Gedanken zum Advent

von Samantha Faber
 

Was ist eigentlich dran am Advent? Klar, volle Geschäfte, Feuerzangenbowle (Glühwein mag ich nämlich nicht!), tolle Weihnachtsbeleuchtung, Kekse und und und. Genau und dann ist irgendwann Weihnachten. Manchmal der krönende Abschluss einer Zeit, die besinnlich sein sollte, aber hin und wieder doch durch viel Stress, Erwartungsdruck und viel zu häufig Einsamkeit geprägt ist.

 

Ich persönlich habe das Glück, dass ich eine wundervolle Familie habe und bei uns nicht der alljährliche Weihnachtsfamilienstreit ausbricht. Mein Stiefvater setzt sich voll autoritär durch und da gibt es erst gar nix zu diskutieren!

Nee, stimmt überhaupt nicht, aber so harmonisch wie in meiner Familie geht es wohl nicht überall zu. Trotzdem tut es sehr gut zu wissen, dass es nicht das ist was Weihnachten ausmacht.  

Für mich als Christin sind Advent und Weihnachten mehr als Geschenke, viel gutes Essen und Kerzenschein. Advent heißt ja so viel wie Ankunft und am Ende der Adventzeit ist Weihnachten. Jesus ist angekommen. Hier bei uns auf dieser Welt ist er angekommen und hat sich als Geschenk und somit ein kleines Stück Himmel auf Erden mitgebracht.


Hört sich irgendwie toll an „ Der Himmel auf Erden“. Wer wünscht sich das nicht?! Stellt sich nur die Frage, was genau der Himmel ist und was ganz konkret „der Himmel auf Erden“ bedeutet. Ich denke, viele haben irgendeine Assoziation, wenn sie diese Redewendung hören. Allerdings wird es schon schwieriger, wenn es um den Himmel geht, von dem in der Bibel die Rede ist.


Im Folgenden möchte ich euch zwei Texte aufschreiben, die etwas mit Himmel zu tun haben. Der erste ist ein kleiner Auszug aus der Bibel, aus dem Johannesevangelium. Wird vielleicht nicht jeder von euch etwas mit anfangen können, aber ich finde sie Mut machend.

Gerade wenn ich an Tagen wie heute, wenn ich mitten im Advent, der eigentlich so schön und besinnlich sein sollte, ständig mit Katastrophen-Nachrichten überschüttet werde: Cholera-Epidemien, Freunde, die nix zu essen haben, Morde, einsame Menschen....


Es schenkt Hoffnung, zu wissen, dass es einen Ort gibt, an dem all das nicht mehr sein wird. Und was noch besser ist: Mir bleibt dieser Ort nicht vorenthalten. Durch Jesus, der in dieser Welt angekommen ist, ist mir der Zugang ermöglicht, daran erinnert mich Advent und Weihnachten. Der zweite Text ist in Gebetform geschrieben und handelt davon wie sich ein jemand den Himmel vorstellt. Es sind nicht meine eigenen Gedanken, aber so weit entfernt liegen diese auch nicht [Besonders nicht der Teil über die Drachen ;-) ].


Und hier die zwei Texte:

Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe – den Weg dorthin kennt ihr. Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen?

Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.

(Johannes 14, 1-6)

 

 

 

  
Wenn ich einmal im Himmel bin,

sag mir, dass ich dort Drachen steigen lassen darf,

die Art die man angeblich steuern kann,

obwohl es mir nie recht gelang.

Die Art, die kreist und kreist und kreist und kreist,

dann sinkt und taucht und stirbt,

und wieder steigt und wieder kreist,

und taucht und stirbt und wieder sich erhebt,

ich liebe solche Drachen.

 

Wenn ich einmal im Himmel bin,

sag mir, dass ich dort gute Freunde treffen darf,

in altenglischen Pubs voll Eichenholz,

umgeben von den sanften Sussex Downs,

dass Sommerabende gemächlich an die Ufer

jener vertrauten kleinen Inseln plätschern,

auf denen Schweigen oder Albernheiten wohnen,

die Dinge, die man nirgends sonst gefahrlos sagen kann.

Ich liebe solche Zeiten.

 

Wenn ich einmal im Himmel bin,

sag mir, dass es dort Jahreszeiten voller Farben geben wird,

Mohnblumen, flammensprühend

Durch greises Gelb, lebendiges Grün,

und bittre Traurigkeit des Herbstes, die mich stets zum

Weinen brachte

Um das, was enden muss.

Um Winterfeuer, lodernd wie gefangne Sonnen,

die kalt und grau sind, wenn der Morgen kommt.

Ich liebe diesen Lauf der Jahreszeiten.

 

Wenn ich einmal im Himmel bin,

sag mir, dass es dort endlich Frieden geben wird,

dass irgendwo auf einer Wiese, voll von Sonnenschein,

von Butterblumen voll und voll von Freunden,

du einen Strohhalm kaust und uns erklärst,

wie alles wirklich ist.

Und wenn es falsch ist, dass ich Erdenhoffnung an die Tür des Himmels lege

Oder davon zu sprechen wage,

sei meiner Torheit gnädig, lieber Herr,

ich liebe diese Welt, die du gemacht – sie allein kenne ich.

Amen