17.3.2017: Er ist mein Licht

Manchmal erfährt man auch nach Jahren noch Neues von Menschen,
von denen man eigentlich denkt, dass man sie durch und durch kennt.

So ging es mir neulich mit einer guten Freundin. Seit vielen Jahren sitzen wir immer wieder mal in ihrem Esszimmer, unterhalten uns über das Leben, Gott und die Welt und trinken dabei mindestens jeweils drei Tassen Ostfriesentee.
Den Tisch deckt sie dabei immer auf die gleiche Weise. Meistens steht ein kleines Blumensträußchen neben den Teetassen, ein paar Kekse sind auf einem Tellerchen angerichtet und Kluntje und Sahne stehen bereit.
Immer, wenn ich Platz nehme, brennt schon eine Kerze auf dem Tisch. Egal ob es Winter oder Sommer, hell oder dunkel ist.

Bei unserem letzten Treffen, heller Sonnschein durchflutete ihr Esszimmer, hatte sie vergessen, die Kerze anzuzünden.
Sie griff zu Streichhölzern und holte es nach.

„Warum machst du denn die Kerze an? Es ist doch hell und sonnig.“

„Das mache ich doch immer.“

„Ich weiß.“

„Ich denke dann an die Liedstrophe ‚Er ist mein Licht. Seele, vergiss es ja nicht.’  Damit ich es nicht vergesse, mache ich immer ein Kerzenlicht an....“

Da sitzen wir seit Jahren immer wieder zusammen und erst jetzt erfahre ich, dass das Anzünden der Kerze eine Bedeutung für sie hat.

In Zukunft werde wohl auch ich bei meinen Besuchen an das Lied

„Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren“ denken. 

Lobe den Herren, der künstlich und fein dich bereitet,

der dir Gesundheit verliehen, dich freundlich geleitet.

Er ist dein Licht. Seele, vergiss es ja nicht!