendes Leben lebe und dass gleichzeitig Menschen, die nur ein paar tausend Kilometer entfernt aufgewachsen sind, um ihr Leben kämpfen müssen.

Ich und wir haben die Reise genossen. Ich und wir wissen aber auch immer, dass wir zu den bevorzugten Tausend gehören.

 Am Hochzeitstag selbst bin ich dann mit meiner Silberbraut durchgebrannt: Nur wir Beide (nach einem – das ist ja wohl das Mindeste ;))) – nett von den Kindern zubereiteten Frühstück) mit dem Crafter Richtung Holland. In Groningen haben wir eine nette Fahrradtour gemacht und es uns rundum gut gehen lassen (und Stoff habe ich gekauft!). Abends dann noch einfach nett zuhause sitzen, essen, klönen und am gemeinsamen Leben freuen (hat da gerade einer der geneigten Leser gerade etwas gedacht, ich hätte Stoff zum Rauchen gekauft? Nein, gestern war zwar Weltkiffer-Tag, aber ich bin natürlich clean. Textilen Stoff beim Textilstoffmarkt in Groningen habe ich gekauft!).

 Ich bin Gott sehr dankbar, dass ich so gute, ja sehr gute 25 Ehejahre hinter mir habe. Ja, natürlich haben wir etwas dafür getan, aber es ist doch auch – und hier passt das Wort – wirklich Gnade, wenn es so gut und sogar noch mit Liebe geht. Das kann man sich nicht erarbeiten. Ja, man kann was dafür tun, aber eine Garantie hat man nicht. Und nein, es war nicht alles heiter Sonnenschein. Aber die Wolken, die das Leben etwas finster machten, waren glücklicherweise immer bald vorbeigezogen. Und sie haben glücklicherweise nie einen zerstörerischen Orkan angekündigt.

Also: Gott sei Dank für diese 25 Jahre!

 Ziemlich aufregend finde ich es auch, dass sich im letzten Monat entschieden hat, dass meine große Tochter eine Ausbildung in Berlin beginnt. Das freut mich für sie. Und ich glaube, dass es genau das Richtige für sie ist, wenn sie eine Logopädie-Ausbildung macht. Glücklicher Ehemann, glücklicher Vater, was will ich mehr?

Glücklich im Job (seit langem habe ich mal wieder ein neues Projekt am Wickel, auf das ich so richtig Bock habe; ich habe ja so hin und wieder eine Idee, aber seit einiger Zeit hat mir die Umsetzungskraft gefehlt. Vielleicht auch die Freude, Neues anzupacken) bin ich auch.

Jetzt muss nur noch dieser Hexenschuss weg. Husch, husch!

 

24.März

Schon während einer vorangehenden intensiven Zeit in mehreren Gemeinden hatte ich diesen Tag von langer Hand geplant und schönerweise kam auch nichts dazwischen. Am Tag vorher hatte ich meinen Crafter auf Vordermann gebracht (die vergangenen drei Monate hatte er still und ruhig in einer Scheune verbracht). Allein das war schon ein Gefühl wie Weihnachten. Ich freu’ mich einfach über dieses Gefährt! Am Freitag sind wir dann mit vier Leuten morgens um halb 7 losgefahren. Und um kurz nach 9 standen wir in Mirns am Ijsselmeer. Einfach schön. Der Wind stimmte (hätte etwas mehr ballern dürfen, aber na ja). Sonne war auch am Himmel. Und wir waren den ganzen Tag auf dem Wasser. Nach einem kleinen Umzug dann auch in Stavoren, wo ich zum ersten Mal auf dem Wasser war. Ein rundum schöner, freier, entspannender, naturverbundener  Tag!

Das darauf folgende Wochenende war ein echtes „Gemeindewochenende“. Ich war zu Gast in der Gemeinde, in der ich mal Pastor war. HH-Altona. Samstagabend: Kommusica. Eine Musikveranstaltung wie vor 20 Jahren. Als Reunion war das Treffen gedacht und das war es dann auch. Andrea und Walter Klimt, die Kommusica vor 25 Jahren organisiert hatten, waren zu Gast. Und etwa knappe 100 weitere Leute. Es waren die Leute von vor 25 Jahren. Und alle waren wir älter geworden. So um die 25 Jahre älter. Man sah allen ihr Alter an. Mir wohl auch. Es war einfach ein herrlicher Abend voller Smalltalk, Wiedersehensfreude und alten Geschichten (ich kam mir schon ein wenig wie in der Erzählrunde eines Altenheims vor, das hat mir aber nichts gemacht....).

Am Sonntag wurde dann Harald Frey, „mein“ ehemaliger Gemeindeleiter, nach 33 Jahren als Gemeindeleiter verabschiedet. Ein großes dankbares Fest. Mir wird u.a. die eindrückliche Predigt des englischen Freundes von Harald Frey, Paul Bealsy-Murray, in Erinnerung bleiben.

Es ist schon eindrücklich, wenn gestandene Männer (oder Frauen), die wissen, wie das Leben läuft, mit dem Erfahrungsschatz eines langen Lebens und frei von allem Wirken-Wollen oder allem Hang zur Performance auch in christlichen Kreisen, predigen. Klar. Schlicht. Eindrücklich. Bescheiden. Und auch heiter. Ach, wenn ich nur so predigen könnte! Eine wirklich beeindruckende Predigt, die ich da gehört habe!

In der Folgewoche habe ich lauter Referate gehört. Konvent der Pastoren und Diakone im BEFG zum Thema: „Nur noch kurz die Welt retten.“ Das war schon eindrücklich und herausfordernd. Und die Tagung hat Spaß gemacht, auch wenn ich nicht der Fan von Massenansammlungen von Pastoren bin. Ein gutes Miteinander, interessante Referate, nettes Begleitprogramm, ****-Unterkunft und Essen etc. pp.. Dankbar bin ich dann nach Hause zurückgekehrt, um dann am Samstag und Sonntag wieder auf Tour zu gehen.

Der Samstag war historisch: Aus den Landesverbänden Rheinland und Westfalen wurde der Landesverband NRW. Na, wenn das nichts ist! Respekt vor den Leuten, die das über Jahre mit Geduld und Energie vorangetrieben haben. Und auch noch einmal ein Gedanke an Sabine Grzibek, eine meiner liebsten Landesverbandsleiterinnen, die die Fusion mit angeschoben hat und die leider viel zu früh verstorben ist.

Jetzt sitze ich gerade irgendwo am Ausläufer des Deisters  und arbeite munter drauf los. „Gottes geliebte Menschen“ in Barsinghausen bei meinem netten Kollegen Roland Bunde, der mit mir gemeinsam in HH-Altona Pastor war. Und ein ewigkiter, nämlich Jörg Nebe, arbeitete hier in der Gemeinde als Diakon. Und eine nette und interessante Mini-Kurz-Praktikantin, nämlich Mareile, habe ich auch an meiner Seite.

Was will ich noch mehr? Okay, ich weiß was .... nächste Woche drei freie Tage mit meiner Familie. Mit allen (!) Kindern. Dann machen wir uns drei Tage vom Acker. Eine kleine vorgezogene Reise anlässlich der Silberhochzeit der Eltern meiner Kinder.

 

11.März

Ein paar volle Tage liegen hinter mir. Ein letzter „aktiver“ Abend in dieser Woche liegt noch vor mir. 

Am vergangenen Freitag ging es früh morgens los, um tagsüber dann open air in Bad Oeyenhausen zu fotografieren. Open air ist immer eine besondere Herausforderung. Es hat aber echt mal wieder großen Spaß gemacht. Nach einer kurzen Pause ging es dann abends weiter: Zum ersten Mal habe ich das Fotostudio in einer Kneipe aufgebaut. Und es hat – natürlich ;) – wunderbar funktioniert. Die Leute waren entspannt drauf und haben auch gerne mitgemacht. Der Titel der Ausstellung, Gottes geliebte Menschen, wird allem Anschein auch nicht als übergriffig wahrgenommen. Das freut mich.

Gegen Mitternacht bin ich dann müde ins Bett gefallen, um am Samstag wieder open air zu fotografieren. Nachmittags dann Abbau und Aufbau in der EFGemeinde in Bad Oeyenhausen. Tag der Offenen Tür inkl. Fotostudio. Sehr engagierte Mitarbeiter. Um kurz vor 19:00 Uhr dann abgebaut und um 19:30 war dann die Abendveranstaltung dran. Danach nach Wuppertal ins Hotel und Bilder bearbeitet.
Sonntag dann weiter nach Köln. Gottesdienst, 5 Stunden fotografieren und dann noch 3 Stunden ab nach Hause (weil Stine und ich in dieser Woche den Montagmorgen als einzige freie gemeinsame Zeit in dieser Woche einrichten konnten).

Der Montagmorgen dann herrlich: Frühstücken, Radfahren, Spazierengehen und noch ein Käffchen am Hafen in Oldenburg trinken.

Seit Montagnachmittag bin ich jetzt wieder in Köln. Und merke mal wieder, in was für einem Kleinstädtchen ich sonst so lebe ;). Ich wohne ziemlich zentral bei den „Baptisten mitten in Köln“. Das Schokoladenmuseum, das ich nicht besucht habe, ist 1 Minute zu Fuß entfernt. Der Dom, den ich drei Mal besucht habe, ist 15 Minuten zu Fuß entfernt. Und die Baptistengemeinde ist gleich neben oder beim Schwulenviertel der Stadt. Ist auch mal ein anderes Erlebnis, wenn man morgens zum Bäcker geht, um sich ein Brötchen zu holen, und dabei ein älteres Schwulenpaar sieht, dass sich liebevoll wie ein altes Ehepaar im Vorort von Oldenburg am Gartenzaun voneinander verabschiedet. Eine anrührende Szene. Und doch merke ich, dass ich das eben nicht gewohnt bin. Selbstverständlich ist das für mich noch lange nicht. Bin eben doch vom Dorf.

Auch das erlebe ich zum ersten Mal: Zwei Ausstellungen von „Gottes geliebte Menschen“ finden parallel in einer Woche statt. Heute Abend wird die Ausstellung in Köln mit über 200 Fotos eröffnet. Am Sonntag dann in bad Oeyenhausen mit ebenso vielen Fotos. Ach, und dann ist da noch die Ausstellung in Bad Kreuznach, die mein Lieblingskollege Gunnar mit einem Fotografen vor Ort gemeinsam gestaltet. Ist schon schön, wie dieses Projekt läuft.

Und: Manchmal kann ich das kaum selbst glauben, aber das Predigen macht mir bei „Gottes geliebten Menschen“ noch immer Spaß. Ich sage ja nie etwas Neues. Es ist aber einfach schön, das Evangelium zu verkündigen!

Ich freue mich auf einen freien Tag. Den habe ich von halbwegs langer hand eingetütet. Und die Windvorhersage sieht auch gut aus ;). Mit drei Kite-Freunden werde ich am Freitag nach Workum, Hindeloopen, Mirns fahren. Die erste Tour mit dem Crafter in diesem Jahr. Es kommt ein wenig Vorweihnachtsfreude auf. Und das kurz vor Ostern. Und dass dann auch noch nagelneue Kites zum Testen angekommen sind, das ist das Sahnehäubchen für kommenden Freitag.

Aber jetzt ist erstmal Mittwoch. Ein Abend liegt vor mir. Es duftet nach Evangelium. Und einem irre guten Buffet, das die superengagierte Mitarbeiter hier in Köln vorbereitet haben ... .

 

 

26.Februar

 

Ist ganz schön was passiert in den vergangenen zwei Wochen. Und viel ist passiert. Nämlich ganz schön viel Ruhe und ganz schön viel nichts.

Zum dritten Mal war ich mit meinem Freund und Lieblingskollegen im Kurzurlaub. Seit 2012 machen wir das. Und es ist echt der Hit. Weil ganz schön viel Nichts passiert.

Wir waren zum dritten Mal all inklusive in Tunesien. Ja, genau, eine dieser Rentner-Reisen, bei denen man sich um nichts kümmern muss. Und wo auch nicht viel passiert. Außer Nichts.

Also, drei Tage nichts. Außer drei Mal Buffet am Tag. Und jede Menge Kaffee tagsüber. Und dazwischen jede Menge nichts. Oder Strandspaziergänge. Oder Dösen am Strand im Sonnenschein. Oder auch mal einen Tag lang bei Hackwind und heftigen Wellen kiten. Oder ein Spaziergang an den Hafen. Oder in die „Stadt“.

Und dann der Versuch, den einheimischen Händlern einen neuen Trick beizubringen, um so deppige Touristen wie uns anzusprechen (zuerst waren sie offen für unseren neuen Werbevorschlag. Wir haben versucht, Ihnen klar zu machen, dass sie anders als alle ihre Kollegen auf Touris zugehen sollten. Na ja, sie haben sich das ausführlich angehört, genickt, zugestimmt. Und auf den Moment gewartet, in dem sie wieder zu Wort kommen konnten, um uns dann doch mit dem alten Trick in ihr Geschäft zu locken).

Die Tage taten einfach gut. Ich bin echt runtergefahren. Als ich dann am Freitag wieder zuhause war, ... wurde ich leider krank. Samstag und Sonntag auf dem Sofa. Ätzend. Irgendwie so eine Power-Möchte-Gern-Grippe, die mich zwei Tage lahm gelegt hat. Nach 48 Stunden war der Spuk vorbei. Ich hatte also noch mal zwei Tage Nichts. Das hatte ich eigentlich anders geplant, aber das Leben geht ja weiter.

Diese Woche war ich dann am Dienstag zu einem wunderschönen, leckeren, unterhaltsamen und heiteren Abschiedsabend für meinen Ex-Team-Kollegen Michael Kisskalt, der sich mittlerweile zum Rektor des Theologischen Seminars „entwickelt“ hat (tja, was nicht so Alles aus dem Dienstbereich Mission kommt, .... der jetzige Generalsekretär, der Rektor des TS und sicher habe ich noch weitere A- und B-Promis vergessen).

Der Weg nach Berlin führte mich zum Geburtstagsfrühstück meiner tollen ältesten Tochter über Hamburg. 19. Ts, ts, ts ... . Nein, ich mache oder schreibe jetzt keinen Spruch a la „Wo ist nur die Zeit geblieben?“ – ich sitze aber tippenderweise auf meinem Sofa und denke fast durchgehend: Das kann doch nicht sein! Janne ist eine klasse junge Frau, die ihr Ding macht und ihren weiteren Weg gerade sucht. Ich bin gespannt. Und ich vermisse sie auch. Hier auf dem Sofa z.B..

Mittwoch war dann noch Teamsitzung mit unserem Team. Ja, ich finde, dass es ein Dream-Team ist. Wir sind unterschiedlich, respektieren einander, fördern das Ganze und nehmen uns nicht zu ernst. Und dennoch sind wir mit allem Ernst, wenn auch manchmal etwas überlastet, bei der Sache. Es geht ja um Menschen. Und um das Evangelium.
Ja, das Reich Gottes ist wirklich etwas Wunderbares.

Glad, to be part of it and to be a believer. 

 

 

11.Februar

 

Leistungsverlust. Na ja, also nicht direkt bei mir. Nur beim Turbo meines Dienstwagens. Irgendwo auf der Autobahn bei Magdeburg. Das Ganze am vergangenen

Samstag beim Einsetzen der Dämmerung. So was muss man mögen. Und auch das Warten, Telefonchaos etc., das damit zu tun hat. Vier Stunden später dann wieder auf der Autobahn. Im Leihwagen. Acht Stunden später dann wieder auf die Autobahn. Ab ins Oberbergische. Zum ersten Mal bin ich in einer Brüdergemeinde des BEFG zu Gast. Und: Es ist nicht viel anders als in einer Baptistengemeinde.

Einen ganzen Tag mit der Kamera in der Hand. Gemeinsam mit drei anderen FotografInnen. Das hat echt mal wieder Spaß gemacht, aber am Abend, bzw. in der Nacht, als ich den Laptop endlich gegen Mitternacht zugeklappt habe, da hatte ich dann doch auch ganz persönlichen Leistungsverlust.

Die Tage hier in Wiedenest waren von den Veranstaltungen her wirklich klasse. Viele befähigte Leute. Dennoch habe ich mich heute Morgen mit den Pastoralreferenten der Gemeinde beim Frühstück (echt lecker, die Unterbringung inkl. Frühstück im Hotel – nur den Wellness-Bereich habe ich aufgrund mangelnder Zeit nicht genutzt) länger darüber unterhalten, wie es wohl noch besser gelingen kann, Menschen mit dem Glauben an Jesus Christus zu begeistern. Es ist einfach nicht einfach, Leute zu Abendveranstaltungen einzuladen. Ganz neue Formen von Gemeindeleben bzw. Gemeindeerleben müsste man wagen. Ideen habe ich da ... .

Der kaputte Turbo hat auch dazu geführt, dass ich diese Woche nicht ganz so schnell und viel unterwegs war, wie ich es eigentlich geplant hatte. Der kaputte Turbo hat mich sozusagen etwas ausgebremst. Ganz schlecht ist das nicht, aber es ist dann eben doch auch nervig, wenn man x Telefonate führen muss, um Termine zu klären. Zudem ist diese Woche auch noch die Woche, die auf die Woche folgte, in der ich wegen einer missglückten beruflichen Sache einigermaßen genervt war (und auch diesbzgl. x Telefonate führen und E-Mails schreiben musste).

Na ja, so langsam beruhigen sich meine Nerven wieder und „es ist eben, wie es ist“!

Hier im Hotel erlebe ich seit vier Tagen unterschiedliche Geschäftsleute, die hier tagen und „leben“. Es ist echt selten, dass ich so lange in einem Hotel untergebracht bin. Die gehobene Kategorie kann ich auch genießen. Aber was hilft das beste Frühstücksbuffet mit Lachs, Rührei und allen anderen Leckereien, wenn die Familie nicht mit am Tisch sitzt? Ach ja, nach zwei drei Tagen vermisse ich dann meine Liebsten doch. Und die ältere Tochter liegt auch noch allein und krank in irgend so einem Bett in der Großstadt Hamburg. Und das ganz ohne Familie und so. Wenn sie noch länger krankgeschrieben sein sollte, dann überlege ich, ob ich morgen eben mit dem Leihwagen nach Hamburg brettere und sie abhole, damit sie wenigstens zum Auskurieren in ihrem alten Zuhause ist.

So richtig ausführlich Zeitung lesen beim Frühstück ist auch ein angenehmer Vorteil eines Hotelaufenthaltes. Heute morgen, bevor die Kollegen kamen, ist mir aber fast der erste Schluck Kaffee im Hals steckengeblieben. Die Anschläge auf Flüchtlingsheime sind im vergangenen Jahr auf 150 angestiegen. 2012 waren es 24. Das ist ja nicht zu glauben! In was für einem Land leben wir? Meine Güte, wir haben so viel, wir sind so reich, wir sind so satt! Das kann doch nicht sein. Kann man nicht so was wie eine „Soli für Flüchtlinge“ einführen? Neben dem, was ich in meinem ganz kleinen Bereich so tue, würde ich gerne, sehr gerne auch noch über die Steuer meinen Teil dazu beitragen, dass sich Menschen in unserem Land willkommen fühlen.

Ständig predige ich in diesen Tagen und Wochen zum Thema „Gottes geliebte Menschen“. Menschen, das sind doch alle. Und selbst wenn man den religiösen Überbau ablehnt, als Menschen müssen wir doch einfach raffen, dass wir allen Menschen menschlich begegnen. Sonst machen wir uns zum Affen!

Zitat: „Der Schöpfungsbericht ist wohl mit Absicht so offen geschrieben und allgemein formuliert, damit sich nicht nur bestimmte Menschen darin wiederfinden können, sondern alle Menschen. 

Ob  du blond bist oder schwarze Haare hast, 

ob dein Gesicht voller Sommersprossen 
oder deine Haut dunkel ist,

ganz gleich, wie alt du bist oder aus welchem Land du kommst, 
ob du vor Kraft nur so strotzt oder dein Leben zerbrechlich ist: Gottes Urteil über dich lautet „sehr gut“. 

Deswegen: Wer sich diese Tage Gedanken über christliche Werte macht, der denkt selbstverständlich auch vom Schöpfungsbericht her, den Christen und Juden gemeinsam haben: 
Alle Menschen sind Gottes geliebte Menschen.

Ja, wer sich am Sonntagmorgen an Gottes Liebe für alle Menschen erinnert, wird auch am Montagabend noch rufen: „Ja da!“ (vom hebräischen ‚Jada’ / mit Liebe ‚erkennen’). 
Ein andere Menschen ausschließendes „Needieda“ wird ihm oder ihr nicht über die Lippen kommen.“


Ich mache munter weiter.

Ich predige.

Und ich handle.

Wo es geht.

 

 

 

27.Januar

Die Aufregung und auch das Besondere der ersten Januarwoche ist schon lange vorbei. Der ganz normale Alltag hat mich wieder. Na ja, so ganz normal waren die vergangenen Wochen auch nicht.

Zum Einen musste ich mich – alle Jahre wieder – aus meinen vermutlich eingebildeten Jahresanfangsdepressionen, die verglichen mit einem diagnostizierten Krankheitsbild wohl eher als Depressiönchen zu bezeichnen sind – befreien und zum Anderen gab es dann doch die eine oder andere Veranstaltung, die besonders war.

Wie kommt es nur, dass man bzw. ich zu Anfang des Jahres immer etwas müde ist. Am übermäßigen Genuss rund um die Weihnachtszeit liegt es bei mir nicht. Es ist bei mir wohl vor allem das Wetter. Dieser norddeutsche Dauerregen geht mir gewaltig auf die Senkel. Das kann doch nicht sein, dass der Regen nie zu Schnee wird. Wenn mal ein Flöckchen vom Himmel kommt, dann geht es mir gleich besser. Dann ist Alles schön weiß und hell. Nun denn, ich hätte mich ja irgendwann auch dafür entscheiden könne, in den Süden zu ziehen. Habe ich aber nicht. Auch als Norddeutscher hat man so seine Nachteile (fällt mir schwer, einzugestehen, aber ist wohl so).

Ein paar Gemeindetermine standen an. Vorstellung von „Gottes geliebte Menschen“ oder auch Anderes. Und dann war da noch die Impulstagung des Dienstbereich Mission in Dorfweil. Seit 15 Jahren – meine Güte, wie die Zeit vergeht – fahre ich regelmäßig im Januar nach Dorfweil. Zunächst war das 7 Jahre lang als Landesjugendpastor. SKH hieß das damals.

Seit 8 Jahren dann „Heimatmissionstagung“ bzw. „Impulstagung“.

In diesem Jahr war es mal wieder inspirierend. Das Besondere fand ich aber, dass die vorgeschaltete Gemeindegründer-Konferenz 50 Teilnehmer hatte. Respekt. Da tut sich echt was. Das freut und begeistert mich. Es scheint wirklich jede Menge Leute zu geben, die sich das thema Gemeindegründung auf die Fahne schreiben. Viele dieser Leute sind besondere Leute. Man muss wohl auch etwas neben dem Mainstream sein, um neue Gemeinden, die eben neu und nicht mainstream sind, zu gründen. Mein Team-Kollege Klaus gibt da ordentlich Gas und ist im ganzen Land unterwegs, um die Gemeindegründer zu begleiten. Respekt.

Das Thema der Impulstagung war – bei der Planung noch nicht so gedacht, dann aber doch – hoch aktuell: „Christus im Fremden“ entdecken. Tolle Referate, Mut machende Impulse und Hoffnung, dass sich etwas tut.

Auf dem Rückweg war ich in der Gemeinde Bad Oeyenhausen, um „Gottes geliebte Menschen“ vorzubereiten. Spontan kam uns die Idee, nach einem Open-Air-Shooting, das wir dann im März machen werden, abends noch in die Kneipe zu gehen, um dort zu fotografieren. Wir haben noch am Vorbereitungsabend den Inhaber der Kneipe kontaktiert. Und wir haben offene Türen eingerannt.  Wir werden also abends in einer Kneipe fotografieren, die nicht weit von der Gemeinde entfernt ist.  Es fasziniert mich schon, welche auch immer neue Möglichkeiten dieses Projekt bietet.

Ganz „privat“ habe ich mich an meinen ersten Snowkite-Erfahrungen erfreut. Die Firma HQ Powerkites lädt mich seit Jahren zu ihrer Norwegen-Tour ein und es ist fast schon zu einem running gag geworden, dass ich immer absage. Vernunftsgründe führe ich immer an. Und das ich! „Ich kann nicht noch eine Sportart ausüben. Dann bin ich noch mal von zuhause weg und es kostet wieder Geld und Zeit!“ Ach, schön wäre es aber doch. Nun denn, man weiß ja nie, dachte ich mir und habe aus einem alten E-Skate-Board ein Snowboard gebastelt. Und tatsächlich, als ich am vergangenen Samstag wegen einer Vereinssache in Sankt Peter Ording war, lag tags darauf doch wirklich Schnee auf dem Strand. Es hat geklappt und macht echt irre Spaß.

Jetzt warte ich auf Schnee. Hier in Nodddeutschland. Aber heute regnet es wieder. Grummel, grummel, grummel .... ;)

 

7.Januar

„Das letzte Wort war noch nicht ganz gesprochen, da spürte ich, wie eine Welle der Erleichterung meinen Körper durchströmte, die letzte Restenergie aus

mir herauszog  und mich schlaff auf meinem Platz in der ersten Reihe der Kirche zurückließ.“

Ich kenne mich nicht aus mit den Vorgängen rund um Adrenalinausschüttungen im menschlichen Körper, aber die Folgen dieses Hormons habe ich am vergangenen Wochenende mehrfach zu spüren bekommen.
Nun war es am Sonntag also soweit: Der ZDF-Gottesdienst mit meiner Beteiligung stand an. Bevor das Lämpchen über der Kamera jedoch rot zeigte, galt es am Freitagabend und den ganzen Samstag über noch Besprechungen wahrzunehmen, Proben zu absolvieren und tatsächlich noch letzte Änderungen vorzunehmen.
Wie ich schon in meinem letzten Post angedeutet habe, hat die Sendebeauftragte der EKD noch am Vorabend des Gottesdienstes gemeinsam mit mir und natürlich in Absprache mit allen ZDF-Leuten (es gibt bei einer Livesendung wirklich nichts nichts nichts, das nicht angesprochen wird) an einer Stelle den Text der Predigt geändert.

Ich hatte mich Tage zuvor nicht getraut, sie zu fragen, ob wir das noch machen können. Ich dachte, es sei zu kurzfristig. Nun denn, nach ihrer Anregung und Vorlage habe ich den Text am Samstagabend noch in meine Worte gefasst und geändert.

Die Sendebeauftragte hatte  mir tief in die Augen geschaut: „Dir ist klar, dass das einen shitstorm auslösen kann?“ Na ja, ganz so schlimm ist es nicht gekommen. Aber manche fromme Menschen haben sich doch aufgeregt, wie ich solche Anspielungen am Ende der Predigt machen konnte. Manche Mails waren auch gar nicht nett. Da fragt man sich .... . Na ja, nicht zu viel Energie in diese dummen Mails stecken.

Der Gottesdienst war ein Erlebnis. Ich stand dermaßen unter Strom, dass ich Manches gar nicht mitbekommen habe.

Wann schauen und hören einem schon mal so um die 700 000 Leute zu? Am Montag haben wir eine Quotenauswertung bekommen, aus der genau zu ersehen ist, wann wie viele Zuschauer  dazu gekommen oder abgesprungen sind. Wir hatten eine sehr gute Quote und – das freut mich – während der Predigt sind eher Leute dazu gekommen als abgesprungen.

Das sind ja schon echte Profis, diese Fernsehleute. Noch beim Abpudern hatte mir die EKD-Sendebeauftragte gesagt: „Carsten, das wird gut, aber noch mal eine Sache: Lass’ dir Zeit. Sprich nicht zu schnell!“ Ein paar Minuten später, bereits im Gottesdienstraum, zwei Minuten vor Sendebeginn, kam der Oberoberchef der Produktion noch mal zu mir: „Ach eins noch, Herr Hokema, ich habe das gerade noch mal mit der Sendebeauftragten abgesprochen, .... lassen Sie sich Zeit!“ Das hatten die beiden Profis sich abgesprochen, wie sie mich behutsam und zum richtigen Zeitpunkt noch mal auf Spur bringen.

Die Verantwortlichen waren nach dem Gottesdienst wohl ganz zufrieden.

Wir alle strahlten uns nach der Ausstrahlung an.

Nach zwei Stunden Pause ging es dann von 14 bis 18 Uhr mit Fotografieren weiter. Und am Sonntagabend und Montag war ich leer, fertig, ausgelaugt, unfähig, Sinnvolles zu tun, wie lange nicht mehr. Heute ist Mittwoch und so langsam habe ich meine alte Form wieder. Gesteren und vorgestern waren dann noch die Evangelsationsabende in meiner Gemeinde. Also in der Gemeinde, in der ich Mitglied bin. Und auch das hat mich unter Druck gesetzt. 

Nun  steht noch der heutige Abend an. Mit einer Finissage und dem Abend „Gott, sind wir schön!“. Heute werden dann knapp 1000 Bilder in der Kreuzkirche hängen. Unglaublich. 600 davon sind über mein Auge, Hirn und Rechner gelaufen. Das freut mich schon.

Und besonders freuen mich die vielen vielen Begegnungen, die ich hatte und die mir deutlich machen, dass die Aussagen der letzten Tage und Wochen etwas bewirkt haben.

Es gibt so viele anrührende Geschichten rund um diese Veranstaltung. Und es gibt auch herzergreifende Zuschauerreaktionen auf den Gottesdienst.

Heute setze ich mich an 9 Radioandachten für das Nordwestradion und für den ERF.

Morgen werde ich einen Tag Pause machen. Und dann geht es zum Mitarbeiterwochenende von ewigkite.de. Darauf freue ich mich.

Denn tolle Mitarbeiter werden gemeinsam mit mir das Wochenende verbringen und darüber nachdenken, wo wir mit unserem Projekt in diesem Jahr Akzente setzen werden.

Es gibt so Vieles, wofür ich Gott dankbar bin!

 

 

3.Januar

„Gott ist nicht in der Kamera!“

Seit über einem halben Jahr laufen die Vorbereitungen für den ZDF-Gottesdienst, der am kommenden Sonntag live aus der Gemeinde ausgestrahlt wird, in der ich Mitglied bin. Ich bin also nicht Pastor der Gemeinde Oldenburg, sondern Gemeindemitglied der Gemeinde Oldenburg. In den 14 Jahren, die ich in Oldenburg wohne, stand ich insgesamt nur 4 Mal auf der Kanzel der Gemeinde.
Am kommenden Sonntag wird es zwar keine Kanzel geben, ich werde aber trotzdem predigen. Gemeinsam mit Andrea Schneider, die Gemeindeleiterin der Gemeinde und zudem noch Pastorin, aber nicht Pastorin dieser Gemeinde ist. Wie verwirrend ist das denn?

Unser Pastor, Martin Seydlitz, der also wirklich der Pastor unserer Gemeinde  und somit auch „mein Pastor“ ist, wird nicht predigen, sondern durch den Gottesdienst leiten. Ts, ts, ts, da verstehe einer die Fernseh-Gottesdienst-Welt.

Langsam werden die Hände feucht. Heute Nacht bin ich zum Beispiel nach einem Traum  wach geworden, in dem ich meine Textzettel für den Gottesdienst verloren hatte. Als ich dann wach war, habe ich mich damit beruhigt, dass ich es durchaus vor der Sendung geschafft hätte, die Zettel noch einmal auszudrucken.

Ich hatte bisher keine Vorstellung, wie ein Fernsehgottesdienst vorbereitet wird oder läuft.  Mit dem Rundfunk habe ich bereits etliche Erfahrungen, mit irgendwelchen TV-Berichten  über ewigkite.de outdoor auch, aber eine „Produktion“ ist dich noch etwas anderes.

Gemeinsam mit der Sendebeauftragten der EKD haben wir in einem Team den Gottesdienst konzipiert und Stück für Stück erarbeitet. Sie hat uns sowohl inhaltlich als auch äußerlich begleitet und uns wertvolle Tipps gegeben. Wie oft wir uns getroffen haben, weiß ich nicht mehr. Es war aber öfter als geplant – meine ich zumindest.

Auch die Predigt wurde anders geboren als üblicherweise. Eine Predigt von zwei Leuten entsteht eben anders. Und wenn dann noch eine Dritte mit im Boot ist, dann dauert das manchmal schon etwas.

Durchlaufproben, Stellproben, Zeitmessproben, Sprechtests etc. liegen hinter mir und uns. Gestern Abend war dann zum zweiten Mal das Redaktionsteam des ZDF mit dabei (ja, es müssen doch noch ein paar Dinge geändert werden....; macht aber alles Sinn, wenn man die Leute so hört), nachdem die Bühnenbauer und Techniker unsere Kirche den ganzen Tag lang umgebaut haben. Das ist echt unglaublich, was da abgeht: Drei Sattelzüge stehen auf unserem Parkplatz, Tonnen von Gerüst, Beleuchtung und Kameras wurden in der Kirche installiert.

Heute geht es ab 10 Uhr dann weiter bis etwa gegen 21/ 22 Uhr.

Ein paar wenige Voraufnahmen, Durchläufe, Generalprobe etc. pp..

Bei einer unserer Nachbesprechungen nach einem langen Abend-Probe-und Besprechungstermin in einem der Gemeinderäume in unserer Kirche, bei dem es noch einmal um das allgemeine Auftreten und den Blick in die Kamera ging, wir alle etwas erschöpft und zugleich auch albern drauf waren, sagte die Sendebeauftragte grinsend: „Und denkt dran: Gott ist nicht in der Kamera!“ Die Botschaft sollte sein, dass wir uns nicht zu sehr auf die Kamera konzentrieren sollen.

Seither ist der kurze Satz „Gott ist nicht in der Kamera!“ zu einem running Gag vieler am Gottesdienst Beteiligten geworden.

Rührendes rund um den Gottesdienst habe ich gestern erlebt, als die Sendebeauftragte der EKD auf mich zukam und meinte „Carsten, wollen wir nicht noch an der einen Stelle .... ?“. Unglaublich! Zwei Tage vor der Sendung fragt sie mich das. Ich hatte  zwei Tage zuvor inhaltlich genau den gleichen Gedanken, hatte mich aber aufgrund der zeitlichen Nähe zum Gottesdienst nicht getraut, sie das per E-Mail zu fragen.
An einem Predigttext, an dem man drei Monate rumgewerkelt hat, ändert man doch nicht 48 Stunden vorher noch etwas. Macht man doch!

Gestern Nacht ging die erste Version per e-Mail hin und her, heute Morgen die zweite Version. Mal schauen, welche es wird.

Eins steht schon mal fest: Gott ist nicht in der Kamera.

Sondern bei den Zuschauern. Und hoffentklich auch bei den am Gottesdienst beteiligten Leuten .... .

 

30.Dezember

Tiefe Befriedigung erfüllt mich beim Anblick meiner kleinen Werkstatt, die ich neu eingerichtet habe. In der rechten

hinteren Ecke der Garage meines Vaters, die direkt inklusive einer Verbindungstür neben meiner Garage liegt, habe ich alles  ordentlich sortiert, angebracht, aufgehängt und platziert.

Ein Freund fragte mich gestern Abend, ob ich denn auch die Schraubenschlüssel nach dem Aufhängen nachgezeichnet hätte, damit immer ganz klar ist, wo welcher Schlüssel zu hängen hat. Ich habe seinen schelmischen Blick richtig gedeutet. Ich bin kurz vor knapp davor komplett spießig zu werden. Zumindest was die Einrichtung von Garagen angeht. Es macht aber auch Spaß, mal ordentlich zu sein.

Ich will nicht behaupten, dass es einem Halt gibt, aber doch die Ahnung davon, dass das Leben nicht nur chaotisch ist oder nur aus Fragen besteht.  Immer wiederkehrende Fragen wie „Wo ist die Stichsäge?“, „Wo ist der Zollstock (der ja eigentlich Gliedermaßstab heißt)?“  müssen einfach nicht mehr sein, wenn man weiß, an welchem Platz man das Werkzeug abgelegt hat. Und – das ist eine geradezu von meiner Frau mantrisch wiederholte Aussage – „feste Plätze ersparen (eben) das lange Suchen“. Recht hat sie. Und jetzt kann ich es sogar nacherleben. Soweit zum Thema Werkstatt.

Ach nein, eins noch: Ich habe es jetzt zwischen den Jahren dann doch auch gleich in die Tat umgesetzt, dass ich das Werkzeug so leicht finde und meine wahre Freude daran gehabt, aus einem alten antiken Schrank, der zu Schrankzwecken einfach nicht mehr taugte, eine neue Badezimmereinrichtung zu bauen. Nun sieht unser Bad ein wenig antiker aus. Passt ja zu meinem älter werdenden Gesicht .... .

Ansonsten gibt es zu berichten, dass mir die weihnachtliche und alljährliche Pute mit der Niedriggarmethode wirklich nicht schlecht gelungen ist, dass der Pastor in meiner Gemeinde ordentlich gepredigt hat   und dass die Geschenke wie immer undramatisch ausgefallen sind.

Ein besonderes Geschenk ereilte mich dann aber doch noch am Tag nach Weihnachten. Kaum wurde die Post wieder ausgetragen, schrieben mir die Damen und Herren vom Finanzamt, dass ich aus dem Jahr 2013 Geld zurückbekommen werde. Erstaunlicherweise so viel wie noch nie in den Jahren zuvor. Na, da kommt Freude auf!

Natürlich sieht man daran auch, dass es mir und meiner Frau gut geht. Viele Steuern bekommt man nur zurück, wenn man noch mehr Steuern gezahlt hat. Und noch mehr Steuern zahlt man nur, wenn man gut verdient. Gott, bin ich froh, dass ich so viel Steuern zahle. Und natürlich auch, dass ich welche zurückbekomme.

Meine Güte, geht es mir äußerlich gut!

Jetzt steht der Jahreswechsel an. Ja, es gibt Raclette. Und ja, es werden Freunde zu Besuch sein. Und nein, es wird nicht anders sein als im vergangenen Jahr. Und das macht auch nichts. Das finde ich sogar gut so.

Denn das Jahr danach wird aufregend genug. Am 4.Januar geht es los mit der Aufregung. Dazu dann mein nächster Eintrag. Ich werde ihn wohl mit „Gott ist nicht in der Kamera“ überschreiben.

 

 

 18.Dezember

Jetzt habe ich die Nase aber voll! Um irgendwie damit klar zu kommen, habe ich eine Packung Taschentücher neben
mir liegen.

Das ist schon irre, wie Sprichwörter das Leben widerspiegeln. Ich habe es in der vergangenen Woche etwas übertrieben. Von Dienstag bis Samstag war ich durchgehend an der Fotoaktion beteiligt. Am Sonntag dann in Bochum, Montag zuhause und Schreibtisch und gestern dann um 2:30 Uhr aufgewacht, nicht mehr in den Schlaf gefunden, um 6 Uhr ab nach Kassel und abends um 20 Uhr dann zurück. Das wird schon mal zu viel.

Und jetzt habe ich die Nase voll.

Die Foto-Woche war der Hit. Ich habe über 400 Menschen portraitiert. Viele Begegnungen zwischen Tür und Angel waren das. Manche heiter, mache nachdenklich stimmend. Aber immer belebend. Jeden Abend war ich einigermaßen kaputt. Am Freitag habe ich es dann übertrieben und zum ersten Mal seit langer zeit erlebt, dass ich „eingekickt“ bin. Ich hatte von 11 bis 18 Uhr durchgemacht – Regen, Kälte, etc. pp.. Eigentlich sollte ich bis 20:30 Uhr weiter machen. Als dann aber der zweite Fotograf kam, habe ich einfach das zweite Fotostudio geschlossen gelassen. Ich konnte nicht mehr. Seltene Erfahrung. Vielleicht kommt das jetzt öfter?

Auch der Sonntag war körperlich und zudem emotional anstrengend. Insgesamt 500 Kilometer Autobahn und einen dreistündigen afrikanischen Gottesdienst exkl. eines anschließendem klärenden Gesprächs über eine zukünftige Zusammenarbeit sind auch nicht so einfach wegzustecken. Die Freude, die Freude aber, mit der meine afrikanischen Schwestern und Brüder ihren Glauben leben, die ist schon faszinierend. Die Theologie allerdings, die mir von der Kanzel entgegen kam ist mehr als gewöhnungsbedürftig und ich kann sie nur ertragen, wenn ich mir schon mal die Jahreslosung des kommenden Jahres 2015 ins Gedächtnis rufe: Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat.

Über meine Theologie lacht Gott sich manchmal bestimmt auch einen. Dann wird das mit meinen afrikanischen Geschwistern auch in Ordnung gehen.

So, und jetzt freue ich mich ein kleines Kind auf Weihnachten. Na ja, auf Weihnachten freue ich mich nicht so. Es ist halt, wie es ist. Aber die Freude auf den freien Tag, der heute vor mir liegt, die ist groß. Auch wenn ich ausgerechnet heute die Nase voll habe. Denn heute werde ich mir einen Traum erfüllen: Ich richte die kleine Werkstatt in meiner neuen Garage ein. Mit Werkbank, Werkzeugbord und dem ganzen Schnickschnack! Yeah! Darauf freue ich mich seit Jahren!!!! Denn eine Heimwerkstatt unter dem Dachboden ist einfach bescheuert!

 

 

8.Dezember

Okay, ich schreibe wieder.
Seit April habe ich hier nichts mehr geschrieben.

Gelebt und „Pastor persönlich“-es erlebt habe ich dennoch.

Warum ich nicht mehr geschrieben habe? So genau kann ich das gar nicht sagen. Vielleicht hat mir ein wenig die innere Ruhe dazu gefehlt – wobei ja nicht alle bisherigen Beiträge von innerer Ruhe, sondern manchmal eher doch von innerem Umtrieb zeugen.
Vielleicht liegt es auch daran, dass ich zu viel auf dem Zettel hatte. Wobei das ja nichts Neues ist. Das hatte ich vor dem April auch. Vielleicht lag es daran, dass ich mittlerweile hin und wieder bei facebook etwas poste. Wobei das mit „Pastor persönlich“ nicht zu vergleichen ist. Bei Facebook sind kurze statements und auch einige Bildchen zu finden (wenn es also geneigte Pastor-persönlich-blog-Leser gibt, die Interesse an Bildchen haben, dann können sie mich gerne bei facebook anfragen www.facebook.com/carsten.hokema.1). Und es ist bei facebook tatsächlich so, wie ich es demnächst in einer Predigt sagen werde: man wartet auf „likes“ und ist gespannt, wie der Beitrag ankommt. Das ist nicht immer so das Gelbe von Ei und grenzt manchmal doch an Inszenierung.

Warum ich jetzt wieder schreibe und mir sogar vornehme, es regelmäßig zu tun? Das hat unterschiedliche Gründe. Zum einen habe ich vor gut drei Wochen selbst mal daran gedacht, warum ich eigentlich so träge im Schreiben geworden bin. Und ich dachte mir so: „Ich müsste mal wieder!“ Dann hat mich ein paar Tage später ein Mann angesprochen, der mich nicht und den ich nicht kannte. Ich war in einer Gemeinde unterwegs. Er hatte im Vorwege meinen Namen gegoogelt und war auf diesen Blog gestoßen. Er meinte, dass das schon interessant gewesen sei und dass er deswegen auch gespannt auf die Abende sei. Nur, dass die Einträge eben etwas veraltet wären. Ich dachte: „Ich müsste mal wieder!“ Habe ich dann doch nicht gemacht. Dann kam eine sms von einem Freund: „Ich schaue regelmäßig auf der Homepage, aber du schreibst ja nicht mehr!“ Und ich dachte „Ich müsste mal wieder!“ Habe ich dann doch nicht gemacht. Und dann kam die email eines netten ewigkite.de-Verbundenen und –Förderers: „Ich vermisse Pastor persönlich!“

So, und jetzt schreibe ich wieder! Das nehme ich mir vor. Danke also an die drei Herren, die mich erinnert haben! Das musste jetzt mal sein.


Na ja, auch das Blog-Schreiben hat ja etwas von Inszenierung. Genau wie Facebook. Ich schreibe natürlich auch, um ein Bild entstehen zu lassen. Es ist aber doch anders. Bei der Homepage weiß ich nicht, wer diese Zeilen liest und wenn mir jemand ein feedback geben möchte – was hin und wieder passiert ist – dann muss das über das Kontaktformular, über eine E-Mail an mich oder auch persönlich geschehen. Bei Pastor persönlich schreibe ich also mehr ins Ungewisse. Und dadurch kalkuliere ich auch nicht ganz so doll auf die Reaktion. Es ist mehr so ein „ach, sollen die Leute doch denken, was sie wollen, ich habe es mir wenigstens mal von der Seele geschrieben“. Natürlich weiß ich auch, dass diese Seite bei ewigkite.de die Unterseite ist (bzw. war) die nach der „Test-Seite“ am meisten aufgerufen wurde/ wird. Und man freut sich ja, wenn Leute auf eine Seite kommen, die man gerne voranbringen möchte.

Also, mache ich munter weiter bzw. fange ich mal wieder neu an.

Heute mal eben kurz zwei Themen: Die ewigkite.de in 2015. Das Jahr 2014 liegt hinter uns. Manches war sehr erfreulich. Manches etwas beschwerlich. Wenn ich an 2015 denke, dann wird mir etwas mumlig zumute. Und das liegt ganz schlicht und einfach daran, dass es wundervolle, freudige und schöne Gründe dafür gibt. Ewigkite.de ist nämlich ziemlich schwanger! Zwei fitte Mitarbeiterehepaare, die auf etlichen Drachenfesten munter dabei waren und klasse mit anpacken, bekommen Nachwuchs. Ja, das ist wunderwunderwunderschön. Was die Mitarbeiteranzahl bei Drachenfesten angeht, mache ich mir da aber so meine Gedanken. Im vergangenen  Jahr waren wir an manchen Stellen schon etwas eng. Ich tippe mal, dass das so weitergehen wird. Hmmmmmm, es wird sich schon alles ruckeln, aber so ganz gute Laune habe ich deswegen nicht. Schaun wir mal. Auf jeden Fall freue ich mich mit den Familien!!! Vielleicht müssen wir die Arbeit einfach ein wenig umstellen. Und „Senioren“ zur Mitarbeit anwerben.

Wobei ich auch schon beim nächsten Thema bin. „Nicht mehr ganz knackig, aber noch nicht senil!“, war in einer Mail zu meinem 50.Geburtstag zu lesen. Der Kollege hat es echt nett gemeint und der Duktus seiner Zeilen war dann auch echt wohlmeinend. Ende Oktober habe ich meinen 50.Geburstatg gefeiert. Das hat was mit mir gemacht. Aber nicht in dem Sinn, dass ich in eine Lebenskrise gestoßen wurde. Die sog. „midlife-crise“ hat bei mir vor ziemlich genau 5 Jahren zugeschlagen. Das ist bewältigt. Zumindest weitestgehend. Ein paar Fragen sind noch offen geblieben. Das mit der „5“ vor der Jahreszahl macht dann aber doch was mit mir. Die aus der midlife-Krise noch manchmal nicht ganz beantwortete Frage „Was mache ich denn mit dem Rest meines Beruftätigenlebens?“ taucht seither verstärkt bei mir auf. Seltsamerweise ist die Frage für die nächsten paar Jahre – soweit ich das momentan ansehen kann – erstmal beantwortet. Und dennoch beschäftigt moch das Thema. Ich werde wohl noch einige Jahre das machen, was ich jetzt mache: Nämlich gerne im Dienstbereich Mission als Pastor und Referent tätig sein. Ich bin sehr dankbar für meinen neuen Chef – der ist gar nicht mehr so neu, also nicht mehr so neu in dem Sinne, dass er schon über ein Jahr mein neuer Chef ist und „nicht mehr ganz neu“ auch in dem Sinne, dass auch er eine „5“ vor seiner Jahreszahl hat. Also, ich mache das, was ich mache noch eine hoffentlich ganze Weile weiter. Die Frage aber, was dann kommt, die taucht dennoch schon hin und wieder auf. Ich werde dann mit knappe oder ganze oder sonst wie Mitte 50 zu denjenigen gehören, die zwar wahnsinnig reif sind, die aber manchmal doch nicht so gerne genommen werden, weil ältere Arbeitnehmer manchmal an manchen Stellen ja auch faulen. Vielleicht sollte ich doch mal so ein Seminar besuchen „Über 50 und Pastor, was erwartet dich da in gemeinden?“ Na ja, es wird schon was für mich geben. Und wenn nicht, dann muss ich mich eben ganz auf meine Frau verlassen. Die ist Beamtin. Und das ist auch gut so.

So, ob es das jetzt war mit einem gelungenen Wiedereinstieg in „Pastor persönlich“, das mögen die geneigten LeserInnen beurteilen. Und wenn es das nicht war, dann ist es eben so ;)

Ich hatte überlegt, ob ich noch was zu Hape Kerkeling’s neuem Buch schreibe. Das hat mich gerade begeistert. Mache ich jetzt nicht mehr. Vielleicht beim nächsten Mal ;)

Oder ich könnte auch noch was über die Idea-Meldung schreiben, dass jetzt ein feg-Dozent auch gesagt hat, dass die Schlange nicht geredet hat. Hi hi. Oder ich könnte auch noch was dazu schreiben .... . Na ja, ein Anfang ist erstmal wieder gemacht.

 

12.April

Wochen-, monatelang habe ich mich unter „Pastor persönlich“ nicht zu Wort gemeldet. Das hatte vor allem damit zu tun, dass ich mich an x anderen Stellen zu
Wort gemeldet habe oder einfach lauter Wörter in die Tastaturen gehauen habe, um dem E-Mailandrang auch nur ansatzweise gerecht zu werden. Erlebt habe ich Vieles. Schönes und auch nicht so Schönes (ich könnte auch gleich sagen: Nerviges).

Ein paar Dinge sitzen mir in den Knochen: Zunächst einmal habe ich im März zwei Evangelisationen erlebt, die mich nicht so begeistert haben, wie ich das kenne. Das liegt nicht an dem, was die Gemeinden gemacht haben. Die waren bestens vorbereitet. Ich eigentlich auch. Aber ich war mit meiner „message“ nicht zufrieden. Und ebenso wenig mit der damit verbundenen „performance“. Ich hatte schon eindeutig bessere Wochen, sowohl inhaltlich als auch vom Auftritt her. Das gleich zwei Mal hintereinander zu erleben, das hat mich etwas mürbe gemacht. Mein Anspruch ist höher. Ich weiß natürlich, dass bei mir – insbesondere aufgrund meiner gegebenen Charakterstruktur, die sich nur marginal noch verändern lässt – sehr viel auf den Moment, auf das Gestimmtsein in der Situation, auf den „spirit“ – ja, auch auf den Heiligen  Geist – ankommt. Aber irgendwie war das in den Situationen nicht so. Vielleicht lag es auch daran, dass ich in der Zeit innerlich recht dicht war. Wegen vieler inhaltlicher Dinge und aufgrund enormer Kilometerleistungen. Nun denn: Das unschöne Gefühl beim Rückblick bleibt.

Was mich gepushed hat ist die Tatsache, dass es wohl ein zweites Mal „Lebenswelten“ geben wird. Das macht mich ziemlich dankbar und fröhlich. Eingetütet habe ich das selbst, aber nicht ohne die Hilfe eines netten Kollegen aus Hamburg. Jetzt sieht es so aus, als ob ich – und dazu gleich das ganze Team des Dienstbereichs Mission – drei Tage im Juni in der Hafencity sein werden, um zu fotografieren. Parallel dazu macht die Hälfte unseres Teams noch einen weiteren Einsatz, so dass die Tage in Hamburg wohl mehr als angefüllt sein werden. Die Ausstellung ist dann am 6.September im Rahmen der Hamburger Nacht der Kirchen (was für mich eine ziemliche Nummer ist, zumindest, was das Emotionale angeht, wenn ich daran denke, dass ich mal in HH Pastor war und nun nach knapp 20 Jahren das Kirchenleben noch einmal ein wenig mitgestalten darf).

Na ja, und es macht mich auch ein wenig stolz, dass das Ökumenische Forum und auch die ACK Hamburg auf die Idee aufgesprungen ist und dass der Hamburger Verband der Baptistengemeinden sich hinter die Sache klemmt (mir fällt gerade auf, dass dieser Satz für nichtkirchliche Leser ziemlicher Wirrwarr sein muss – egal, es ist auch Wirrwarr, wenn Kirchen sich auseinandergelebt haben und nun wieder gemeinsame Sache machen).

Mein schönstes Projekt in den vergangenen Wochen war komplett privater Natur. Im Dezember habe ich einen Crafter gekauft. Anfang April habe ich ihn als Wohnmobil angemeldet. Vom nackten LKW zum kuscheligen Wohnmobil waren es ein paar Tage. Harte Arbeit. Vor allem für Heiko. Die Karre ist jetzt eine echte „Wallenstein Edition“. Ich habe, sooft ich konnte, den Handlanger und Assistenten gespielt. Und ein wenig was konnte ich auch selbst ausrichten. Und handwerklich habe ich so viel gelernt wie in den letzten 20 Jahren nicht. Unglaublich, was man alles machen kann, wenn man ein Händchen, das richtige Werkzeug, liebe zum Handwerk und jede Menge Geduld hat.

Momentan sitze ich vor meinem neuen Lieblingsgefährt. Irgendwo in der Mitte Hollands (Mist, hier ist kein Wasser!). Ich habe Zeit, denn die drei Jungs, mit denen ich seit gestern unterwegs bin, vergnügen sich in der Skatehalle Eindhoven (ich muss erst wieder um 19 Uhr bei ihnen sein; dann gibt es vor der Halle frische Spaghetti Bolo). Netter Crafter, vor dem ich da sitze. Und so praktisch. Ein Kite-Mobil. Ein Familienmobil. Ein ewigkite.de-Mobil. Ein Zwei-, Drei-, Vier-, Fünf-, Sechs- oder Siebensitzer. Je nach Bedarf. Mit ein, zwei, drei oder vier Betten. Je nach Gästen. Mit einer Küche, die praktischer  nicht sein könnte. Und mit jede Menge Stauraum. Fanö (u.a.) kann kommen!

Eigentlich hatte ich mit dem Gedanken geliebäugelt, morgen noch für einen Tag nach Berk sur Mer zu fahren. Aber nun wird es doch nichts. Die Jungs und ich haben entschieden, dass wir uns gen Norden auf den Rückweg machen. Ich denke aber schon, dass ich meinem neuen Crafter mein altes holländisches Lieblingsplätzchen vorstellen sollte. Hindeloopen. Und etwas Zeit zum Kiten wird dann sicher auch noch sein.

Inhaltlich und innerlich hat mich in den letzten Wochen die Frage beschäftigt, wie ich meinen Glauben leben und ausdrücken möchte. Irgendwie habe ich mich das im laufe meines Christsein immer gefragt, in den letzten Wochen ist es aber virulenter geworden. Ausschlaggebend waren ganz sicher ein paar Erlebnisse bei Veranstaltungen im freikirchlichen Bereich, bei denen ich mir einigermaßen fremd vorkam. Die Sprache, der Stil, die Gesamtstimmung haben mich an einigen Punkten unangenehm berührt. Das wäre an sich ja noch nicht schlimm. Das hatte ich auch in den vergangenen Jahren hin und wieder. Der Gedanke, dass ich bestimmte theologische Inhalte nicht mehr ansprechend finde oder auch nicht mehr teile, macht sich breit. Oder anders gesagt: Über bestimmte Inhalte, die manche Mitchristen so beschäftigen, möchte ich mir gar keine Gedanken mehr machen. „Mach’s doch einfach nicht mehr!“, war der Rat eines Freundes. Leichter gesagt als getan. Was einen jahrzehntelang geprägt hat, das wird man nicht im Handumdrehen los. Und: Wenn man regelmäßig mit Inhalten, die man eigentlich nicht mehr thematisieren will, konfrontiert wird, dann fällt es doch nicht so leicht, sich nicht mehr damit zu beschäftigen. Nun denn, warte ich mal ab, was die nächsten Wochen und Monate so bringen.

Ich möchte einen Glauben leben, der lebensbejahend ist. Glaube, der am Guten und an der schönen Schöpfung ansetzt. Ich möchte glauben, dass im Miteinander und im Dialog mehr Energie und auch mehr Wahrheit liegt als in der Abgrenzung und Ausgrenzung. Ich möchte an einen Gott glauben und diesen auch verkündigen, der alle Menschen vorbehaltlos liebt, keinen auch nur ansatzweise ausschließt und der jedem Menschen eine Chance auf gelingendes Leben anbietet. Ich glaube an Gott, der sich nichts mehr wünscht als „shalom“ für alle Menschen. Wohlergehen, Gerechtigkeit und Frieden. Und: Dieser Gott legt es auf Gemeinschaft an. Gemeinschaft zwischen den Menschen und Gemeinschaft zwischen den Menschen und ihm. Und: Ich möchte den, der die Gemeinschaft mit Gott und Menschen so erstklassig und einmalig vorgelebt hat, als Vorbild, als Helfer, als Ver-Mittler (in der Mitte) zwischen Gott und Menschen verkündigen. Bei allem, was mich in den vergangenen Wochen einigermaßen negativ angemacht hat, der Gedanke an Jesus war immer der Gedanke, der mich aufgemuntert und der mir Hoffnung gegeben hat.

In diesem Sinne: Ich glaube munter weiter. Und sitze vor meinem Crafter. Und morgen gehe ich kiten... .

20.Februar

Es ist mal wieder geschafft! In den vergangenen vier Tagen habe ich mein E-Mail-Eingangs-Postfach auf 10 E-Mails reduziert. Und jetzt brummt mir der Kopf. Viel zu selten schaffe ich es, stundenlang am Stück am

Schreibtisch zu arbeiten. Entweder klingelt das Telefon oder ich bin zu irgendwelchen Terminen im Norden des Landes unterwegs. Wenn ich denn dann zuhause bin, bleiben meistens nur ein paar Stunden, um die Nach- und Vorarbeit für die „Einsätze“ zu leisten.

Das Abarbeiten der E-Mails hat mir wieder einmal deutlich gemacht, in wie vielen Bezügen ich so lebe und wie vielfältig mein Job ist. Einerseits ist das faszinierend und auch belebend, andererseits macht es manchmal aber auch müde.
Es ist schon klasse, welche Leute sich so melden, weil sie irgendetwas Inhaltliches oder auch Formales wollen. Das sind die ganz normalen Gemeindeanfragen, die nach Evangelisationen fragen (mein Kalender 2014 und 2015  ist damit jetzt „dicht“, die ersten Termine 2016 werden eingetragen), oder auch besondere Ereignisse und Projekte, die sich am Horizont abzeichnen und die eine manchmal kaum zu bewältigende Masse an Vorabsprachen, E-Mails und Telefonaten benötigen. Das Dumme an einem vollen Terminkalender  ist das Empfinden, dass mir kaum noch Luft bleibt, um gegebenenfalls aktuell auftretende Ideen oder Projekte umzusetzen. So scheint sich zum Beispiel eine echt interessante Sache in Hamburg zu ergeben, die ich inhaltlich und auch von der Durchführung her sehr reizvoll und sinnig ist. Das Ganze sieht jedoch auch nach einer zeitintensiven Sache aus. Und die muss dann wohl noch irgendwo zwischen Mai und Oktober dazwischengequetscht werden. Na ja, ich könnte ja auch sagen: Mache ich nicht mehr! Aber erstens kann ich so was schlecht sagen (aufgrund charakterlicher Schwäche) und zweitens will ich das bei diesem angedachten Projekt gar nicht. Weil es so klasse ist und weil es so viel Evangelium atmet. Na ja, schauen wir mal, wie viel Atem ich haben werde.

Die inhaltlichen Anfragen per E-Mail gehören natürlich zu den zeitintensiven. „Können Sie bitte einen Artile für soundso schreiben?“ Ja, für soundso kann ich, aber so ein Artikel und damit das Verschwinden der E-Mail aus dem Postfach, dauert dann ja schon einmal ein paar Stunden.

Neben dem Arbeitsmensch bin ich ja auch noch „normaler Mensch“. Mit Vorbereitungen auf den 18.Geburtstag von Janneke. Unglaublich. Nächsten Montag wird meine Tochter volljährig. Ts, ts.. D.h., dass ich 18 Jahre älter bin als zum Zeitpunkt ihrer Geburt. Ein feines Mädchen. Eine feine junge Frau. Einfach klasse. Und ich freue mich recht regelmäßig über das, was sie so auf der Pfanne hat und wie sie ihr Leben in Angriff nimmt.

Die „kleineren“ Geschwister sind auch nicht mehr im Kleinkindalter. Und die sind auch der Hit (ebenso wie die ältere Schwester, bei allen von hormonell bedingten Störungen ihrer eigenen Person oder der ihres Vaters mal abgesehen...). Es ist schon klasse, wenn es in der family einigermaßen rund läuft. Gott sei Dank.

Das „Gott sei Dank!“ habe ich in den vergangenen 14 Tagen öfter mal gesagt, gebetet. Stine hat sich – von ihrem Auto ummantelt – um die Mittelleitplanke der A 28 gewickelt. Ein ganz normaler Arbeitsweg, ein ganz normaler Morgen. Und dann: bäng! Nennt sich „Toter Winkel“. Sie ist am Leben. Und putzmunter (na ja, abgesehen von knapp 24 Stunden, wie nennt man das, .... Schock und ein paar Muskelzerrungen). Das Leben ist nicht selbstverständlich. Es hätte auch anders ausgehen können.

Vermutlich typisch Mann habe ich noch am Unfalltag nach einem neuen Auto gegoogelt. Die preiswerteste Variante war ein C3 mit Motorschaden.

Auto mit Trailer aus Siegen geholt. Motor raus. Anderer Motor raus. Anderen Motor in Motorraum rein. Aus 2 mach eins. Hat geklappt. Weil ich es nicht selber gemacht habe. Und jetzt ist nicht nur die Fahrzeughalterin chic, sondern auch der C3 wesentlich schicker: Aus einem rostorange wurde ein edles grau. Nun denn.

Freude macht mir auch mein Crafter. Das ist fast wie Weihnachten. Wenn erstmal alle Umbau- bzw. Einbaumaßnahmen fertig sind und der TÜV nichts zu meckern hat, dann mache ich ein Fass auf! Hin und wieder arbeite ich einen halben oder ganzen Tag daran. Auch hier mit absolut fachmännischer Hilfe (ich nehme sozusagen nur Anweisungen entgegen und gebe den Handlanger ab...). Ich hoffe, dass es spätestens Mitte März soweit ist, dass das Teil auf die Straße kommt. Und dann freue ich mich natürlich auf die ersten Drachenfeste, bei denen mein Crafter als neuer Unterschlupf und mir als Hotelzimmer dienen wird ;)

 

 

7.Januar 

 

Das neue Jahr ist erwacht und ich versuche noch immer, den Wecker auszuschlagen.

Bei mir dauert es immer ein wenig, um in Fahrt zu kommen, wenn ein neues Jahr angebrochen ist. Die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr waren wirklich „lazy“. Einfach nichts oder wenig tun, Familie und Zeit genießen und die Reste des festlichen Essens in neuen Kombinationen zusammenstellen und variationsreich dem Verdauungstrakt zur Verfügung stellen.

Natürlich habe ich es wieder genossen, an Weihnachten nicht arbeiten zu müssen. „Wie, Sie sind Pastor und haben an Weihnachten frei?“ Genau! Ich bin eben nicht ganz richtig. Also nicht ganz richtig Pastor. Mir fehlt die Ortsgemeinde. Vielleicht ist das aber für die Gemeinde, die mir eben fehlt, auch ganz gut. Manchmal frage ich mich, welcher Gemeinde ich mich denn regelmäßig zumuten könnte.

Auch meine älteste Tochter – also wirklich keine Kleinkindfrage mehr – scheint die Frage nach der beruflichen Tätigkeit ihres Vaters nicht endgültig geklärt zu haben. Zwischen den Jahren hat sie eine Bewerbung für die Zeit nach ihrem Abi verfasst. „Papa, was soll ich schreiben bei ‚Beruf der Eltern’? Bist du jetzt eigentlich Pastor oder nicht?“ Ich dachte, ich höre nicht richtig. Natürlich war ich auch im Innersten getroffen und in der mir bis dahin noch verbliebenen Berufsehre zutiefst gekränkt. Nach ein paar Luftschnappern habe ich dann total sachlich, intelligent und der Frage angemessen reagiert und meine Tochter liebevoll zusammengefaltet, wie sie denn auf so eine doofe, unqualifizierte Frage kommen würde, wenn sie doch einfach bedenken würde, dass ich eine theologische Ausbildung habe, wenigstens 8 Jahre in einer Gemeinde Pastor war und von daher ja mit Fug und Recht behaupten kann, dass ich (noch) weiß, wie sich Gemeindepastorendasein anfühlt und überhaupt und sowieso und das ist  ja wohl. Na gut. Ich habe sie etwas resignativ angeschaut. Und dann Verständnis für ihre Nachfrage gezeigt. Ja, sie nimmt mich schon mehr als Projektmanager und „Evangelist“ wahr. Kann ich ja auch nachvollziehen. Wir haben uns dann darauf geeinigt, dass ich ein „Pastor zum Leasen“ bin (wobei man mal überlegen könnte, ob das nicht sowieso ein nachdenkenswertes Modell für Kirchen sein könnte; na ja, ich habe gut reden – ich habe einen tollen Job und bin dankenswerterweise in einem guten Angestelltenverhältnis und meine Frau ist auch noch Beamtin. Da lässt sich leicht reden.). Was sie dann in ihre Bewerbung eingetragen hat, das weiß ich nicht.

Das Aufwachen im neuen Jahr hat viel mit Schreibtischarbeit zu tun. Die Auswärtstermine halten sich noch in Grenzen (morgen geht es zum ersten Mal wieder auf Tour – netterweise zu einem inhaltlichen Vorbereitungstreffen nach Flensburg und dann abends in die Gemeinde Westerland/Sylt – allerdings ohne Kiteboard, da ich am Donnerstag früh zurück sein muss).

Momentan habe ich noch jede Menge mit dem sog. „Passionskalender“ zu tun. Ich freue mich riesig auf das Erscheinen des Kalenders. Das Redaktionsteam hat echt gute Arbeit geleistet – wir haben aus meiner Sicht wirklich ansprechende, „touchy“ und nachdenkenswerte Texte zusammengestellt - , die Zusammenarbeit und der „workflow“ waren 1Plus und die Grafikerin hat eine super Arbeit gemacht. Na ja, und ein wenig stolz bin ich auch. Immerhin wird der Kalender in diesem Jahr in einer Auflagenhöhe von 50 000 erscheinen. Jetzt sitze ich noch am begleitenden Hauskreis-/Gruppenmaterial und an so einigen dingen, die wegen des Versands usw. zu erledigen sind.

Und auch „alle Jahre wieder“ drücken die Radioandachten, die nächste Woche aufgenommen werden sollen etwas in meinem Gehirn. Seit Jahren habe ich die letzte oder vorletzte Woche als festen Termin. Seit Jahren schaffe ich es nicht, mich schon mal im Dezember um das Verfassen zu kümmern. Ich sollte das einfach so hinnehmen. Das gehört zum Jahresanfang wie die Pute zum Heilgabend.

Ich freue mich auf das neue Jahr. Es stehen ein paar schöne Dinge an.

Die meisten Dinge haben es mit der wunderbaren Nachricht zu tun, dass es nicht mein Glück ist, Gott nahe zu sein (mein Glück ist meistens relativ und auch meine religiös-glückliche-Gott-nahe-sein-Befindlichkeit ist doch so manchen Schwankungen unterworfen), sondern dass es Gottes Glück ist, den Menschen nahe zu sein.

 

 

23.Dezember

Weihnachten war eigentlich schon. Am Samstagabend habe ich das Weihnachtsoratorium gehört. Und dabei hin und wieder auch meine Frau


beim Singen bewundert. J.S.Bach hat das Geschehen der Weihnacht auf den Punkt gebracht. Textlich und natürlich auch musikalisch.

Ich war an manchen Stellen ziemlich berührt. Besonders im 5.Teil, in dem die christologische Zuspitzung gesungen, verkündet, auf den Punkt gebracht wird. Mehr geht nicht und irgendwie erscheint  mir alles andere, was rund um Weihnachten gelallt wird, dagegen ziemlich arm und bedeutungslos.

Jeder Gottesdienst, jede protestantische oder gar freikirchliche Wortmacherei sehen dagegen alt aus. Wie gewollt und nicht gekonnt.

Schade eigentlich, dass die Weihnachtspute noch nicht am Samstag fertig war. Ich hätte sie nach dem Konzert am liebsten in den Ofen geschoben. Weißes Hemd an, Tannenbaum aufstellen und auf dem Sofa sitzen.

Na ja, es ist jetzt noch ein Wochenende dazwischen.... .

Ich merke, dass ich durch das Weihnachtsoratorium sensibilisiert wurde, was die Botschaft angeht. U.a. wird mir das dadurch bewusst, dass mir sämtliche digitale Weihnachtsgrüsse – ob per E-Mail, FB oder Anderes – ziemlich auf den Keks gehen. Die Inflation des Belanglosen und Verkitschten nimmt ja Maße an, dass es in mir einen weihnachtlichen Würgreiz erzeugt. Die Grenzen zur Geschmacklosigkeit sind an vielen Stellen überschritten.

Na ja, vielleicht bekomme ich, jetzt kurz vor Weihnachten,  ja noch einmal Geschmack am Inhalt der Weihnacht. Viel Hoffnung habe ich nicht. Vermutlich werde ich es mir dann wenigstens einfach schmecken lassen.

Schon verständlich, dass einige Leute J.S.Bach als den 5.Evangelisten bezeichnet haben ... .

Einiges liegt hinter mir: Westerstede, Lüdenscheid, Bochum, Erfurt, Bochum, Tunesien, ... . Das sind nur ein paar Stationen, die ich in den vergangenen Wochen erlebt habe. Ein paar Pastor-Persönlich-Leser haben nachgefragt, ob alles okay ist, weil ich seit Wochen nichts mehr geschrieben habe. Ja, alles i.O.! Die Wochen waren dermaßen intensiv, dass ich erst jetzt so richtig zum Reflektieren komme. Meine Güte, was liegen da Erlebnisse und auch Kilometer hinter mir. Ich bin sehr dankbar, dass das Jahr 2013 in seinem letzten Monat so gut verlaufen ist. Manchmal denke ich ja, dass nur ein kleines Ereignis dafür sorgen könnte, dass alles anders werden würde. Der Dezember ist aber so durchgeschnurrt, wie er geplant war. Über Vieles habe ich mich gefreut: Über die Evangelisationen in Westerstede und Lüdenscheid. Wirklich nette Menschen und gut laufende Gemeinden, die es geschafft haben, Gäste einzuladen. Und dann zum dritten Mal „Schönen guten Abend“. In Bochum waren wirklich sehr nette und interessante Gesprächspartner auf dem Sofa. Und das Konzept „klappt“. Manche kurzen Gespräche mit den Gästen haben mich angerührt und berührt. Die Bilder von Christoph Lammert haben mich begeistert.

Zehn Tage später war ich dann wieder in Bochum, um „Lebenswelten“ zu gestalten. Für mich war es schon eines der adrenalinintensivsten Erlebnisse des vergangenen Jahres. Netterweise war mein Lieblingskollege Gunnar auch für einen Tag dabei: Wir haben insgesamt über 250 Menschen fotografiert. Die Gemeinde Bochum ist direkt gegenüber von „Körperwelten“. Wir haben Kontakt zum Veranstalter aufgenommen und in einem wirklich guten Miteinander gearbeitet. Unter anderem haben wir einen Tag lang direkt im Foyer von „Körperwelten“ fotografiert. Die anderen beiden Tage auf der Strasse und in der Kirche. Es waren schon tolle Erlebnisse: Menschen, die gezeigt haben, wie sie leben. Menschen, die offen, herzlich und freundlich waren. Manches Mal habe ich gedacht, dass Kirche doch wirklich einfach nur da sein muss, offen sein muss und schon ist gut. Wir hatten so viele nette und auch intensive Begegnungen. Einfach schön. Die Tage in Bochum haben mich aber auch erschöpft. Das waren sehr lange Arbeitstage mit jeweils sehr vielen Menschen. Und das ganze Projekt braucht auch ziemlich viel Organisation. Momentan bin ich dabei die Drucke (100 Bilder werden in Lebensgröße ausgestellt) noch zu organisieren. Ich freue mich riesig auf den 18.Januar. Dann findet ein Abend rund um die Ausstellung statt.

Sehr gut getan haben mir die drei Tage in Tunesien. Einfach mal all inclusive abschalten. Und: Zwei von drei Tagen auf dem Wasser zu sein, das war schon schön.

In der vergangenen Woche habe ich noch mal versucht, meinen Schreibtisch leer zu kriegen. Das war harte Arbeit. Jetzt bin ich fast fertig und freue mich auf die lazy Tage rund um Weihnachten.

 

9.November

Mein 50.Lebensjahr –nein, ich bin 49! – begann mit einem wunderbaren Geburtstag: Ich hatte mir meinen Wecker um 6 Uhr gestellt und kroch dann
ein paar Minuten später aus meinem kuscheligen Sprinter, der mir in den vergangenen Jahren immer wieder einmal ein Ort der Zuflucht war. Im Dunkeln berührten meine nackten Füße holländischen Boden. Und zwar an dem ort, den ich seit vielen Jahren besonders mag: Hindeloopen. Nach einer kurzen Dusche und dem ersten Kaffee aus dem Vollautomaten (wie luxoriös doch selbst improvisierte Wohnmobile geworden sind!), habe ich mich dann auf den Weg gemacht.

Auto am Parkplatz am Hafen abgestellt und dann ein Spaziergang bei aufgehender Sonne durch das schnuckelige Hindeloopen. Danach dann noch eine gemütliche Fahrt mit dem neuen E-Skate von ewigkite.de durch die Umgebung von Hindeloopen und gegen 8Uhr dann am Hafen das Geburtstagsfrühstück: Croissant bei knapp über dem Horizont stehender Sonne. Herrlich. Blick auf den Hafen. Stille. Nur das Vibrieren des Handys und der Anruf zweier sehr netter Menschen hat mich etwas von der holländischen Idylle abgelenkt. Wie nett, dass die Beiden angerufen haben.

Nach dem Hafenfrühstück dann an den Strand. 8.30 Uhr. 10-13 Konten. Sonne. Ruhiges Wasser. Kein Schwein am Strand. Nur ein paar Schafe. Mit der 19er Speed 3 und einer Door dann aufs Wasser. Gut zwei Stunden Geburtstagskiten bei Sonnenschein. Ich bin kilometerweit an der Küste Richtung Molkwerum entlanggefahren. Und dann sah ich einen Dreimaster Richtung Horizont. Ich hatte meinen Spaß dabei, als ich die Verfolgung aufgenommen habe. Und die Segler offensichtlich auch, als ich dann näher gekommen bin und sogar – weit entfernt von der Küste – ein paar Worte mit den netten Leuten gewechselt habe. Was für ein Geburtstagsauftakt!


Danach dann in aller Ruhe und mit ein paar Tässchen Kaffee – ist der lecker an den Tankstellen in Holland! – neben dem Lenkrad mit dem Sprinter zurück nach Oldenburg. Dort wartete die Familie. Nein, wie schön. Rike hatte eine leckere kleine Torte gebacken und wir haben es uns einfach gut gehen lassen. Chillen nennt man das wohl... . Abends dann noch Besuch von vier Leuten. Einfach herrlich. Und lecker. Und Alles tiefenentspannt. So kann das neue Lebensjahr ruhig weiter gehen, dachte ich mir, als ich abends total glücklich in die Federn fiel.

Die Tage und Wochen danach haben mir jedoch gezeigt, dass Wunsch und Realität manchmal doch weit auseinander liegen. Na ja, macht nichts. Das ist eben das ganz normale Leben. Zwei Evangelisationen („Schönen guten Abend“ in Braunschweig und „Gottes geliebte Menschen“ in Pinneberg) sowie etliche Termine zwischendurch (zum Beispiel die erste Teamsitzung mit meinem neuen Chef –ist das klasse! -) standen auf dem Programm. In Braunschweig war ich an allen drei Abenden sehr berührt.

Ich habe jeweils zwei oder drei Leute zu Bildern, Texten oder Melodien interviewt und danach dann noch gepredigt. Es war so persönlich, offen und ehrlich, was die  Leute gesagt haben. Echt klasse. Wann erlebt man es schon einmal, dass man sich mit einer 90ig-Jährigen öffentlich unterhält, die einen zuvor gebeten hatte – da ihre Augen nicht mehr so gut sind – einen Text vorzulesen, über den man sich dann unterhält. Der Text trug die Überschrift „Warum ich nicht an Gott glaube“ und enthielt fast sämtliche Fragestellungen der sog. Theodizeefrage (Warum lässt Gott das zu?). Für mich eine echte Herausforderung im anschließenden Gespräch, aufgrund der Offenheit und Ehrlichkeit jedoch ein echtes Highlight der Tage.

Leider begann in Braunschweig meine Gesundheit etwas rumzuzicken. Erkältung und so. In Pinneberg wurde es dann am anschließenden Sonntag noch heftiger. Erstmals habe ich einen Sonntag nur mit Tabletten überstanden. Um 6 Uhr auf die Autobahn, von 8:30 bis 9:30 Fotostudio aufbauen, von 10 bis 11.30 Gottesdienst und von 11:45 bis 18:15 dann foografiert. Noch nie habe ich an einem Tag so viele Leute fotografiert. Und noch nie habe ich mit Fieber fotografiert. Als dann endlich um 00:15 das letzte Bild konvertiert war, bin ich halbtot – ich bin eben doch schon 49 ;) – ins Bett gefallen. In Hamburg bei friend no.1. Wenigstens was. Am Montag ging es dann aber gleich weiter. Und erst so langsam erhole ich mich von den Tagen, an denen ich offensichtlich den Bogen etwas überspannt habe.

Zwischendrin dann immer diese E-Mails und Telefonate, die mich daran erinnern, dass ich den Berg der To-Do-Dinge nicht so richtig bewältige.  Heute habe ich – abgesehen von 2 Stunden – mal Alles ruhen lassen. Und ich bin echt gut runter gekommen. Zudem bin ich ziemlich allein zuhause: Die Kinder kommen nur zum Futter fassen und meine Liebste ist auf Tour. Ein Tag der Ruhe tut einfach gut. Morgen geht es weiter. Gottesdienst und „Gottes geliebte Menschen“ in Westerstede. Ich freu’ mich doch tatsächlich drauf. Obwohl die letzten Wochen mir etwas an Kräften genommen haben. Die Vorfreude muss wohl etwas mit „Berufung“ zu tun haben. Es macht mir einfach Spaß, Freude, Freudigkeit, irre Laune mitzuerleben, wenn Gemeinden aus sich raus gehen und Menschen, die noch nicht an Gott glauben, einladen.


Ach ja, und dann war da noch das Thema Nummer 2, das mich immer wieder mal – alle Jahre wieder – beschäftigt und welches leider, seit ich seit sieben Jahren Dienstwagen fahre, schmählich vernachlässigt wird. Das Thema KFZ. Ich fahre meistens Dienstwagen (die ersten 70000 habe ich nach 12 Monaten auf den neuen Alhambra-Tacho draufgedreht), spiele ein wenig mit dem C3 meiner Frau rum (herrlich, wenn man im Norden mal das Teil zu einem Vollcabrio umbauen kann) und freue mich, dass es in den letzen knapp vier Jahren so gut geklappt hat, den Sprinter gemeinsam mit Heiko zu besitzen und zu unterhalten. Diese Zeit geht jetzt aus unterschiedlichen Gründen zu Ende. Was tun? Sprinter behalten und weiter machen wie bisher? Das wäre für ewigkite.de gut ....., und auch für mich und die Familie. Wir haben uns jedoch entschlossen, den Sprinter zu verticken.

.... und der Neue ist bereits auserwählt. Demnächst wird der Kaufvertrag unterschrieben. Und dann geht es los. Ähnlich, aber anders. Sozusagen verkehrt rum. Ich freu’ mich drauf und lasse mich bestimmt seitenweise darüber aus, wenn es dann soweit ist. Bis Februar oder März sollte die Karre soweit sein. Schaun wir mal. Das 50.Lebensjahr scheint zumindest nicht langweilig zu werden. Zumindest bzgl. meines neuen Fahrzeugs. Und was meinen Terminkalender angeht wohl auch nicht. Vorgestern habe ich mir einen großen Zettel über den Schreibtisch gehängt: „Keine Termine 2014 mehr annehmen!“. Jetzt mache ich erstmal 2013 voll. Dann schaun wir mal weiter... .



7.Oktober

 

So, jetzt kehrt etwas Ruhe ein. Nachdem ich noch in Lüneburg und Mettmann war (beide Evangelisationen waren echt „intensiv“, wobei ich auch mal wieder erleben konnte, wie bunt die Gemeinden im BEFG so sind – echt unterschiedlich, was mich zu der Frage bringt, ob es überhaupt noch „die baptistische“ Gemeinde im BEFG gibt. Je länger ich unterwegs bin, desto unwahrscheinlicher scheint es mir, dass es noch „die“ Gemeinde gibt. Vermutlich ist das auch gut so, denn dann haben wohl alle einzelne Gemeinden durch die Ausgestaltung ihres Gemeindelebens anerkannt, dass auch sie in der sog. Postmoderne, wenn sie denn noch nicht vorbei ist, angekommen sind. Was macht die Gemeinden des BEFG eigentlich aus? Dieser Frage könnte man sicher lange nachgehen. Ich tendiere dahin, dass ich mehr und mehr der Überzeugung bin, dass der BEFG sich als ein Dachverband unterschiedlicher Gemeinden darstellt. Und das abgesehen davon, was er sein will).

Die vergangenen Wochen waren sehr intensiv: Intensiv an Zeit auf der Autobahn, an Massen von Menschen, an Büroarbeiten zwischendrin und an Eindrücken und Erfahrungen.

Zwei Erlebnisse waren beeindruckend: Zum einen war da ein dazwischen geschobener Tag in Workum und Hindeloopen. Was mache ich mit einem freien Tag zwischen zwei längeren Aufenthalten fern von zuhause, wenn die Familie an diesem freien Tag komplett ausgeflogen ist. Entweder ich kämpfe gegen das E-Mailpostfach an (wozu ich an diesem Tag Null Motivation wegen eines zugedröhnten Kopfes aufbringen konnte) oder ich räume auf oder putze die Wohnung, damit die Familie im netten Nest sein kann, wenn Papa unterwegs ist. Da ich erst irgendwann kurz vorher für Wohnungssauberkeit gesorgt hatte (Fensterrahmenputzen gehört wirklich nicht zu meinen Leidenschaften), wusste ich beim besten Willen nichts mit mir anzufangen. Ein Blick auf „windfinder“ sagte mir, dass ich in Workum etwas mit mir anfangen könnte. Und das habe ich dann auch getan! 2 Stunden Fahrt mit dem Auto, 5 Stunden Fahrt mit dem Kiteboard, 2 Stunden Fahrt mit dem Auto. Aus ökologischer Sicht war dieser Tag wegen der Autofahrt eine Katastrophe. Für mich persönlich war es ein High-Light-Tag. So nah sind Frust und Lust des Lebens beieinander.

5 Stunden Sonne und Wind zwischen 9 und 17 Knoten mit ein und demselben Kite. Hammer. Und in Workum war kaum was los. Wie auch, wenn eigentlich nur ein Schirm geht? Tiefenentspannt kam ich wieder zuhause an und habe mich am nächsten Tag wieder auf den Weg in eine Gemeinde gemacht (wobei ich noch zwei Tage lang gemerkt habe, dass ich es mit den 5 Stunden schon etwas heftig getrieben habe, was Muskeln und Knochen angeht).

Das zweite Highlighterlebnis war „Körperwelten“ in Bochum. Im Dezember und im Januar werde ich gemeinsam mit meinem Lieblingskollegen Gunnar ein Projekt in der Gemeinde Bochum machen, das es mit dieser so bekannten Ausstellung zu tun hat. Der Grund: Körperwelten findet direkt gegenüber der Immanuelskirche statt und die Gemeinde hatte mich nach einer Idee gefragt, was man so machen könnte. Ich hatte eine Idee und jetzt werden wir im Dezember vor Ort sein und im Januar dann die Ausstellung „Lebenswelten“ direkt gegenüber von „Körperwelten“ eröffnen.

Das Ganze ergänzen und nicht als Gegenaussage. Und das spätestens, seit ich vergangene Woche von Mettmann aus, wo ich ein paar Tage war, zur Ausstellung nach Bochum gefahren bin, um diese kennen zu lernen. Ich hatte schon Einiges über die Ausstellung gelesen. Auch Übles und Negatives. Das Bild, das ich hatte, war nicht gerade auf Dialog angelegt.

Umso überraschter war ich von der inhaltliches Gestaltung der Ausstellung und auch von den Exponaten (heimlich hatte ich mich sogar darauf eingestellt, dass mir übel werden würde....). Ich habe einen neuen und faszinierten Blick aufs Leben bekommen. Diese Ausstellung ist wirklich nicht nur was für Medizinstudenten (die können den Preis von 18 € Eintritt, der aus meiner Sicht viel zu hoch ist, mit ihrem späteren Gehalt ja wieder wett machen....). Eine sehr lehrreiche, leicht zu verstehende und ansprechende Ausstellung, die einem das Wunder des Lebens und/ oder der Schöpfung vor Augen führt. Ganz wenig Ideologisches. Eher bewundernswert offen gestaltet, Raum für eigene Interpretationen lassend. Ich kam mit der Vorprägung der Evangelisationen „Gottes geliebten Menschen“, in denen ich u.a. die Schöpfungsgeschichten be-predige, nach Bochum. Auf diesem Hintergrund war die Ausstellung für mich geradezu ein bestärkendes Erlebnis. Man sollte niemanden zwingen oder überreden, in diese Ausstellung zu gehen. Die öffentliche Darstellung der Ausstellung ist jedoch – soweit ich das beurteilen kann – recht einseitig. Es ist och immer gut, sich sein eigenes Bild zu machen.

Vielleicht machen sich dann ja auch ein paar Leute ihr eigenes Bild von „Lebenswelten“. Ab 16.Januar in der EFG Bochum, Herrmannshöhe.
Die erste Woche der Herbstferien verbringe ich überwiegend am Schriebtisch. Am Donnerstag kommt mein neuer Chef zu Besuch. Das ist schon putzig. Mein ehemaliger Gemeindepastor besucht mich. Jetzt als Dienstgeber. Ich freu’ mich drauf!

Nächste Woche dann vier Tage Urlaub mit der „Rest-Familie“ (ohne die Große). Und dann das letzte Drachenfest der Saison ..., bevor ich dann noch mal alleine drei Tage Urlaub mache.

 

19.September

Endlich wieder allein. Auf dem Wasser!

Am Montag war ich nach zwei Wochen Abstinenz wieder mal auf dem Wasser. Mein „Homespot“ Hooksiel begrüßte mich mit 6 bis 7 Windstärken. Es ballerte nicht schlecht. Der Wind war ziemlich ruppig. Keine angenehme Kitesession. Aber sehr angenehm war die

Tatsache, dass ich endlich wieder mal allein auf dem Wasser war. Die Haupt- und Hochsaison ist vorbei und die Kiter werden weniger. Die Urlaubskiter sind nicht mehr auf dem Wasser. Und auch andere „locals“ werden seltener. Es wird eben kühler. Der Kitesport ist in den vergangenen Jahren dermaßen expandiert, dass ich manchmal etwas wehmütig an die vergangenen Jahre denke. Am Montag hatte ich endlich mal wieder – abgesehen von einem einzigen Kiteschüler, der größte Schwierigkeiten hatte, den Schirm zu halten (der Arme ....) – freie Bahn. Das mag ich am liebsten: Einfach auf dem Wasser allein sein. Ich habe mich ziemlich verausgabt, hatte aber dennoch nicht so richtig Spaß, weil die Böen dafür sorgten, dass ich ganz schön heftig durchgeschüttelt wurde und von hohen Sprüngen deswegen lieber Abstand nahm. Dennoch taten mir die drei Stunden auf dem Wasser sehr gut. Kopf und Herz wurden freigepustet.

Ich bin auch wieder ....

 

allein im Büro!

Die  vergangenen 10 Tage waren heftig. Ich weiß nicht, wie viele Kilometer ich gefahren bin. Die Zahl der Predigten könnte ich noch nachrechnen, aber mit den Fotos, die ich gemacht habe, wäre das schon wieder nicht so leicht. Herbst ist „Gottes geliebte Menschen“-Zeit. In drei Gemeinden war ich unterwegs. Und ich kam nicht zum Durchatmen. Da tat dann die frische Brise am Montag echt gut. Ich merke, wie mir die vergangene Woche in den Knochen hängt. Ich sitze allein im Büro und bin noch immer geschafft. So viele Menschen, so viele Eindrücke, so viele Begegnungen. Das macht ja alles echt Spaß, Freude und geht auch tief. Es geht aber eben auch tief und ist dadurch emotional anstrengend. Ind dann merke ich eben auch manchmal, dass ich 20 Jahre älter bin als vor 20 Jahren.

In Holzminden habe ich schöne und intensive Tage in einer eher kleineren Gemeinde erlebt. Das war „kuschelig“ und echt schön. Anrührend waren u.a. die Begegnungen mit Ex-Junkies, die auf meine Predigten reagierten. Das hat was mit mir gemacht. Zudem: Ich war in Holzminden phantastisch untergebracht. Meine Gastgeber waren erstens echt nett und zweitens war die Unterkunft echt ansprechend und entspannend. Ein schwedisches  Haus mitten in der schönen Landschaft. Eigene Zimmer mit Blick in herrliche Natur, schneller Internetzugang und die Freiheit, Familienanschluss zu erleben, wann ich das wollte. Nettes Frühstückstreffen und dann konnte ich den ganzen Tag in Ruhe arbeiten. Ich konnte ordentlich was wegschaffen. Wobei das eben auch dazu führt, dass ich während der Evangelisationen voll arbeite und auch nicht zum Durchatmen komme.
Mitte der Woche dann nach Pinneberg zum Vorbereiten von „Gottes geliebte Menschen“ und von Freitag bis Sonntag dann in Bonn.

Freitagnachmittag habe ich auf dem Bottlerplatz 120 Fotos gemacht. Abends die Veranstaltung. Samstag in der Kirche 130 Fotos. Abends Veranstaltung. Sonntag Gottesdienst inkl. Ausstellung. Abends dann wieder zuhause. Platt. Open Air habe ich viele Migranten fotografiert. Als die dann am Sonntag in der Ausstellung waren, konnte ich mich nur noch freuen. Die Gemeinde in Bonn war auch richtig klasse. Tolle Orga, nette Leute, offen und frei, prima Veranstaltungsleitung etc.. Einfach schön zu sehen, dass es Gemeinden gibt, „wo es läuft“! Auch „heftige“ Erinnerungen bleiben. Freitag auf dem Bottlerplatz. Ich fotografiere ein Mädchen mit Migrationshintergrund. „Aber mein Bild kommt sicher nicht in die Ausstellung.“ „Wieso?“ „Die ist doch nur für Deutsche!“ „Nein, Du bist dabei! Mittendrin!“ Denke ich an Bonn, so freue ich mich auch über die Ausstellung, in der wohl so viele Migranten wie selten zuvor in der „Gottes geliebte Menschen“-Ausstellung zu sehen waren.

 

Bereinigtes Büro!

Nach dem Kiten und Kopffreipusten am Montag habe ich am Dienstag zu einem weiteren Kopfbefreiungsschlag ausgeholt. In einer groß angelegten Bereinigungsaktion habe ich mein Büro – insbesondere die Bücherregale – von zumeist „erbaulicher“ Literatur, die nicht selten das Etikett „evangelikal“ – ja, ich weiß, man muss mit Etiketten sehr vorsichtig sein – verdient, bereinigt. Etwa 5 Umzugskartons sind aus dem Büro geflogen. Ich fühle mich befreit! Weg damit! Belastet mich nur. Hauptsächlich stehen jetzt noch Kommentare, Lexika und die „Standards“ von Thielecke bis Barth in den gerupft aussehenden Regalen. Und ordentlich ist es geworden. Vielleicht spiegelt das ja auch den Wunsch wieder, selbst ordentlich werden zu wollen.

Vielleicht brauche ich ja auch ein neues Betriebssystem? Mein Handy hat schon ein neues. IOS 7. Seit heute Morgen ... . Ich werde es in den nächsten tagen kennen lernen.

Und ich selbst mache mich wieder auf den Weg. Zu den Menschen. Heute Abend geht es wieder in eine Gemeinde. Und dann von Samstag bis Mittwoch. Danach dann Treffen mit den anderen Rednern von Pro Christ. Und dann noch mal vier Tage in eine Gemeinde. Spätestens dann – Anfang Oktober -  muss ich wieder mal aufs Wasser.

 

 

 

 

7.August

 

Uuups, mehr als 6 Wochen kein „Pastor persönlich“.  Na ja, die vergangenen sechs Wochen waren ziemlich persönlich. Knapp die Hälfte der Zeit hatte ich nämlich urlaub und auch die Wochen drumherum waren Wochen, die nicht so dermaßen voll waren, dass ich nicht
irgendwie persönlich hätte sein können.

Auch der letzte Eintrag hatte es ja mit Urlaub zu tun. Zieht man das Alles in Betracht, dann habe ich ziemlich nette Wochen hinter mir. Ach ja, die Drachenfeste auf Föhr und in SPO waren auch noch dabei. Fazit: In den vergangenen Wochen war ich recht häufig an der frischen Luft.

Am sonnigsten und wohl auch am wärmsten war es in Südfrankreich. Gut 14 Tagen waren wir mit der Familie und mit Freunden auf einem Campingplatz am Atlantik. Für mich sind ja solche Strandurlaube nicht ganz so der Hit. Vergangenes Jahr waren wir in der Bretagne. Da war das Hinterland und auch die Küstenlandschaft doch noch etwas vielfältiger. Ich brauche dann ja doch immer die Abwechslung und auch die action im Urlaub. Auf dem Wasser hatte ich ca. 5 x die action. Kitesurfen auf dem Atlantik ist schon noch einmal eine andere Nummer.

Unvergessen die aus meiner Sicht gigantisch hohen Wellen. Ich habe ein wenig gebraucht, bis ich sie gut fahren konnte, aber dann hat es einfach nur Spaß gemacht. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, als mich eine Welle umspült hat. So etwas möchte ich eigentlich nicht mehr erleben. Meine Güte, das Waschmaschinenprogramm „Durchspülen“ hat einfach nicht aufgehört. Als es dann aufhörte war ich heilfroh, dass ich an einem Kite hing, der mich aus dem Untersog locker rausgezogen hat (ja, die Wiederstartfähigkeit von Softkites hat sich auch in hohen Wellen bewährt und ich bin mal wieder als begeisterter Softkiter vom Wasser gekommen; sowieso war ich glücklich, dass ich den 19er von ewigkite.de dabei haben konnte, denn was den Wind anging war es eher flau. Wobei man sich ja auch manchmal etwas elitär vorkommt, wenn ein Dutzend Tubekiter mit Kites um die 12 qm am Strand sitzen und man selbst seine Bahnen auf dem Wasser zieht. An dieser Stelle könnte ein längerer Abschnitt über die kitelandschaftbewegende Frage von Soft- und Tube-Kites folgen. Sowohl powerkites/HQ als auch flysurfer sind in den vergangenen Wochen mit Tubekites auf den Markt gekommen. Ist die Zeit meiner Softkite-Euphorie vorbei? Hmmmmm. Ich weiß noch nicht so ganz. Schaun wir mal, wie die Teile sich anfühlen und wie sie fliegen.Im Lowendbereich wird es sicher nie und nimmer etwas Vergleichbares zu großen Softkites geben. Und auch als ich neulich mit einer Psycho 4 in 8 qm auf dem wasser war, habe ich mich gefragt, wozu man eigentlich Tubekites braucht. Nun denn, man wird mich belehren, wenn ich denn belehrbar bin. Schluss mit den Gedanken zum Kiten und zu Tubekites. Da wird sicher an anderer Stelle noch etwas kommen...).

Relativ tiefenentspannt sitze ich nun seit knapp einer Woche wieder in meinem Büro. Erst morgen werde ich meinen ersten Auswärtstermin nach dem Urlaub haben. Das hat zu Entspannung geführt. Und zum Abbau der Mails in meinem Postfach, so dass ich heute nur noch eine überschaubare Zahl von E-Mails vorfinde.


Der August ist noch relativ harmlos. Im September geht es dann mit Volldampf an jedem Wochenende auf die Autobahn. Inklusive Auswärtstagen. Ich weiß gar nicht mehr so richtig, wie sich das anfühlt. Nun denn, ich werde schon wieder reinkommen.

Ach, eins noch: Die Berichterstattung von evangelisch.de und auch die Audiobeiträge vom NDR haben mich echt erfreut. Die Redakteure waren so wohlwollend. Und sie haben die Arbeit von ewigkite.de aus meiner sicht gut auf den Punkt gebracht. Im Zusammenhang mit den Veröffentlichungen (der Nebeneffekt war, dass die Seite von ewigkite.de lange Zeit von bis zu 500 Personen mehr/Tag besucht wurde) habe ich auch mal wieder über das Thema PR und Öffentlichkeitsarbeit nachgedacht.  Vor ein paar Monaten war mir aufgefallen – als ich mit ein paar jüngeren Leuten unterwegs war -, dass Anerkennung und Wertschätzung u.a. durch die Anzahl von clicks oder likes generiert wird. Und kaum hatte ich diesen Gedanken, hat er sich bei mir auch festgesetzt und ich habe dieses Verhalten an vielen Stellen gesehen. Und ich selbst freue mich doch auch, wenn die Zugriffszahlen auf ewigkite.de steigen.

Die Frage ist nur: Wie nachhaltig, wie wesentlich sind die Clicks und likes? Und da denke ich, dass ich und vermutlich auch andere Netztnutzer doch ein wenig mehr aufpassen bzw. differenzieren sollten. Kurzfristige Begeisterung ist das eine. Qualität und dauerhaftes Interesse sind das Andere. Und Freundschaft ist das ganz Andere. Worauf kommt es eigentlich an im Leben? Die Fragen schwirren durch meinen Kopf. Antworten zeichnen sich ab. Ob ich immer konsequent handle, das bleibt offen. Aber dranbleiben an diesen Fragen, das will ich.

So, jetzt veröffentliche ich erstmal wieder „pastor persönlich“. Denn darauf greifen manche Leute gerne zu. ;)  Und ich freue mich, wenn ich hin und wieder feedback bekomme und das geschriebene nicht nur im Universum der Nullen und Einsen verschwindet.

 

26.Juni

Ende Juni, kühle Temperaturen und auch ich gebe meinen Senf zum  Thema Wetter ab. Hier ist er: „Es ist, wie es ist!“* (* weisheitliche Daueraussage einer Hauptfigur der leider vor kurzem eingestellten

Comedy-Serie „Frühstück bei Stefanie“, die in den vergangenen Jahren durch ihren regelmäßigen Ausstrahlungstermin – montags bis freitags 7.17 Uhr auf NDR2 - einen gewissen Gleichklang in mein Leben gebracht hat, zumindest dann, wenn ich zuhause war und mit der Familie von 7.02 bis 7.16,5 Uhr am Frühstückstisch saß, um dann in andächtiger Runde gemeinsam mit anderen Familienmitgliedern den Weisheiten der Bistrobesucher zu laschen). 

„Es ist, wie es ist!“, das ist mit dem heutigen Wetter so und das war auch im Laufe der vergangenen Woche so.

Ich hatte eine Woche Urlaub. Und diese Woche habe ich genossen. Gemeinsam mit 10 anderen Leuten war ich auf Fanö.  Eigentlich könnte ich mir auf Fanö schon einmal eine Grabstelle aussuchen. Oder dann doch lieber Hindeloopen, meine zweite Heimat? Holland eben. Ich schwanke also zwischen Holland und Dänemark.

Na ja, Fanö war also mal wieder Fanö. Es ist ja auch auf Fanö, wie es ist. Vielleicht ist es genau das, was mich an Fanö –oder auch an Hindeloopen – reizt. Es gibt da nichts Neues. Nichts Aufregendes. Die Insel liegt da einfach so vor sich hin in der Nordsee und man hat den Eindruck, dass sie sich auch relativ wenig darum kratzt, ob man sie betritt oder nicht.
Nein, die Insel gibt sich keine besondere Mühe, für mich oder für die anderen Urlauber das Wetter besonders schön zu machen.

Wer Fanö will, der bekommt Fanö. Manchmal eben auch mit der ganzen Breitseite an dunklen Wolken und regengeschwängerten Tagen. Und mittendrin dann ein sonnenverwöhnter Tag vom Feinsten fast a la Karibik. Fanö ist wechselhaft was das Wetter angeht. Meistens. Wenn es nicht wechselhaft ist, dann ist es eben auch wie es ist. Ich konnte die Tage an der Natur bestens genießen. Und mir macht es eigentlich auch nichts aus, am Strand mal nass zu werden.

Das Schönste an Fanö waren mal wieder die einsam und alleinen Kitezeiten am frühen Morgen. Wenn um 6 Uhr noch alle anderen Teilnehmer schlafen und ich schon mal die ersten Leute durch das Anschmeißen der Kaffeemaschine, die auf Fanö besonders laute Mahlgeräusche zu machen scheint, wecke – oder sie dann spätestens aus dem Bett fallen, wenn ich vor der Tür den Sprinter-Diesel anschmeiße, um an den Strand zu fahren ­– also dann, dann, wenn ich morgens früh ganz alleine an den Strand komme, der Wind ausreicht und ich eine oder zwei Stunden auf dem Wasser sein kann, dann ist das das, was ich einen ordentlichen Tagesbeginn nenne. 
Noch besser wird es, wenn das Frühstück von den Anderen gerade dann fertig gemacht wurde, wenn ich vom Strand komme (das kommt und kam auch diesmal leider nur 1 x vor; na ja, es ist eben, wie es ist).


Das zweite Highlight von Fanö bestand für mich in der kirchlichen Segnung von Nica und Dirk. Pastorale Tätigkeiten oder wie immer man das nennt, übe ich auch im Urlaub aus. Das mache ich sogar gerne, insbesondere wenn es mit ewigkite.de, Wind und Wetter und Kiten zu tun hat. Nica und Dirk aus Hamburg hatten vor einem guten Vierteljahr Kontakt zu mir aufgenommen. Ich habe sie dann mal in HH besucht, wir haben uns kennengelernt und intensiv unterhalten. Und ich habe gerne zugesagt, eine Segnung am Strand (keine kirchliche Trauung, da wäre eine „Ortsgemeinde“ in irgend einer Weise mit anwesend) zu machen.

Am Freitagmorgen habe ich gegen 11 Uhr alleine das Freienhaus verlassen. Die anderen Urlauber mit der ewigkite.de machten sich nicht mit auf den Weg. Etwas vereinsamt fuhr ich am Strand entlang. Regen eben. Als ich in Höhe des Buggystrandes ankam, hörte der Regen auf und mein Herz wurde mit Sonnenschein erfüllt (klingt schwülstig, war aber so): Etliche Wohnmobile hatten sich in einen offenen Halbkreis gestellt, Schmuck war angebracht und der Bräutigam war in schönem Anzug und mit bester Laune ganz aufgeregt.

Ich habe dann den Kirchturm der Pustekirche aufgebaut und nach kurzer Zeit kamen dann auch Braut und dänischer Standesbeamte. Nach 3,5 Minuten – man, was war der Däne schnell – war die Ehe geschlossen und dann habe ich „übernommen“. 50 oder 70 Leute im Halbkreis vor dem Wohnmobil mit Pustekirchenturm daneben und dann predigen, segnen, erklären. 

Gott, bin ich dankbar, dass ich Pastor bin! Das ist echt der Hit. Und Gott, bin ich dankbar, dass ich nicht nur in Gemeinden arbeite und predige, sondern solche Gelegenheiten wie dort am Strand erlebe. Da atmet das Evangelium noch eine ganz andere Weite. Da wird noch ein ganz anderer Horizont deutlich.

Nach dem Mini-Gottesdienst (21 Minuten) haben sich Nica und Dirk in ein Buggytandem gesetzt, haben eine Runde über den Strand gedreht und dann fing es an zu regnen. Die Stunde der Trauung war trocken. Davor Regen. Danach heftigster Regen. Wir standen über eine Stunde unter den Vorzelten der Wohnmobile und haben dabei nicht nur Mineralwasser getrunken. Es war ein herrlicher Tag!

Evangelikal, pietistisch oder mirakulös gestimmte Christen mit einem Weltbild der Extraklasse würden in der wunderbaren Trockenzeit rund um die Trauung vielleicht ein Zeichen, Wunder oder sonst was sehen. Skeptiker würden sagen: Na ja, Sonne hätte der liebe Gott ja auch noch schenken können. Wenn schon, denn schon. Die Buggyfahrer sagten: „Schwein gehabt mit dem Wetter!“ Ich frage mich immer wieder, was Theologie mit Meteorologie zu tun hat und bin zum Ergebnis „Nichts“ gekommen. Meine Antwort: Es ist, wie es ist. Zumindest auf Fanö.

 

 

 6.Juni

 

Manchmal klappt es. Diese Woche habe ich mir zwei Tage so zurecht gelegt, dass ich zwischen zwei Auswärtsterminen noch aufs Wasser konnte. Wenn das
klappt, dann geht immer ein breites Lächeln über mein Gesicht.

Mit einem kleinen Umweg konnte ich diese Woche an einem Tag ein wenig in Pelzerhaken auf die Ostsee. Es war der Traum: Als ich am Strand ankam, strahlte die Sonne am Himmel und der Wind pfiff mit 15-18 Knoten über das Wasser.

Ideael Voraussetzungen für den 15er Speed 3 und ein kleines Board. Ich habe mich anderthalb Stunden ausgetobt, bevor ich dann bei weniger werdendem Wind den Kite und das Board tauschte, um noch ein wenig Senioren-Kiten zu betreiben. Von wegen Seniorenkiten.

Da es mitten in der Woche und zudem noch gegen Mittag war, waren lauter Rentner-Kiter am Strand. Graue Haare und Tubekites wohin das Auge schaute. Natürlich machte mir das zunächst einmal bewusst, dass auch ich eher zu den Grauhaarigen als zu den Jungen gehöre. Dann hat es mich aber erstaunt, dass da gleich vier Rentner waren, die Kitesurfen als ihr Hobby betreiben. Vermutlich waren das die jungen Fitten, als es in den 70igern zu einem Boom beim Windsurfen kam. Es war nett anzusehen, wie die Herren sich betätigten.

Und: Das Klönen mit ihnen war durchaus entspannter als das mit den jungen Kraftpaketen. Ich hatte den Eindruck, dass man sich gegenseitig nichts mehr beweisen muss. Es ist ja schon cool, wenn man mit 50 oder 60 plus noch zum Kite greift. Entspannte Stimmung am Strand. Und auf dem Wasser. Einfach herrlich. Und die Ostsee ist einfach der Hit. Ja, ich bin gerne an der Nordsee und auch in Hooksiel, aber das etwas lieblichere Ostseeambiente hat auch seinen Charme. Und das Wasser ist eben immer da. Und es hackt nicht so, was Wellen und Wind angeht. Ich hatte traumhafte knapp 3 Stunden und habe mich dann zufrieden auf den Weg zu einer Gemeindeveranstaltung gemacht. Und natürlich war ich da dann recht gut gelaunt. Kiten hebt bei mir eben auch die Gesamtstimmung.

In den vergangenen Tagen habe ich ganz ruhig am Schreibtisch gearbeitet. Abgesehen von einem Artikel (12 Seiten), den ich fertig  kriegen musste – und auf den ich mittlerweile netterweise gute Resonanz bekommen habe; ich bin mir nämlich, wenn ich so lange Artikel schreibe, immer nicht ganz sicher, ob ich intelligent genug bin, um einen Artikel zu schreiben, der inhaltlich und formal passend und ansprechend ist – immerhin war das der erste Artikel von mir, der im Herbst in einem Buch erscheinen soll -), also, abgesehen von dem Artikel komme ich diese Tage doch tatsächlich dazu, ein paar Sachen abzuarbeiten, die liegengeblieben sind. Und ich habe den Eindruck, dass langsam aber sicher auch die Sommerwochen in die Büros einziehen.
Ich bekomme nämlich weniger Mails von Leuten, die irgend etwas Inhaltliches von mir wollen (was das Abarbeiten des E-Mailfachs echt wesentlich erleichtert).

Auch ich bin langsam aber sicher auf Sommer eingestellt: der gestrige warme Tag und die Aussicht, ab dem 15. für eine Woche Urlaub zu haben, machen mich doch einigermaßen heiter bis gelassen. Meine ganze Sorge und Hoffnung gilt natürlich dem Wetter in der Woche. Vier bis 6 Windstärken bei knackiger Sonne wären schon schön. Na ja, schaun wir mal.

Jetzt erstmal wieder Schreibtischkleinklein. Die Stimmung der Evangelisationstage der vergangenen Woche klingt in mir nach. Das tut gut.

31.Mai

Das ist schon was: Eine ganze Woche lang „Evangelisation“.
Von Sonntag bis Mittwoch war ich in der Gemeinde Einbeck. Das war schön, erlebnisreich, nett und erfreulich. Besonders habe ich mich auch über meine Gastgeber gefreut. Erstens waren sie nett, zweitens unkompliziert, drittens haben sie mich feinfühlig auf Dinge

aufmerksam gemacht, bei denen ich inhaltlich „nachtrainieren“ könnte und viertens haben sie mit einem herrlich schwäbischen Akzent geredet, so dass ich auch immer wieder versucht habe, die Mundart meiner Kindheit und frühen Jugend zu sprechen.

Ich bin sehr sehr gerne mit dem Format „Gottes geliebte Menschen“ unterwegs. Das Fotografieren macht mir Spaß und das Predigen noch viel mehr. Ich wurde gefragt, ob es mir nicht langweilig werden würde, immer dieselben Predigten zu halten. Erstens ändere ich die Predigten immer wieder einmal – zuletzt eben in Einbeck, nachdem ich das Buch von Margot Käßmann „In der Mitte des Lebens“ gelesen habe (ein Buch, eigentlich für Frauen, aber ich konnte den Transfer ins Männerleben durchaus selbst leisten). Zweitens werden die Predigten je nach Verfassung meiner Person auch immer anders und drittens fühle ich mich bei den Predigten einfach dermaßen wohl und vertraut mit dem Text und den Aussagen, dass es einfach noch nicht langweilig geworden ist.

Mittwoch Nacht bin ich dann – in der Dunkelheit sah ich riesengroße überflutete Flächen in Südniedersachsen und habe davon geträumt, dass Wind ist und ich mein Kitekram dabei habe – nach hause gefahren.


Gestern Abend war ich dann selbst als Teilnehmer bei einer Evangelisation. Ich bin zwar nicht die eigentliche Zielgruppe, ich habe aber gemerkt, dass es auch „alten Hasen“ gut tut, das Evangelium wieder einmal auf eine andere Art zu hören.

Christina Brudereck, die „Hipp“-Predigerin einer bestimmten christlichen Szene, ist in Oldenburg zu Gast. Und sie hat wirklich eine andere Art.
Sie hat große Anteile eines künstlerischen Wesens und ist eine „Frau der Sprache“. Meine Güte, was hat die Frau formuliert! Eine wahre Freude für einen halbwegs gebildeten und intellektuell geprägten Zuhörer der gehobenen Mittelschicht. Einfach traumhaft. Ich habe nur gestaunt, wie sie gepredigt hat. Einfach eine Wohltat. Sowohl, was die Formulierungen angeht, als auch inhaltlich. Respekt. Die Frau könnte mein Guru werden.


Wobei: Nach ein paar Predigten oder Vorträgen wäre es vermutlich dann auch gut. So erlebe ich das auch bei mir selbst. Leute finden meinen Stil ganz okay, aber wenn die Leute sich vorstellen würden, mich dauernd zu hören, dann würde ihnen das vermutlich auf den Senkel gehen. Meine Art ist eben nur eine Art. Und sie ist einseitig.

Innerlich gelacht habe ich, als Christina Brudereck an zwei Stellen die geradezu identischen evangelistischen Stilmittel (nur feiner und fraulicher formuliert) verwendet hat, wie ich sie auch benutze. So viel Neues (eben auch bei mir) gibt es unter der Sonne dann doch nicht.

Auffällig war die Frauenquote bei der anschließende „Symbolhandlung“. Man sollte sich ein Zeichen von vorne abholen, um konkret zu beten. Bei Christina Brudereck lag die Quote bei geschätzten 98%. Wenn ich solche Sachen anbiete, liegt die Frauenquote bei geschätzten 60 bis 70%.
Tja, der Redner, die Rednerin macht eben auch was aus, was die „Reaktionen“ angeht. Wobei ich mich schon Frage, wie es kommt, dass Männer eher zurückhaltend sind, was „Symbolhandlungen“ angeht.
Es liegt vermutlich jedoch nicht an den Symbolen oder Aufforderungen selbst. Ich tippe, dass die Männerquote in Glaubensdingen einfach niedriger ist. D.h. nicht, dass Männer insgesamt weniger gläubig sind oder so. Aber sie sprechen wohl weniger über Glaubensdinge. Sie lassen Innerliches weniger raus. Männer, wir können lernen. „Nachtrainieren“.

Ich freue mich auf den heutigen zweiten Abend.

Ich lasse mir gerne das Evangelium sagen.

Gerne auch von einer Frau.

Aber auch von Männern.

Hauptsache Evangelium.

Ich brauche das.

 

 

 28.Mai

Über 14 Tage habe ich hier nichts geschrieben. Gelebt habe ich trotzdem ;).


Die Frage, in wieweit das Internet mein Leben bestimmt, die stelle ich mir in den vergangenen Tagen und Wochen doch immer wieder. Na ja, „bestimmen“ ist vielleicht zu viel gesagt. Aber in wieweit „engagiere“ ich mich im Netz? Wenn ich nicht unterwegs bin, dann ist der Rechner eigentlich ständig an. Und wenn er an ist, dann bin ich auch meistens online.
Meine Hauptkommunikationsmittel ist tatsächlich noch die gute alte (veraltete) E-Mail. Es gibt Tage, an denen ich bis zu 50 E-Mails  oder mehr „weghaue“. Neulich war jemand zu Besuch, der mich ganz ehrlich fragte „Sag’ mal, was machst Du eigentlich, wenn du nicht unterwegs bist?“ In der Frage schwang so etwas mit wie „Hast Du dann überhaupt was zu tun?“ Ist okay, dass so gefragt wurde. Als Antwort habe ich dann „Gesendete Nachrichten“ aufgerufen und einfach mal so drauflos erzählt, was sich hinter den einzelnen E-Mails verbirgt. Nach einigen Minuten sagte mein Gegenüber: „Hör auf, hör auf, ich habe verstanden!“

Was die „sozialen Medien“ angeht, so bin ich mehr als unterbelichtet. Die gute alte (veraltete?) Homepage zählt ja nicht mehr so richtig. Auch wenn ich nicht wenig stolz bin, dass ewigkite.de so gut läuft. Die Zugriffzahlen sind in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Das freut mich natürlich.

Ich weiß aber auch, dass facebook nicht schlecht wäre. Auch für ewigkite.de könnte da noch einmal eine Stufe gezündet werden. Seit mehr als zwei Jahren bin ich bei facebook registiert. Und auch ewigkite.de hat eine Seite. Ich bin da aber nicht aktiv. Es liegen momentan so um die 400 Anfragen vor. Ich habe noch nicht auf bestätigen geklickt. Warum? Weil ich irgendwie den Verdacht habe, dass ich den Wust von Meldungen, Infos etc. pp. nicht durchschauen werde. Und dennoch weiß ich, dass es gut wäre, wenn ich mal – strukturiert!!! – an die Sache rangehen werde.

Die Bundeskonferenz der Baptisten Anfang Mai hatte das Thema „Gemeinde in einer vernetzten Welt“. Auch diese Tage haben mich ins Nachdenken gebracht.

Und nun sitze ich in  Einbeck (im Rahmen einer Evangelisation) und habe es zum ersten Mal erlebt, dass eine Veranstaltung direkt per Twitter begleitet wird. Ich weiß noch nicht, wie sinnvoll das ist, aber es wird halt gemacht. Ich glaube, ich melde mich heute mal bei Twitter an.

Ob das lockerer, einfacher, überschaubarer als facebook ist? Keine Ahnung. Mal schauen. Einfach machen. Und dann ggf. bei meiner eigenen Veranstaltung mittwittern. Ts ts ts, wie sich die Zeiten ändern.

Was die intensivere Nutzung von facebook angeht, so brauche ich momentan noch etwas mentale Vorbereitungszeit. Irgendwann wird es aber losgehen ... .

Als ich neulich längere Zeit mit ein paar jungen Leuten (so um die Mitte 20) unterwegs war, habe ich gemerkt, wie selbstverständlich facebook zu ihrem Leben gehört. Ich kann und will das den Youngstern nicht nachmachen, es hat mich manchmal auch tierisch genervt, angepisst und grantig gemacht, wenn sie mitten in einer persönlichen Unterhaltung ihr smartphone gezogen haben und irgendwas gepostet oder gelesen haben, aber ich habe eben gemerkt, dass sie damit leben. Das ist so. Das ist auch nicht rückgängig zu machen.

Ich werde ganz bestimmt an einer Stelle altmodisch, konservativ und unnachgiebig bleiben: Das persönliche Gespräch hat Vorrang. Ich möchte gemütlich mit Leuten zusammen sitzen, sprechen, diskutieren, gemeinsam dem Glauben nachdenken, Wein trinken, lachen, weinen, zweifeln und zu neuen Erkenntnissen kommen.

Gestern Abend habe ich zB nach dem Abend in der Gemeinde ganz gemütlich mit meinen Gastgebern in ihrem Wohnzimmer gesessen und geklönt. Einfach schön. Offen. Ehrlich. Menschlich.

Bis Mittwoch werde ich hier in Einbeck sein. „Gottes geliebte Menschen“.

 

16.Mai

„Buoah ey!“ würde mein Sohn vielleicht sagen, wenn er auf die vergangenen Wochen zurückblicken würde. Schon irre, aber auch klasse und besonders,

was ich so alles erlebt habe. Leider zu Vieles ohne meinen Sohn. Na ja, er war ja auch dabei. Beim Kirchentag zB. Nicht, dass ihn tiefes religiöses Interesse angetrieben hätte. Nein, nein,  es gab schlicht und einfach extra schulfrei, ... und das sollte man schon mitnehmen. Er hat aber auch ganz bestimmt die entspannte und schöne Stimmung in und um Hamburg mitgenommen. Kirchentag in Hamburg, das erinnert mich an 1995, als er auch schon in Hamburg war und ich dort noch Gemeindepastor war. Schluss mit den Erinnerungen der späten Vergangenheit. Hamburger Kirchentag war großartig. Ich habe den Stand des BEFG betreut, ... und war nach den Tagen einigermaßen platt.

Dummerweise warteten im Anschluss zwei megavolle Schreibtischtage auf mich und dam dritten Tag ging es dann gleich wieder für 3 Tage nach Kassel zur Bundeskonferenz. Meine Güte, war ich platt. In Kassel brauchte ich aber auch jede Menge Konzentration wegen irgendwelcher Besprechungen, Treffen, wegen eines Forums, das ich mitgestaltet habe und wegen des „Vortanzens“ im Plenum. Sowas lässt mich nicht kalt, auch wenn ich mittlerweile ein geübter Überregionaler bin.  Die BUKO war echt klasse. Das GJW war mit anwesend, das Thema war ansprechend (Gemeinde in einer vernetzten Welt), ich hatte ein paar sehr gute Begegnungen, die Veranstaltungen, bei denen ich mitgewirkt habe, waren nicht nur unterirdisch und die Gesamtstimmung war aus meiner Sicht ausgesprochen gut. Nice to be a baptist. Das denke ioch nicht häufig, aber wenn ich es denke, dann wird mir ein wenig warm ums Herz und ums Hirn.

Ich bin durch und durch ökumenisch gesonnen. Auf dem Kirchentag habe ich wieder meiner lieben Lutheraner und Katholiken aus SPO getroffen und im Laufe dieser Woche saß ich auf einen Kaffee mit ihnen zusammen. Einfach wohltuend. Ich freue mich auch sehr, dass ich für einen Artikel zum Thema Mission etc. pp. für ein ökumenisches Buch angefragt wurde. Ist zwar nur eine Kleinigkeit, aber ich freue mich dann doch, dass ich die freikirchliche Perspektive vertreten kann. Mal schauen, wie das wird.

Die letzten Wochen habe ich es übertrieben. Kirchentag, Buko. Nachts von der BUKO nach Hause, Samstagmorgen letzter Predigtschliff und dann nachmittags in Emden zu einer Dreier-Silberhochzeit. Nein, nicht drei Leute, die verheiratet sind, sondern 3 Silberpaare. Das war natürlich auch echt etwas Besonderes. Und es hat mir Riesen -Spaß gemacht. Oder Freude. Ich komme da ja nicht von weg, dass das Predigen das Schönste ist.

Nach 3(!) Stück Kuchen dann noch ab zum Drachenfest nach Norddeich für einen Tag. Als ich dann Sonntagabend nach Hause kam, wusste ich gerade noch mal meinen Namen.

Gestern habe ich mal wieder einen Tag frei gemacht. Nein, war das herrlich: Lange frühstücken, rumdaddeln, Hausputz, Rasen mähen, Sperrmüll. Praktische Arbeit ohne allzu viel begleitende Hirntätigkeit.

Jetzt schaue ich, nachdem ich zu Beginn der Woche ein emotionales Tief (auch Motivationstief) hatte, ganz munter nach vorne: Heute Nachmittag geht es mit Stine nach SPO. Kites und Boards sind an Board. Ich muss mal wieder auf’s board.

In der Woche danach geht es dann erstmal ruhig weiter, um dann zum Wochenende noch einmal mit „Gottes geliebte Menschen“ in Einbeck aufzudrehen. Darauf freue ich mich auch schon. Na ja, und dann zeichnet sich langsam aber sicher Fanö am Horizont ab. Yeah!

Jetzt aber erstmal Schreibtisch... .

 

24.April

Woher kommt er nur, dieser Gedanke, dass ich nicht genug getan habe? Heute ist Mittwoch und ich werde mich gleich zum zweiten Mal diese Woche – und
das an zwei aufeinanderfolgenden Tagen – auf den Weg nach Hooksiel machen, um dort zu kiten. Das sind dann insgesamt sechs Stunden, die ich unterwegs gewesen sein werde. Und es kommt mir so vor, als ob ich damit schon übermäßig viel Freizeit diese Woche gemacht habe.

Alle paar Monate versuche ich ein wenig Objektivität in meine Arbeitszeit zu bringen. Ich schreibe dann einen Monat lang die genauen Stundenarbeitszeiten mit. Bisher habe ich immer Ergebnisse errechnet, die bei der Gewerkschaft Verdi zu einem spontanen Totalstreik wegen unwürdiger Arbeitszeiten und Arbeitszeitbedingungen führen würden.
Wenn ich das Errechnete dann so sehe, dann geht es wieder ein paar Wochen gut („Ja, Carsten, kein Ding, Du arbeitest genug!“). Heute ist der Tag, an dem es kippt. Es geht nicht mehr gut. Ich muss mal wieder aufschreiben ... .

Gestern war ich in Hooksiel. Es war so lala. So um die 12-15 Knoten und dabei recht böig. Was sich echt geändert hat: Es sind andere Kiter mit mir am Strand. Am Dienstagmorgen! Ja, haben die denn keine Arbeit??? Hängen die denn nur rum?? Machen die denn nur frei? Nein, nein, das sind bestimmt alles  Freiberufler, Pastoren oder Selbständige, die sich erstens den nicht ganz preiswerten Sport leisten können, die zweitens am Montag schon die Hälfte ihrer Wochenarbeitszeit geleistet haben und die am Dienstag mal eben sportliche Betätigung zur Balancierung ihres Work-Life-Flows brauchen. Es ist schon auffällig, wie der Kitesport in den vergangenen Jahren zugelegt hat. Mittlerweile bin ich nur noch im Januar und Februar unter der Woche in Hooksiel alleine auf dem Wasser. Heute also wieder. Mal schauen, wer noch so da ist ... .


Diese Woche war bisher in zweifacher Hinsicht besonders:

Erstens war ich am Montag in Kassel zur „Pro Christ“-Mitgliederversammlung. Pro Christ ist eine der größten Evangelisationsveranstaltungen in Deutschland (mit Übertragungen ins europäische Ausland). Nach einer Ära, die nun zu Ende geht, wurden neue Evangelisten gesucht. Ich wurde vorgeschlagen und nun ist es wohl so, dass ich zu einem Team von momentan 5 Leuten gehöre. Nach einigen Überlegungen habe ich zugesagt.

Die Mitgliederveranstaltung am Montag war etwas, was mich verunsichrt hat. Das hatte ich lange lange lange nicht mehr. Ich kam mir vor wie ein kleiner Junge, der eine neue Welt kennen lernt. Denn die für viele in christlichen Kreisen bekannten Namen und Leute, kannte ich noch nicht. Ich hatte tatsächlich feuchte Hände, als ich mich vorgestellt habe. Und eine wackelige und unsichere Stimme. Seltsam. Vielleicht liegt es daran, dass ich unsicher bin, was die Zukunft angeht. Wie wird das wohl werden? Pro Christ ist eine Veranstaltung, die ich letztmalig als Pastor in Hamburg – und das ist jetzt fast 15 Jahre her – näher mitbekommen habe.

Formal und auch inhaltlich gehört sie nicht zu meinen Top 3 Veranstaltungen. Weil es aber um das Evangelium geht, habe ich zugesagt. Und jetzt mache ich mich auf den Weg mit den neuen Leuten und auch mit einer neuen Organisation. Die persönlichen Gespräche und auch der gut geleitete, freundliche und undramatische Ablauf der Sitzung hat mit Mut gemacht. Ich bin mit einem guten Gefühl aus Kassel weggefahren. Manche Kollegen haben verwundert bei mir nachgefragt, warum ich denn bei Pro Christ mitmache. Denen habe ich gesagt, dass es mir eben um das Evangelium geht. Und das ist es tatsächlich, was  mich antreibt. „Evangelium“ heißt ja „Frohe Botschaft“. Und die erzähle ich wirklich sehr sehr gerne weiter. Das habe ich u.a. auch wieder gemerkt, als ich letzte Woche in Bremen-Lesum war. Eine kleine bewegte Gemeinde.

Und: Das Predigen hat mir wieder mal Spaß gemacht. Angetrieben bin ich selbst momentan durch eine Podcast-Vorlesung von Siegfried Zimmer. Der Mensch kann den christlichen Glauben erklären und neue Dinge aufleuchten lassen, dass mir ganz warm im herz und Hirn wird. Er hat Sichtweisen, die den christlichen Glauben noch einmal von einer anderen Perspektive her bedenken. Echt klasse. Jedes Mal, wenn ich auf einer Autofahrt bin, höre ich mir eine Vorlesung an und bin ganz hin und weg.

Ich freue mich also auf Pro Christ. Weil ich, genau wie bei meinen anderen Aktivitäten, versuchen möchte, den Menschen, die mit Gott nichts anfangen wollen, möchten oder können, wenigstens ansatzweise so gut und verständlich wie Siegfried Zimmer auf meine Weise zu erklären, zu erläutern, dass der Glaube an Jesus Christus nichts Abgedrehtes ist.


Das andere Besondere dieser Woche ist der nicht ganz kurze Artikel in Kiteboarding.

Natürlich tut das  gut und bauchpinselt auch, dass der Artikel mit „Der Kite-Pastor“ überschrieben ist. Das freut mich. Kites gehören wirklich zu meinem Leben – so wie der Glaube. Die einleitenden Sätze des Artikels stimmen jedoch nicht ganz (und das schreibe ich mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht und auf der Tastatur für irgendwelche besorgten Christen, die den Artikel gelesen haben und sich jetzt fragen, was ich eigentlich predige ....).

Nein, ich thematisiere den Drachensport nicht in jeder Predigt. Notarielle Bestätigungen bedarf es nicht. Den gesamten Artikel finde ich sehr wohlwollend und nett geschrieben. Das habe ich dem Verfasser auch mitgeteilt. Er, der kann schreiben. Unterhaltsam und informativ. Echt gut gemacht. Ich freue mich also wirklich über diese Seiten. Sollte sich jemand aus der Leserschaft von Kiteboarding auf diese Seite begeben haben: Nice to have you here.

Bei Fragen melde dich gerne über das Kontaktformular ;).   Die Bildauswahl zum Artikel hätte ich übrigens anders gemacht, aber was soll’s. Ist schon okay.

Momentan laufen zwei Vorbereitungsstränge parallel: Kirchentag in Hamburg und Bundeskonferenz der Baptisten eine Woche später in Kassel. Vielleicht schaffe ich es am 1.Mai (vor dem Aufbau zum Kirchentag, welch’ ein netter Zufall der Terminüberschneidung!) auch nach HH zur ersten Hamburger Kitesurfmeisterschaft. Und dann sind da noch die Drachenfeste, die langsam angedacht werden müssen. Es wird schon alles werden. Vielleicht muss ich einfach mal weniger Freizeit machen ;).

 

 

 16.April

Hin und wieder noch ein Gedanke an Afrika. Schöne Eindrücke und intensive Farben, starke Gerüche und entspannte Gefühle kommen in mir hoch, wenn ich

an Ghana denke.  Mittlerweile habe ich das Reflektionsstadium erreicht, in dem man sich die schönsten Bilder aus dem digitalen Album zieht und Abzüge machen lässt.

Manches aus Ghana verdränge ich auch. Wenn ich übermorgen einen wand unserer Wohnung mit A4-Bildern aus Ghana pflastern werde, wird ganz bestimmt kein Bild vom „Meat House“ aus Somanya dabei sein. Das war einer der heftigsten Eindrücke. Ein Schlachthaus bei knapp 40 Grad. Der Pferdefleischskandal scheint mit dagegen eher harmlos. Nach dem Besuch der Schlachterei bin ich in Ghana zum Vegetarier geworden. Jetzt schmeckt mir Fleisch wieder.

Die Tage und Wochen seit Ghana sind verflogen. Der Schreibtisch hat immer dafür gesorgt, dass ich genug zu tun hatte und auch schon manche Kilometer liegen wieder hinter mir.

Ein Treffe in Kassel auch. Mit drei jüngeren Kollegen, die sich auch Gedanken um das Thema „Evangelisation“ machen. Jupp, ich gehöre mit meinen 48 eindeutig nicht mehr zu den „Jungen“. Das war einmal. Ist aber auch okay so. und ich war echt gespannt auf die jungen Kollegen. Und ich sage mal so: Ich war nicht enttäuscht. Klasse, wie die drauf waren. Mit welcher Ernsthaftigkeit und zugleich Leichtigkeit sie sich an das Thema rangepirscht haben (und sowieso schon ihr eigenes Ding machen). Eine echte Bereicherung.

Ansonsten ist mir die Leichtigkeit vieler schöner Dinge, die ich in Ghana erlebt habe und auch die Lockerheit der jungen Kollegen leider schon wieder verloren gegangen. Ich weiß nicht, wie es kommt, aber in den letzten 14 Tagen habe ich viel Problematisches gehört und mitbekommen und selbst auch Situationen erlebt, die etwas grenzwertig waren.

 

Eine Sitzung rund um einen Arbeitskreis war sehr sehr grenzwertig vom Ablauf her und auch von den Dingen, die (mir) gesagt wurden. Ich wurde öffentlich – aus meiner Sicht -  ziemlich unschön behandelt und ein Kollege hat dermaßen unhöflichen Umgang mit mir gehabt, dass ich mich schon Frage, ob ich eine psychische Wahrnehmungsstörung habe oder ob das tatsächlich passiert ist, was da ablief. Ich habe den Kollegen darauf angesprochen, aber der ist sich dermaßen sicher, dass bei ihm alles okay ist, dass ich mich jetzt fragen muss, ob ich mir einen Therapeuten nehmen sollte.

Nein, im Ernst, da sind Dinge gelaufen, die mich auch verletzt haben. Und ich merke, dass das gar nicht so einfach ist, dann weiter zu machen. Ich musste aber – dachte ich zumindest – die Spannung halten, da in der Folge noch eine andere Veranstaltung war, bei der dann doch viele Leute motiviert werden konnten.

Fazit dieser schmerzlichen Erfahrung: Das Leben ist kein Ponyhof. Oder wie der Schwabe zu sagen pflegt: Des Lebä isch koi Schlotzer.

Und dann stehe ich 5 Tage später auf der Kanzel und predige, dass das gerade das Menschsein ausmacht, dass wir eben etwas anderes als instinktgesteuerte Wesen sind. Dass wir Empfindungen haben, dass uns Dinge an die Seele gehen, zum Guten und auch zum Schweren. Haha, Hokema, da hast Du es Dir mal wieder selbst gesagt .... .

Na ja, und neben dieser unschönen Geschichte, die mich innerlich dann doch begleitet und weiter beschäftigt, habe ich in den vergangenen 10 Tagen von etlichen Leuten Dinge gehört, die echt hart sind. Probleme, Sorgen, Lebenslügen und auch schwere gesundheitliche Dinge. Das hat mich nicht unbedingt aufgebaut. Manchmal kommt einfach zu viel an Heftigem.

Ja, es gab auch schöne Dinge. Eine kleine feine Geburstagfeier. Einfach wohltuend. Hilfreich und lecker.
Der vergangenen Sonntag in der Gemeinde Lesum. Gottes geliebte Menschen. Meine Güte, macht das Spaß. Das Predigen. Das Fotografieren. Die Menschen.

Nun freue ich mich auf Mittwoch Nachmittag. Wenn alles gut geht, werde ich dann endlich wieder mal auf dem Wasser sein. Das letzte Mal war ich in Ghana auf dem Wasser. In Shorts. Du barfuß. Warmes Wasser. Etwa 37 Grad Außentemperatur. Palmenstrand. Nette Menschen. Sanfter Wind. 21er in der Luft.

 

4. April

 

Die Klang Afrikas ist noch in mir. Die Gerüchte, der Geschmack, das Getöse, die Farben, die Melodien, die vielen Menschen. Wie kann ich beschreiben, was
ich in den vergangenen knapp 14 Tagen erlebt habe?

Alle Beschreibungen werden hinter dem zurück bleiben, was ich empfunden, gefühlt und erlebt habe. Es können nur kleine ausschnittweise Bemerkungen zu dem sein, was mich gefangen genommen hat. Die Worte einer Engländerin, die seit 20 Jahren in Ghana lebt, klingen manchmal noch in mir nach: „I came to Ghana and I fell in love with it!“

Das spiegelt die eine Seite meiner Empfindungen, wenn ich nachdenke. Wenn ich zurück denke. Ein anderer Satz ist ebenso hörbar in meinem Inneren. Eine Frau, die vor mehreren Jahren aus Jamaika nach Ghana kam. „We came here to search happiness. We didn’t find it!“

Ja, einerseits ging es mir so, wie der Engländerin. Ghana hat mich fasziniert und berührt. Die andere Kultur, das so ganz andere Leben, die Sommertemperaturen im März/ April, während Deutschland noch fror. Ein warmes Land. Nicht nur im meteorologischen Sinne. Die warmen, freundlichen, aufgeschlossenen und zutiefst entspannten Menschen. Die Einfachheit des Lebens, die fröhlichen Augen der Kinder, die zwar äußerlich im Vergleich zu deutschen Kindern benachteiligt sind, die sich aber eine Lebensfreude erhalten haben, die in unseren Breitengraden ihresgleichen sucht. „The art of living“ der Ghanaer, die manchmal vielleicht gar keine Kunst ist, sondern sich einfach aufgrund der Gegebenheiten ergeben hat. In wieweit der Lebensstil ein reflektierter ist, das wage ich zu bezweifeln. Dass er aber ein zutiefst in der Tradition verwurzelter ist, das sprang mir an vielen Stellen förmlich in die Augen.


Und ich habe den Stil, das Leben, die Farben, Formen und Geräusche des Landes geliebt. Einerseits könnte ich mir also gut vorstellen, dieses Land länger zu besuchen oder sogar dort beheimatet zu sein.

Andererseits weiß ich genau, dass ich mein Glück dort nicht finden würde. Zu ungewohnt, zu anders, zu fremd ist das Land für einen wie mich, der dann doch deutscher ist, als er manchmal denkt. Oder verwöhnter. Oder kapitalistischer. Oder eben einfach weichgespülter. Ich käme auf Dauer nicht zurecht mit den Traditionen, die in Ghana gelebt werden. Emanzipation und Fortschritt, Pädagogik und Hygiene, Musikstile und Essgewohnheiten, ja selbst der so ganz andere Straßenverkehr würden mich auf Dauer vor Herausforderungen stellen, auf die ich entweder keine Lust habe oder die einfach nicht mit meinem Gesamtcharakter und meiner Prägung in Einklang zu bringen wären.

Das ist Ghana für mich – nachdem ich einen viel zu kleinen und viel zu kurzen Einblick erhalten habe: Begeisternd und befremdend. Faszinierend und unverständlich.


Wir haben als kleine Gruppe von fünf Leuten eine wunderbare Ghana-Reise hinter uns. Durch den Kontakt zu einer sehr netten holländischen Familie (der Mann arbeitet für die holländische Botschaft) hatten wir einen „europäischen Rahmen“ für unsere Reise. Direkt nach der Ankunft gab es in ihrem Haus einen letztes europäisches Frühstück. Genau in der Mitte unseres Aufenthaltes trafen wir die netten und reflektierten Holländer zu einem gemeinsamen Wochenende und Stine und ich haben dann den letzten Tag mit ihnen allein in Accra verbracht. Das war sehr gut, denn wir konnten manches Dinge, die uns begegnet waren aussprechen und noch einmal von einer anderen Seite beleuchtet sehen.

 

Die erste Woche haben wir in uns um Somanya, einer kleinen Stadt im Hinterland von Accra verbracht. Ghana pur, da wir bei einer ghanaischen Familie untergebracht waren und das Haus als Stützpunkt für Unternehmungen nutzen konnten. Von dort aus haben wir auch Medicine on the move besucht. Sehr beeindruckend. Gute, sehr gute Arbeit! Ich bin froh, dass wir als ewigkiterInnen dieses Projekt zur Unterstützung  gefunden haben.

In der zweiten Woche waren wir dann direkt am Strand in einer einfachen aber sehr guten Back-Packer-Unterkunft. Beach-Life a la Ghana total. Es war der Hit. 35 Grad, warmes Wasser, ab und zu Wind zum Kiten, frische Fruchtplatten zum Frühstück und Seele und Beine baumeln lassen inkl. Begegnungen mit vielen vielen Ghanaern, die am Strand leben. Eindrücke, die ich ebenso wenig vergessen werde, wie die der ersten Woche.

Nachdem ich in der ersten Woche das örtliche „meat house“ besucht hatte, war ich vorübergehend zum Vegetarier geworden. Das musste ich mir in Ghana nicht mehr antun: Fleisch. Während in Deutschland diskutiert wird, wie viel Pferdefleisch in einer Lasagne sein darf, sind die Themen in Ghana dann doch ganz andere, wenn man über Fleisch nachdenkt....

 

Jetzt sitze ich wieder in Deutschland. Gestern habe ich erstmal wieder Fleisch gegessen.... . Und auch andere Vorzüge unserer Gesellschaft genieße ich wieder. Stück für Stück. Doch Ghana hat die Sehnsucht in mir geweckt. Die Sehnsucht nach einem erfüllten Leben mitten im Überfluss. Ob das geht? Kann ich so glücklich sein wie der Ghanaer, der in einer knackeorangenen Rettungsweste stundenlang am Strand saß und sich von den Wellen umspülen ließ? Ich hatte mich einfach neben ihn gesetzt und eine gute Viertelstunde mit ihm geredet. Wir haben uns einfach über das Leben unterhalten. Und über das Thema Glück. Es war ein intensives Gespräch unter der Sonne Ghanas und in den Fluten des Meeres.

 

In den nächsten Tagen werde ich Stück für Stück ein paar Berichte auf ewigkite.de über die Reise veröffentlichen. Wer mehr über dieses wunderbare Land erfahren möchte, der kann das nachlesen. Manches wird aber auch  befremden.

Wie ich mein Glück finde? Zum einen habe ich es schon. Zum anderen weiß ich auch seit Ghana wieder ganz neu, wie dankbar ich für meinen Glauben bin. Ostern ist in Ghana (trotz Gottesdienstbesuch) leider ausgefallen. Aber auch das macht nichts. Es kommt ja auf den Auferstandenen an. Und nicht auf mein (Oster-)Erleben.

 

 

21.März
Jetzt geht es bald los. Ich merke es daran, dass ich nachts mindestens eine Stunde wach liege. Man, ich fliege ja nicht jeden Tag nach Ghana. 
Und ich merke es daran, dass ich täglich mehrfach mit Francis telefoniere, um die letzten Dinge zu regeln. Es gab ja Ärger wegen der Flüge (Streik oder nicht? Jetzt doch nicht und mein privates Geld teilweise versenkt ....).

Und dann ist natürlich die Frage, wer wieviel Kilo mitnimmt. Auch wenn ich mich nicht all zu sehr beschränkt habe, so haben wir doch noch insgesamt 33 Kilo Freigepäck für Hilfsgüter abzugeben. Ich bin gespannt mit wie vielen und welchen Tüten Francis in amsterdam am Flughafen erscheint.  Von den 33 Kilo haben wir gestern dann  doch noch wieder 3 Kilo für Francis abgezogen, weil ich auf wundersame Weise an ein elektrisches Gerät geraten bin, welches in Ghana gut umgesetzt werden kann und das eben 3 Kilo wiegt.

Die Vorbereitungen laufen jetzt auf Hochtouren: Ich versuche die letzten Schreibtischarbeiten zu erledigen (ich hasse es, wenn ich nach einem Urlaub o.ä. nach Hause komme und da alte Dinge auf dem Schreibtisch liegen, die ich gut und gerne vor der Abwesneheit hätte erledigen können), die letzten E-Mails wegen der Reise (an Zeitschriften etc.) müssen weg und langsam aber sicher fange ich auch an, mein handgepäck zusammen zu suchen. Sind alle Papiere da? Habe ich Ersatzkopien? Ach ja, das Geschenk für meinen Vater, der gemeinsam mit meiner Mutter hier sein wird, wenn Stine und ich uns bei 30 Grad (gefühlt 38) vergnügen werden, also das geschenk für meinen Vater, der hier in oldenburg am 28. ohne seinen Sohn aber mit seinen Enkeln Geburtstag feiern wird (76), das muss auch noch her.

Alles wird gut! Glaube ich.

Ich glaube es übrigens nicht nur aus schierem Optimismus.
Ich glaube es auch, weil das Positive, der Positive unabdingbar zu meinem Glauben gehört. Ich war im Laufe der vergangenen Evagelisationsveranstalungen, die im Februar und März so waren, mal wieder selbst davon fasziniert, wie gut udn positiv, wie auferbauend und lebensfördernd der Gott der Bibel ist.  Der mag das negative Nicht. Der freut sich, wenn Leben gelingt. Er ist der große Lebensförderer.

Kein Wunder also, dass er nach dem Tod sagt: "Auferstehung". Das pasts zu seiner Art. So ist er. Immer das Leben im Blick.

Allen "PP"-Lesern wünsche ich - in diesem Sinne/ "Immer das Leben im Blick" - ein frohes Osterfest!

 

19. März

Der Kopf brummt. Der Kilometerzähler hat gebrummt. Letzte Woche Evangelisation in Wetter. Dann am Freitag nach Berlin, um ein nettes Projekt für 2014/2015 auf den Weg zu bringen (obwohl ich ja 2013 „projektfrei“ sein wollte, also nichts Neues, ... na ja, es fängt ja erst

2014 so richtig an und in diesem Jahr sind „nur“ Vorarbeiten zu leisten – kurz gesagt: 2 nette Leute machen sich für ein Jahr oder länger auf den Weg durch Nord-, Mittel- und Südamerika – mit dem Motorrad – und machen „Gottes geliebte Menschen“ auf internationalem Parkett und sammeln dabei noch Gelder für EBM International. Das muss man doch einfach eintüten ....).
Nach der Besprechung in Elstal dann noch nach Scharbeutz zur Redaktion von Kiteboarding. Ein echt nettes Interview mit Sören. Ich freu’ mich auf die Zeilen und bin gespannt, was draus wird. Jetzt noch Bilder besorgen etc. . Als ich am Freitag dann nach 14 Stunden und 980 Kilometern wieder zuhause war, war ich platt.
Am nächsten Morgen dann noch mal nach Grundschöttel und zurück. Und jetzt steht die Karre still. Nur noch eben zur 30000er Inspektion – ja, ich bin soweit zufrieden mit dem Alhambra – und dann rollt der Wagen am kommenden Freitag nach Amsterdam, um sich dort 12 Tage die Reifen in den Bauch zu stehen, während ich hoffentlich ganz glücklich in Ghana sein werde.

Die Vorbereitungen für Ghana laufen auch Hochtouren. Die Koffer sind schon heute gepackt – man muss ja wiegen und klären, wie viel Kilo Hilfsgüter noch reinpassen (33 Kilo passen noch). Ansonsten noch x E-Mails, bevor auch der Rechner knappe 14 Tage ruhen wird. Die Ghana-Spannung steigt. Leider habe ich 300 € Flugkosten versenkt, weil ich wegen eines angekündigten Streiks umgebucht habe und der streik nun doch nicht stattfindet. Ja, können die denn nicht einfach mal streiken! Na ja, ich sage mir, dass nicht immer alles glatt gehen kann. Und bin etwas genervt. Hoffe, dass das aber bis Freitag, wenn ich fliege, verfliegt.
Ich habe ein wenig gelesen, wie es in Ghana zugeht, kann mir aber vorstellen, dass alles Gelesene nur ein kleiner Anflug dessen ist, was mich wirklich erwarten wird. Wir werden nur ein kleine Gruppe von 5 Leuten sein. Das ist einerseits schade, andererseits ist es aber auch recht „kuschelig“. Schön überschaubar und hoffentlich auch entspannt – davon gehe ich mal aus, wenn ich Francis und Emmanuel „hochrechne“, was ihre Art angeht. Und: Stine kommt ja auch mit. Das ist schon etwas Besonderes, dass wir gemeinsam unterwegs sein werden.

Mittlerweile haben wir knapp 2000 € auf dem Ghana-ewigkite.de-Konto. Das ist doch schon mal was. Ich hätte mir zwar etwas mehr erhofft, aber auch da will ich nicht klagen. Francis erzählte mir mal irgendwann, dass er bei seiner ersten reise 300 € zusammengekratzt hatte. 2000 würden da schon richtig gut klingen.

Und ich gehe mal davon aus, dass da noch ein wenig mehr kommt. Der „Poster-Aufruf“ zieht langsam seine Kreise und hin und wieder kommt ein Bild an. Mal sehen, wie viele es noch werden. Manche Firmen haben richtig Gas gegeben, was die PR dafür angeht. In einem Newsletter und auch auf HPs habe ich den Artikel gefunden. Und es sind ja etliche, die sich dahinter klemmen. Am 15.Mai werden wir dann Bilanz ziehen.

Nun liegen noch zwei normale Schreibtischarbeitstage vor mir. Und dann geht es los.

Dankbar für die vielen schönen und intensiven Erlebnisse der vergangenen Wochen schaue ich nach vorn. Und hoffe und bete, dass auch die nächsten beiden Wochen erfüllt und bewahrt sein werden.

 11.März

Was für ein Wetter! Also, Wetter, die Stadt! Und die EFG. Seit gestern bin ich zur Evangelisation in Wetter (Ruhr). Und die Leute sind echt rührig. Haha. Ich habe mal wieder das Fotostudio aufgebaut und habe gestern einen angefüllten Arbeitstag gehabt.

Um 6 Uhr klingelte der Wecker und um 22.30 bin ich dann ins Bett (die letzten 2 Stunden Arbeit waren „nebenbei, denn ich habe den Tatort angeschaltet und parallel Bilder entwickelt; der Tatort?  War das ein Tatort? Na ja ..... Ich überlasse die Diskussion den echten Tatort-Freaks und gehe mal wieder ins Kino, wenn ich einen Action-Film sehen will, bei dem es nicht viel zu raten geben soll, wer der Böse und  wer der Gute ist).

Die Gemeinde Wetter war eine wahre Freude. Wie Kile in der vergangenen Woche übrigens auch. Nur eben wieder anders. Wetter ist Familie. Ist High-Life. Ist überschaubar. Ein echt schöner Tag. Und eben vertraute Gesichter (Timo, wer sonst?). Die Stimmung war wirklich rund und gut und nun freue ich mich auf die Abende, die ich in Wetter sein werde.

Ich empfinde es schon als ein großes Vorrecht, so viele unterschiedliche Gemeinden kennen zu lernen. Und ich entdecke dabei die Vielfalt, die es im BEFG gibt. Und das ist durchaus ein echtes Argument für das Freikirchentum.

In meinem Navigationsgerät habe ich alle Gemeinden, die ich seit Oktober 2012 mit meinem neuen Dienstwagen (der Galaxy gefiel mir ingesamt besser; der Alhambra ist auch nicht schlecht, aber nicht so „besonders“ wie der Ford) besucht habe, gespeichert. Da sind schon etliche „EFG-Einträge“ drin. Und es ist einfach irre, wie vielfältig die Gemeinden sind. Was mir im nachbetrachtenden Blick auffällt ist, wie sehr die Gemeinden dann doch von den jeweiligen Hauptamtlichen geprägt sind. Da kann man machen, was man will. Ich sehe das zunächst einmal positiv. Die KollegInnen können sich mit ihren Stärken einbringen und auch jeweils ihre charakterliche und theologische Neigung (wo ist da der Unterschied?) ausleben und in Formen bringen, die für möglichst viele Leute, die ähnlich ticken, auch ansprechend sind.

Es ist einfach schön zu sehen, wie Dinge dann laufen, wenn Hauptamtliche mit Herz und Verstand bei der Sache sind und auf ihre Weise „Vollgas“ geben.

Auch bei dem Kongress „Kirche hoch 2“, den ich neulich besucht habe, war mir das aufgefallen. An vielen Stellen ist es ganz schlicht und einfach so, dass sich etwas bewegt, wenn charismatische Personen einen Schritt tun und nach vorne gehen.

Na ja, kann man schlussfolgern ...., und es tut sich eben auch nichts, wenn die Hauptamtlichen Pappnasen sind. Na ja, manchmal schon, aber die „Ehrenamtlichen“ haben es dann nicht gerade einfach, an den Start zu kommen. Auch das Freikirchentum hängt an wesentlichen Stellen dann doch – gegen die Lehre vom „Allgemeinen Priestertum“ – zumindest manchmal ganz wesentlich am Dreh- und Angelpunkt „Hauptamtlichkeit“. Tja, die Theorie. Und die Praxis.

Im Laufe der Woche werde ich noch viel unterwegs sein. Wetter. Elstal. Grundschöttel. Und dann kehrt langsam Ruhe ein. Ghana-Ruhe.
Man, was freue ich mich darauf!

 

6.März

Meine Güte! Was für eine Woche liegt hinter mir! Die Seele kommt nicht so richtig mit. Ich habe lauter Dinge erlebt, die mir nahe gegangen sind.

Zunächst einmal war da der Abend in Quickborn, bei dem Markus Deml zu Gast war. Wer mag, der kann mal bei youtube nachschlagen. Oder bei wikipedia.... Es war einfach herrlich, einen der fähigsten E-Gitarristen, der weltweit unterwegs war und ist, bei einem „ganz normalen Gemeindeabend“ zu Gast zu haben. Er hat die kleine Gemeinde Quickborn mit einer Studio-Session erfüllt, die ihresgleichen sucht.
Und dann das lockere und zugleich tiefsinnige Gespräch/ Interview mit ihm. Eine Wohltat. Dann die Predigt, die ich durch den Vorlauf der Veranstaltung mit dermaßen guter Laune gehalten habe. Und dann noch die Instrumentalstücke nach der Veranstaltung und Markus’ Reaktion auf die Veranstaltung. Da ich zu Superlativen neige, formuliere ich es einmal so: Dieser Abend war der evangelistischste und zugleich fröhlichste Abend, den ich im Rahmen einer Gemeinde erlebt habe (nun denn, mag sein, dass meine altersbedingte Erinnerung mir einen Streich spielt; ich habe auch schon in Altona solche Abende erlebt ;) ).

Ich bin überzeugter denn je, dass „christliche Veranstaltungen“ dann an Tiefgang und auch an Weite gewinnen, wenn wir Leute beteiligen, von denen wir meinen, dass sie keine Christen seien.

Über die Beerdigung von Erika, die auch in der vergangenen Woche war, könnte ich auch lange und vieles schreiben.  Das ging zu Herzen. Sehr zu Herzen. Erika hat mit 43 Jahren vor ihrem Tod gesagt: „Ich hatte ein wunderbares Leben. Es hat nichts gefehlt.“ Man muss sich das mal vorstellen. Welche Geborgenheit in diesen Worten liegt. In diesen Tagen denke ich oft an Thomas und seine Kinder. Und bete für sie.

Was zu Beginn der letzten Woche sich langsam aber sicher andeutete, ist nun offiziell: Mein Chef wird Generalsekretär des BEFG und mein Gemeindepastor wird mein Chef. Ja, wie klasse ist das denn?

Christoph war dann vier Jahre Leiter des DB Mission. Und Jo war 13 Jahre lang Pastor in der Gemeinde, in der ich Mitglied bin.

Ich finde es sehr rührend, dass die Wege von Jo und mir sich immer wieder kreuzen: Am Theologischen Seminar war er für mich „der Große“. Dann habe ich seinen Umzug nach München mitgemacht (der LKW musste irgendwie nach München). Dann begegnete ich ihm wieder, als ich sein Nachfolger im GJW NWD werden sollte. Das wurde ich dann und er wurde mein Gemeindepastor. Und jetzt wird er mein Chef. Aber gerne doch!

Die Tage in Quickborn liegen hinter mir. Jetzt bin ich gerade in Kiel. Da ich es in der vergangenen Woche mit der Kilometerleistung ein wenig übertrieben habe (2 x nach Quickborn und 2 x nach Elstal in vier Tagen), hatte ich mich entschieden, in Kiel komplett zu übernachten. Ich bin also seit Sonntagmorgen unterwegs.

Es sind sehr schöne Tage hier in Kiel. Der Sonntag war rund und wie immer bei „Gottes geliebte Menschen“ sehr intensiv. Abends war ich dann noch in der Gemeinde Elmschenhagen – nachdem ich in einer Dönerbude ein nettes Gespräch mit zwei jungen Frauen hatte und ihnen nach ihrer Frage erklärt habe, was ein Pastor so macht. Ob die Aussage „Ich arbeite in so etwas ähnlichem wie in einer Moschee, nur ohne Mohammed“ in allen Kreisen gut ankommen würde, das wage ich zu bezweifeln.

Im Elmschenhagen war ich wegen „Pro Christ“. Seit ein paar Wochen steht fest, dass ich bei Pro Christ mitarbeiten werde. Dazu dann zu späterer Stelle ein paar mehr Takte bzw. Tastenanschläge.

 

 

25.Februar

Evangelisation in Varel, Vorbereitungen in Bremen-Lesum und seit gestern in Quickborn mit „Schönen guten Abend!“. Hm....., ich stolpere von der einen
Veranstaltung in die Nächste.

Das ist im Februar und März, manchmal dann auch noch bis April und Mai, eben so. Es geht aber auch auf die Konzentration und auf die Kondition.

Gestern wurde Janne 17. Ein paar Freundinnen hatten sich am Samstagabend zu einer Überraschungsparty bei uns angemeldet und so war es dann auch: Überraschend anders der Samstagabend und der Sonntag. Ein Haus voller netter Mädels und Feier- und Chill-Laune.
Einfach nett. Da ich am Sonntag um 7.30 Uhr los musste, saßen wir als Familie – Rike ist ja leider nicht da – um 7 Uhr früh um den Geburtstagstisch von Janne. Das wollte sie so. „Mit Papa“. Unglaublich. Und unglaublich schön.

Ich war dann den Vormittag über in Quickborn und nachmittags saß ich wieder auf dem Sofa und freute mich an der Abhänglaune meiner großen Tochter, die mit Freundinnen ihren Geburtstag vergammelte. Nein, war das nett. Und dann noch ein langer Spaziergang mit Stine. Und abends dann Tatort. Ein Tag zum Runterfahren.

Zum Gottesdienst war ich in Quickborn. Das erste Mal „offiziell“ „Schönen guten Abend!“. Die Predigt war zu lang. Ich neige dazu. Ich muss sie noch kürzen. Ab heute Abend geht es dann mit den evangelistischen Abenden weiter. Ich bin gespannt, denn die kleine Gemeinde Quickborn hat für den Abend „Melodien“ einen Musiker angefragt, der es auf der Pfanne hat. Markus Deml. High end in einer kleinen Gemeinde. Ich bin sehr gespannt auf den Top-Studiomusiker an seiner Gitarre.

Heute Nacht werde ich irgendwo in einem Hotel pennen, um dann morgen früh bei der Mitarbeiterveranstaltung in Elstal zu sein.

Und anschließend auf der Beerdigung von Erika Seibert. Sie ist mit 43 gestorben. Thomas, ihr Mann, war jahrelang mein Zimmernachbar. Wir haben etliches mit den Beiden erlebt. Wie kann man einen solchen Verlust nur verkraften. Ich habe etwas Sorge, dass es mir das Herz rausreißt, wenn ich Thomas mit seinen drei kleinen Kindern sehen werde.

Nachmittags dann nach Hamburg zurück. Ein kurzer Besuch auf der Strecke, um dann abends wieder in Quickborn zu sein.


Mittwoch kurz zuhause und dann Mittwoch und Donnerstag wieder Quickborn und Elstal (Sitzung des Teams). Freitag und Samstag dann zuhause. Sonntag bis Mittwoch in Kiel.

Weiter schaue ich erstmal nicht nach vorne, sonst werde ich noch verrückt.


Wobei, ich schaue nach vorne: Ich freue mich sehr auf Ghana. Das werden knapp 2 Wochen, die mich aus meinem manchmal anstrengenden Alltag rausholen. Ich lese gerade hin und wieder ein paar Zeilen über Ghana und schaue mir irgendwelche Bilder an, um wenigstens ansatzweise eingestimmt zu werden auf diese wohl ziemlich andere Welt, die mich über Ostern empfangen wird.

 

18.Februar 

Was für ein Samstag!

Die vergangene Woche war  mal wieder eine Hammerwoche. Ich war wer weiß wie viele Kilometer unterwegs und habe so vielfältige Dinge

 

erlebt, dass ich das Gefühl habe, dass ich jetzt erstmal eine Woche Meditations- und Verarbeitungszeit bräuchte, um das Alles zu verarbeiten.

Der Hammer war der Samstag. Ich bin kaum runter gekommen  von den immerwährenden Adrenalinausschüttungen. Seit Freitag war ich in Hannover beim Kongress „Kirchehoch2“. Bei Christina, einer guten Freundin, habe ich übernachtet. Und so fing der Samstag mit einem netten Frühstück in ihrer Wohnung an. Das ist doch etwas anderes, wenn man unterwegs ist und nicht in irgendeinem Hotelzimmer wach wird und dann noch mit einem Freund frühstücken kann. Herrlich.

 

Da Christina früh weg musste, habe ich dann noch ein wenig in ihrer Wohnung am Rechner gearbeitet. Mit gospeliger Anbetungsmusik im Hintergrund. Gut gelaunt bin ich dann zum Convention Center auf dem Messe-Gelände gefahren.

„Ein ökumenischer Kongress“ lautete der Untertitel des Treffens. Die Freikirchen waren etwas schwach vertreten und kamen auch auf dem Podium so gut wie gar nicht vor. Darum geht es ja aber auch nicht. Ich konnte das Klagen einiger Kollegen, dass die Freikirchen wenig Podiumsplatz hatten nicht nachvollziehen. Ich freue mich über das Gute, das auch in anderen Kirchen zu finden ist. Nun denn.

 

Nach etlichen Standards, die ich am Vortag schon erlebt und gehört hatte (Bischöfe der Anglikanischen Kirche, Christina Brudereck und weitere Redner, die zwar alle viel Charisma im Sinne von Ausstrahlung hatten, die mir aber von der message her wenig Neues sagten, da ich sie selbst oder andere schon mehrfach bei irgendwelchen Kongressen zum Thema „Missional“ etc. pp. gehört hatte), hat die lutherische Pastorin Nadia Bolz-Weber aus Denver, Colorado einen bunten Tupfer für mich gesetzt. Ausstrahlung ohne Ende, verrückte Sachen im Kopf, Alkoholikerin und lutherische Pastorin, die in ihrer Gemeinde für einen Mix aus knochentrockener Liturgie und abgefahrenen neuen Elementen sorgt. Mehr als einmal habe ich herzhaft gelacht und ihr inhaltlich Recht gegebene, wenn die theologische Grenzen überschritten hat oder auf ihre frech-charmante Weise Dinge rausgehauen hat, die manchem anwesendem Bischof oder auch Ortpastoren sicher die Sprache verschlagen hat. Einfach nur erfrischend anders.

 

Bei allen Referaten wurde mir eins deutlich: Es geht nicht ohne charismatische Führungspersönlichkeiten. Neue kirchliche Ausdruckformen und auch missionarische Aufbrüche entstehen dann, wenn einzelne Menschen neue Wege gehen und andere dafür begeistern (auch wenn, und das hört man ja selten plenar, dankbar zum Ausdruck gebracht wurde, dass dies dankenswerterweise mal ein Kongress ohne viele Nordamerikaner sei; wobei mich an diesem Tag ausgerechnet eine waschechte Amerikanerin begeistert hat). Theorie hin, Theorie her.

Wer Nadia Bolz-Weber einmal etwas näher kennenlernen möchte, der oder die sollte mal googeln unter „the sarcastic lutheran“.

Nach dem inspirierenden Plenum bin ich gutgelaunt zu meinem anderthalbstündigen Workshop gegangen, den ich gemeinsam mit einer Kinder- und Jugendinitative und einer Kirchengemeinde, die wie ewigkite.de Preisträger einer kirchlichen Ausschreibung sind, gestaltet habe. Was dann kam, das waren anderthalb Stunden schönste Ökumene! Einfach nur herrlich, wie elastisch wir zusammen gearbeitet haben. Vertrauen und Offenheit, als würden wir uns schon seit Jahren kennen. Und ich hatte den Eindruck, dass die Teilnehmer auch ganz beglückt waren und gut inspiriert wurden. Das hat ja dermaßen Spaß gemacht! Wir haben auch methodisch für Buntheit gesorgt: An einer (Himmels-)Leiter haben wir die Träume von Kirche aufsteigen lassen. Die Luftballons waren eben so bunt wie die unterschiedlichen TeilnehmerInnen. Als wir dann zum Schluss um Gottes Segen gebetet haben, da war ein herrlicher mix aus Katholikentum, Luthertum und Freikirchentum im Raum zu spüren.

Es geht doch mit der Ökumene! Einfach nur schön.

 

 

Begeistert von den beiden Erlebnissen des Vormittags bin ich dann quer durch Hannover gefahren, um dort meine Frau und Tochter zu treffen. Von 15 Uhr an fand das Abschlusskonzert der Mentorenausbildung „Hauptsache Musik“ des Niedersächsischen Kultusministeriums statt. Janneke hat vier Wochenenden an diesem Kurs teilgemommen und 1000 Dinge über Musik gelernt (Arrangieren, Dirigieren, Komponieren, Veranstaltungstechnik, etc. pp.). Hier trafen sich nun unterschiedliche Mentoren-Gruppen und bekamen ihre Zertifikate überreicht. Und sie machten ihre eigene Musik. Hammer. Unglaublich. Modern, zeitgemäß, ansprechend, kreativ. Und Janne mittendrin. Die Veranstaltung war dermaßen gut moderiert und durchgeführt, dass ich ganz aus dem Häuschen war. Es war eben nicht das Heititei der gehobenen Mittelschicht, deren Kinder angestachelt und zu Höchstleistungen getrieben werden, sondern das treffen von musikalisch begabten Teenies und Jugendlichen, denen eine dicke Portion an Sozialkompetenz, Kreativität und Engagement vermittelt wurde. Und dann noch der nette Professor aus dem Kultusministerium, der die Talkrunden dermaßen nett, schlicht, weise und ansprechend geleitet hat! Es war einfach nur schön.

 

 

Nach einer wenigstens zweistündigen Inputpause war ich dann wieder in Oldenburg. Autofahren kann ja auch mal zum Nachdenken anregen. Ruhe. Revue passieren lassen.

 

Von 20:30 Uhr bis 23:00 Uhr war ich dann noch auf der Oldenburger „Kiter-Party“. Die Einleiner-Drachenflieger, die ich sonst immer auf Drachenfestivals sehe, waren von Uwe (Kultu-Nord) eingeladen worden. Einmal feiern ohne Drachen. Was für ein Kontrast nach diesem kirchlich-musikalischen Tag. Es war aber ebenso klasse. Schön zu merken, dass etliche Drachenflieger offen sind, was das Anliegen von ewigkite.de angeht. Einfach nur nett, mit den netten Leuten zu quatschen, Ideen auszutauschen und Anregungen zu erhalten. Ein echt netter „Club-Abend“. Und neue Ideen haben wir auch miteinander angedacht .... .

 

Totmüde und überglücklich bin ich dann ins Bett gefallen.

 

Und das nur, um am nächsten tag, also gestern, gleich wieder etwas zu erleben, was mir totale Freude macht und mich gleichzeitig doch auch erschöpft: „Gottes geliebte Menschen“ in Varel. Von 8-20 Uhr predigen und fotografieren. Gegen 22:30 Uhr habe ich dann endlich den Rechner runtergefahren.

Wäre da nicht die Schreibtischarbeit, die mir wenigstens für 3 Stunden heute im Nacken sitzt, würde ich heute ganz frei machen.

Diese Woche werde ich aber erst am Donnerstag die Füße ein wenig hoch machen können.
Macht nichts.

Macht ja Alles Spaß und Sinn.

 

 

 

 

 

12.Februar

„Ein einfacher Arbeiter im Weinberg Gottes will ich sein.“ Das waren schon starke und auch bescheidene Worte, mit denen mein Mitchrist Josef Benedikt vor
ein paar Jahren angetreten ist. Und jetzt tritt er ab.

Mich hat die Nachricht beim Mittagessen auf der Gemeindefreizeit der Gemeinde Münster erreicht. Ich dachte erst an einen Karnevalsscherz. Und dann habe ich gestern auf der Fahrt nach Hause wohl zwei Stunden lang per Radio Hintergrundinfos  über das Ereignis gehört. Und abends dann noch einmal die Nachrichten. Das ist schon ein starkes Stück. Und ein bewundernswertes Stück.

Die Hierarchie und auch viele dogmatische Entscheidungen in unserer „Schwesterkirche“ kann ich kaum nachvollziehen. Den Papst mochte ich aber als Person. Wenn immer ich ihn „persönlich“ habe sprechen hören, dachte ich, dass er mir inhaltlich sehr nahe ist. Er war einer, der nicht selten auf die Fundamente des Glaubens hingewiesen hat und an vielen Stellen auch stark christologisch argumentiert hat. Ja, ja, seine Einstellung zum Zölibat, zur Ehe, Empfängnisverhütung etc. geht gar nicht. Ich nehme diesem Senior aber ab, dass er aus dem Glauben und für den Glauben an Jesus Christus gelebt und auch gehandelt hat. Lieber so als indifferent oder religiös nebulös.

Ich finde es schon irre, dass ich ein solches welthistorisches Ereignis miterlebe. Das hat man ja nicht alle Tage. Es hilft mir und meinem Leben natürlich wenig, dass das in die Geschichtsbücher eingehen wird, aber dennoch finde ich es prickelnd. Möge Gott dem Josef Ratzinger noch schöne Zeiten und möglichst wenig Krankheitselend schenken.

Geradezu begeistert war ich dann gestern Abend, als ich beim Heute Journal (Tagesthemen gab es wegen einer Karnevalsveranstaltung nicht; das muss man sich mal vorstellen!) ein Interview mit Bischof Overbeck gehört habe. Da ist ein Bischof so um die 50, der im Rahmen einer Fernsehsendung erstens vernünftig, zweitens loyal und drittens geradezu missionarisch positiv für den christlichen Glauben werbend eintritt. Und ich hatte den Eindruck, dass es ihm mehr um den Glauben als um die Kirche ging. Eine freundlicher, aufgeschlossener und aus meiner Sicht überzeugender Bischof. Total klasse. Ach, wenn ich doch auch einfach so positiv sein könnte. Nach dem Interview ging mir durch den Kopf, dass das Auffällige an intelligenten und weisen Leuten wohl u.a. ist, dass sie es nicht nötig haben, in Abgrenzungen zu formulieren.

Da habe ich mal wieder gemerkt, dass ich nicht weise bin.

Auch im Rahmen des vergangenen Wochenendes habe ich weise Leute erlebt.

Ich war mal wieder ein Wochenende unterwegs. Seit vergangenen Samstag. Zuerst auf einer Gemeindefreizeit der Gemeinde Münster irgendwo in einem CVJM-Heim in der Nähe von Siegen und dann  in Dortmund, um mit zwei Kollegen eine Veranstaltung im Mai vorzubereiten.

Im Rahmen der Gemeindefreizeit habe ich mit ein paar Leute etwas näher geredet. Das war nett und auch hilfreich. Es ist schon toll, was manche Leute so beruflich machen und wie sie dabei ihren Glauben leben.

Am Sonntag habe ich etwas Nettes erlebt. Es ging bei der Gemeindefreizeit mal wieder um das Thema, mit dem ich „rumziehe“. Wie erreichen wir Leute mit dem Evangelium.  Das hat ja erstmal damit zu tun, dass wir mit Nichtchristen leben, Kontakte haben etc.. In der vierstündigen Mittagspause habe ich mich auf den Weg gemacht. Ich habe mich ins Auto gesetzt und wollte irgendwo einen Hügel suchen, auf dem der Wind weht.  Nachdem ich mitten irgendwo im Siegerland zwei Täler durchfahren hatte, habe ich an einem Hang lauter Drachen gesehen. Ich habe natürlich die Richtung eingeschlagen. In Flammersbach waren drei Paraglider und etliche Snowkiter unterwegs. Das war nett. Schönstes Wetter, nette Leute, ein paar Fotos und auch Drachenfliegen. Einfach zwei herrliche Stunden an der frischen Luft mit netten Leuten und Kites.

Hier ein wenig klönen, da ein wenig klönen.

Mitten im Niemandsland (was mein Gefühl anging).

Auf dem Rückweg von der Freizeit war ich dann noch drei Stunden in Dortmund, um mit zwei netten Kollegen ein Forum im Mai vorzubereiten. Das hat auch geflupscht. Nun sitze ich mal wieder zuhause auf dem Sofa und blicke auf die Woche, die noch so vor mir liegt.

Heute Abend geht es ins tiefste Ostfriesland zu einer Sitzung, morgen früh zum Pastorentreffen und abends nach Einbek und gegen Ende der Woche dann zum Kongress Kirche hoch zwei in Hannover, bei dem ich an zwei Veranstaltungen beteiligt bin. Eine volle Woche, wenn ich daran denke, dass es am Sonntag gleich komplett weiter gehen wird.

Ich muss mal raus. Und das mache ich jetzt auch gleich, wenn ich diese Zeilen online gestellt habe, die Wohnung gestaubsaugt und für Rike ihr zusammengekrachtes Bett repariert habe. Zwei drei Stunden Hooksiel. Wasser oder Land. Mal schauen, wie Wind und Wetter vor Ort sein werden.

 

 

30.Januar

Der Januar ist rum. Das ist der Wahnsinn. Ich bin doch gerade erst aus dem nachweihnachtlichen Schlaf aufgewacht. Hinter mir liegen gerade zwei dicke Dinger: Zum einen eine Tagung mit Alan Roxburgh in Dorfweil und zum anderen sehr intensive Arbeiten an einem Konzept.

Alan Roxburgh kommt aus Kanada und ist momentan ziemlich angesagt, was die Missionstheologie angeht. Missionale Gedanken, Vermischung mit der Nachbarschaft, offen sein etc. pp.. Es tat gut, einen netten Nordamerikaner kennen zu lernen, der nicht viel rumgeschwallert hat oder mit x Patentrezepten die Heilung der christlichen Kirchen versprochen hat. Nett fand ich u.a. auch die Seitenhiebe gegen andere prominente nordamerikanische „Gurus“ im christlichen Bereich. So etwas belebt aus meiner sicht immer die Vorträge ... .

Der gute Mister Roxburgh ist natülich selbst auch so etwas wie ein Guru. Nur, dass er sehr klar davon weiß und dass er das auch einkalkuliert und lustig kommentiert. Ein im Ganzen bescheiden wirkender Mensch (der sicher auch seinen Preis hat, was die Referentenkosten angeht). Und das ist mir mal wieder aufgefallen: Charismatische Figuren (im allgemeinen Sinnen charismatisch und nicht im christlichen Sinne) haben eine gewisse ruhige und unaufgeregte Ausstrahlung. Sie wirken weise und haben auch in kribbeligen Situationen ihre Sprache inkl. Emotionen unter Kontrolle. Brüderle ist keine weise charismatische Führerfigur. Die dümmliche Reporterin auch nicht. Aber Alan Roxburgh.

Als ich ihn im Rahmen eines Vortrags fragte, ob seine Exegese eines Bibeltextes wirklich so hieb- und stichfest sei (ich konnte eine gewissen Interpretation einer Bibelstelle aufgrund des textlichen Umfeldes einfach nicht nachvollziehen), da hat er ganz gelassen geantwortet und reagiert.  So nach dem Motto: „Was stört sich ein kanadischer Ahornbaum daran, dass sich eine deutsche Sau an ihm kratzt“. Die Art und Weise zu antworten war für mich vorbildlich. Die Antwort selbst war noch immer nicht befriedigend.
Summa: Ich habe nach etlicher Zeit mal wieder einen Theologen gehört, der mich beeindruckt hat. Ich werde mir jetzt nicht  alle seine Bücher kaufen. Dafür waren wir seine Gedanken nicht neu oder anders genug (ich sage seit Jahren bereits Ähnliches – bin dabei an manchen Stellen vielleicht nur noch etwas „evangelistischer“ -), aber die Leute wollen mich einfach nicht hören. Und schon gar keine Bücher von mir lesen. Na ja, ich bin eben keine charismatische Führungspersönlichkeit. Sei’s drum. Ich mache meinen Job weiter. Und das gerne.

 

Ich war vergangene Woche u.a. in Lüdenscheid, um „Gottes geliebte Menschen“ dort vorzustellen. Das hat mir solchen Spaß gemacht! Und auch die vergangenen drei Tage, die ich nur am Schreibtisch saß, waren zwar total nervig, weil körperlich und geistig anstrengend – wer sitzt schon gerne 10 Stunden oder mehr am Tag am Schreibtisch? - ,  aber ich freue mich jetzt natürlich auch riesig über das Ergebnis. Es sind wohl so um die 30 oder 40 Dateien geworden, die es alle mit dem neuen Evangelisationsformat „Schönen guten Abend!“ zu tun haben.

Moderationshinweise, Anspiele, Abläufe, Symbolhandlungen, Zitate, etc. pp.. Es war anstrengend. Hat aber auch Spaß gemacht. Und jetzt bin ich sehr sehr gespannt, wie das Material ankommt. Die erste Gemeinde wird die Tage Ende Februar mit mir durchführen (nachdem ich bereits 2011 einmal einen Testlauf gemacht habe).

 

Heute und morgen werde ich noch jede Menge liegengebliebenen E-Mail- und Orgakram erledigen. Da gibt es einen Rückstau.  Die Kunst besteht wohl darin, den  Rückstau nicht ins Kreuz drücken zu lassen.

Der Vormittag wird kurz. Wir gehen heute essen, den Vatti hat noch einen Gutschein von einem Restaurant in Oldenburg. Na ja, und die Kinder bekommen heute ihre Zeugnisse. Formuliere ich es einmal so: Bedenkt man, dass ich drei Kinder habe – 2 Mädels und 1 Jungen – ist der Notendurchschnitt, ja, der Durchschnitt, aller drei Kinder insgesamt zusammengerechnet ganz ordentlich. Zwei Kinder sind richtig gut. Bei einem hakt es. Na ja, sein der Vater war auch nicht immer eine Leuchte in der Schule.

 

Vor uns liegt dann ein nettes Wochenende: Wir fahren für drei Tage – Zeugnisferien - in ein nettes Wochenendehaus in Norddeich. Die Mädels bleiben zuhause und Enno wir zwei Tage, gemeinsam mit einem Freund, seinen Spaß in Deutschlands größter Skatehalle haben (mit dem Scooter und ohne skateboard – selbstverständlich). Dummerweise ist in Norddeich Winterkitesurfverbot. Ich muss dann wohl mal nach nebenan fahren. Neuharlingersiel oder Hooksiel. Oder eben landboarden. Schaun wir mal. Am Sonntag werde ich dann – kurzfristig eingesprungen – im tiefsten Ostfriesland predigen. Das wird schön.

 

 

 

17.Januar

Das werden schon mal ganz flott 2000 Kilometer in dieser Woche. Am Sonntag ein fröhlicher Gottesdienst in der (kleinen) Gemeinde in Mettmann. Montag

 

dann zur Sitzung in Essen, Dienstag mit Janne in Hannover, Mittwoch in Elmshorn und Quickborn. Heute dann nur nach Bremen und am Samstag dann nach Bonn. Sonntag dann über Düsseldorf nach Wiesbaden, um dann am Montag in Dorfweil zu sein.

Glücklicherweise sind nicht alle meine Wochen so fahrintensiv. Manchmal muss es aber wohl sein, denn die Termine richten sich eben nicht immer nach mir. Die Woche danach wird dann ruhiger und dann stehen sogar drei freie Tage auf dem Kalender (Wochenende plus Zeugnisferientag extra).

Die Kilometer sind ja das Eine. Das Andere sind die Begegnungen, Gespräche und Inhalte, die damit verbunden sind. Das ist nicht immer ganz unentspannt. Bei einem Treffen habe ich auch in die verbale Mülltonne gegriffen (ich versuche ja, darauf zu achten, dass das möglichst selten in der Öffentlichkeit passiert, aber es klappt eben nicht immer; an sich waren die von mir verwendeten Ausdrücke nicht so schlimm, das Schlimme war nur, dass ein Hörer diese Ausdrücke auf sich persönlich bezogen hat. Und das war, ich schwöre Stock und Stein, wirklich nicht so gemeint. Tja, ich habe mich im Nachhinein noch einmal bei der Person gemeldet. Und wir sind dann im Guten auseinander gegangen. Gelernt habe ich, dass klärende Gespräche im Nachhinein auch echt gut ausgehen können. Und gelernt sollte ich auch haben, mit meiner Wortwahl vorsichtiger zu sein ...).

In Wochen, in denen ich viel unterwegs bin, ist das mit der Schreibtischarbeit und auch mit dem inhaltlichen Arbeiten so eine Sache. Das fällt dann schwer, in den wenigen Stunden zuhause, sich konzentriert an den Schreibtisch zu setzen. Schon in der vergangenen Woche hatte ch mich an die Radioandachten gesetzt, die ich heute in Bremen aufnehmen werde. Seit 7 Jahren mache ich immer im Januar eine Woche Andachten beim Nordwestradio.

Wenn ich an den Andachten sitze (meistens so ziemlich genau Mitte Januar), dann weiß ich, dass das neue Jahr nun wirklich am Laufen ist. Und wenn ich dann im Studio sitze, dann weiß ich zu 100%, dass es, was den Lauf des Jahres angeht, kein Zurück mehr gibt. Heute werde ich vor dem Mikrofon sitzen .... .

Was ewigkite.de angeht, so habe ich im Laufe der vergangenen Tage etliche Kontakte wegen der neuen Idee geknüpft und auch etliche Dateien geschrieben. Wir werden ein Kite-Poster herstellen. Mehr dazu dann in ein paar Tagen auf dieser Seite. Das Arbeiten daran macht Freude, ist aber auch mühsam. Nun denn, mal sehen, was dabei rauskommt.

Inhaltlich beschäftige ich mich mal wieder mit der Frage, wie der christliche Glaube an den Mann und an die Frau kommt. Hintergrund ist das Seminar, welches ich am Wochenende in Bonn machen werde. Es ist so einfach, „richtige“ Worthülse rauszuhauen. Es ist so schwierig, den Fragen wirklich auf den Grund zu gehen und an verständlichen und hilfreichen Tipps zu arbeiten. Man kann einfach nicht den einen Weg beschreiben, der gegangen werden muss. Die Menschen, die das Evangelium sagen (und tun) sind so unterschiedlich und die Menschen, die es hören sollen, sind ja auch nicht alle von einem Schlag. Nun denn, ich bleibe dran.

Ein kleines „Schmankerl“ habe ich mir terminlich auf das Wochenende gelegt. Bevor ich von Bonn aus Richtung Dorfweil (Tagung mit einem very important speaker from Canada) weiterfahren werde, werde ich den Sonntag Nachmittag in Düsseldorf auf der Boot verbringen. Yachten anschauen und natürlich besonders im Wind-/ Funsportbereich unterwegs sein. Darauf freue ich mich. Ich werde für ewigkite.de einen kleinen bericht schreiben ... . So, jetzt an die inhaltliche Arbeit, bevor ich mich auf den Weg nach Bremen mache.....

 

 

 

7.Januar

Herrliche Tage und Wochen liegen hinter mir. Und das neue Jahr liegt vor mir. Was 2013 angeht, so kommt mir zu allererst Ghana  in den Sinn,
wenn ich überlege, was so kommen wird. Das wird ja keine alltägliche Reise werden, wenn ich gemeinsam mit Stine und drei anderen Leuten rund um Ostern in Westafrika sein werde.

So langsam wird es auch konkreter, was die Vorbereitungen angeht: Fast alle Impfungen liegen hinter uns, gerade erst hatte ich ein letztes Treffen zur Vorbereitung und die Papiere fürs Visum sammele ich auch langsam zusammen. Ghana? Ich freu’ mich drauf.

Interessanterweise kommt als zweites Reiseziel gleich nach Ghana ein vertrauter Name in meinen Kopf: Fanö. Ich freue mich tatsächlich auch auf das Bekannte und Vertraute. Fanö gehört irgendwie zu meinem Jahresablauf dazu wie Weihnachten... .

Vergangene Woche waren wir noch – in reduzierter Anzahl, da die Pubertät bei den Mädels so weit fortgeschritten ist, dass sie nun wirklich nicht mehr Silvester mit uns erleben wollen – für drei Tage ganz in der Nähe von Fanö.

Unsere Freunde aus Buchholz hatten recht kurzfristig gefragt, ob wir ein großes Ferienhaus mit ihnen teilen. Wir sind geffahren, denn erstens sind die Freunde klasse, zweitens konnten wir auch nur drei Tage kommen und drittens konnten wir nach den chilligen Tagen rund um weihnachten auch einen Tapentenwechsel vertragen. Also ab nach Dänemark in die Nähe von Henne Strand. Es waren herrliche Naturtage – und auch entspannende und fröhliche Tage.

Und: Ich habe das Landboarden etwas ausgebaut. Hin und wieder bin ich ja mal Landboard gefahren in den vergangenen Jahren. So richtig angestochen hat es mich aber nie.  Vor gut einem Monat bin ich in Norddeich aber mal etwas länger und ausgiebiger (und auch eingehakt mit Depowerkite) gefahren – da ich erst kurz bevor ich das Wasser betreten wollte das bekloppte Schild „Kitesurfen im Winter verboten“ gelesen habe (2 Stunden Landboarden im Trockenanzug mit Neoprenschuhen....).

An drei Tagen war ich am Strand unterwegs. Mit einem 8er, einem 6er und einem 12er. Es war herrlich!
Am ersten Tag bin ich gestürzt. Auf die linke Schulter. Ich habe für die Folgetage schon schwarz gesehen. Es hat dann aber doch noch geklappt –am 2.Tag mit Schmerzen, am 3.Tag war es dann ganz okay. Am dritten Tag war der Wind und die Windrichtung dann auch am besten: Während Stine am Strand entlanglief, bin ich mehrfach kilometerweit am Strand entlang gebrettert. Einfach herrlich.

In der vergangenen Woche habe ich dann auch wieder mit der Arbeit angefangen. Interessanterweise hat sich das Arbeits-Gefühl erst nach gestern, nachdem ich das erste Mal unterwegs war, wieder so richtig eingestellt.

Und jetzt ist Alltag. Stine die Kinder sind zur Schule gegangen und ich sitze – wie jeden Montag Morgen, wenn ich zuhause bin, erstmal auf dem Sofa. Laptop auf dem Schoß. Blick hin und wieder durchs Wohnzimmerfenster nach draußen. Nachdem die ersten Mails gecheckt sind und Kleinkramarbeiten am Rechner erledigt sind, werde ich dann nach oben umziehen. Denn nur am Schreibtisch kann ich stundenlang konzentriert an einer Sache arbeiten. Und das muss heute gleich bei mehreren Sachen sein.

Ich freue mich sehr, dass ein paar Dinge zum Ende des vergangenen Jahres ganz prima geklappt haben. Ich bin sozusagen gut aus dem vergangenen Jahr rausgekommen. Eine Sache, der Passionskalender 2013, hat mich auch noch kurz zwischen den Jahren beschäftigt und jetzt gleich noch mal in den ersten Tagen des Jahres. Dieses „Projekt“ ist aber dermaßen erfreulich und „leichtgängig“, dass es einfach nur klasse war und ist, dass das das Jahreswechsel-Begleit-Projekt war und ist.

Ich bin gespannt, was noch so an Schönem in 2013 kommt... .

Mit Silvester, Jahreswechsel, Wünschen und dem ganzen damit verbundenen Kram kann ich wenig anfangen. Ich stehe in der Silvesternacht meistens etwas neben mir und denke „Was soll dieser ganze Mist eigentlich? Ist doch egal, ob heute heute oder morgen ist!“ Und: Wenn ich mir etwas vornehmen will, dann nehme ich mir etwas vor. Das würde auch am 13.Juni eines Jahres gehen. Na ja, jetzt ist 2013 und jetzt ist es eben da. Ist so.

Außer Schreibtischarbeit stehen in den nächsten Tagen ein paar Auswärtstermine an. So wie es aussieht, werde ich mich gerne wieder auf Tour machen. Der Job macht mir noch Spaß. Und das nach mehr als sechs Jahren.

Ach ja, heute Morgen haben wir beim Frühstück darüber gesprochen, dass wir mittlerweile seit 7 Jahren in unserer Wohnung wohnen. Seit Januar 2006. Irre, wie die Zeit vergeht. Als wir eingezogen sind schien es uns unvorstellbar, dass das Ende des ersten 10-Jahres-Kredites absehbar erscheint. Und jetzt sind es nur noch drei Jahre .... .